Agatha Christie: The A.B.C. Murders - Test

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Test Video Katja Wernicke getestet auf PlayStation 4

Let’s get our braincells to work

Generell reist man von Schauplatz zu Schauplatz, unterhält sich mit den verschiedenen Personen, untersucht die Schauplätze des Horrors und kombiniert letztendlich die einzelnen Hinweise, um den Mörder zu finden. Dabei sind Kollege Hastings und Kommissar Japp stets mit Rat und Tat zur Seite und übernehmen auch schon mal gern lästige Angewohnheiten, wie das Suchen eines Verdächtigen. Während die Untersuchungen der Morde recht einfach sind, gilt es bei den Befragungen Fingerspitzengefühl zu zeigen: Auf Beschuldigungen reagieren die wenigstens kooperativ. Hört sich anstrengend an, oder? Ist es aber wirklich nicht, da „Agatha Christie: ABC Murders“ zum einen eine Hilfefunktion hat, zum anderen aber kaum die Chance bietet etwas wirklich falsch zu machen. Beim Suchen von Hinweisen gibt es eine Anzeige wie viele es gibt, Dialoge kann man wiederholen und kommt auch bei etwas ruppigen Aussagen immer zum eigentlichen Ziel, Rätsel haben keine Zeitbeschränkung, Rekonstruktionen können stets erneut gespielt werden und das gedankliche Kombinieren von Hinweisen lässt sich dank Try-and-Error auch nicht vermurksen. Perfekt also, wenn man im Genre nicht ganz so Sattelfest ist.

Ein weiteres Element, was das Spiel nicht gerade komplex macht ist die Vorhersehbarkeit des Ablaufes: Nach dem Erhalt einer Mord-Drohung und der Bestätigung, dass es ein neues Opfer gibt, gilt es auf schnellstem Weg zum Ort des Geschehens zu reisen. Anschliessend muss das Opfer und die nähere Umgebung untersucht werden. Erste Vermutungen lassen sich von den näheren Verwandten bestätigen und es gilt geheime Infos aus Rätsel-Objekten zu holen. Anschliessend müssen die Hinweise kombiniert werden und am Ende des Falls gilt es alle Elemente zu vereinbaren und Kommissar Japp via Rekonstruktion den Tathergang zu verdeutlichen. Ein eleganter Ablauf, der sich durch das Spiel zieht, aber leider schnell langweilig wird, da es kaum Abwechslung gibt und die Rätsel viel zu selten vorkommen und wenn, dann auch häufig recht einfach sind. Schade auch, dass die Steuerung recht fummelig (oftmals im Stil Point-and-Click) ist und die Spieldauer mit fünf bis sechs Stunden für ein Vollpreisspiel recht mau ausfällt. Und ja, es gibt zwar sammelbare Objekte oder Szenen, ein wirklicher Wiederspielwert entsteht dadurch aber leider nicht.

Fazit

„Agatha Christie: ABC Murders“ ist kein wirklich schlechtes Spiel, es ist eben aber auch kein „Sherlock Holmes“. Die Geschichte ist recht spannend, das Gameplay hin zur Lösung wiederholt sich aber leider stetig. Hinzu kommt ein sehr einfacher Grafikstil, keine deutsche Synchronisation und eine sehr laaaaangsame Spielgeschwindigkeit. Dennoch habe zumindest ich einige unterhaltsame Stunden erlebt, denn die Rätsel sind gut und häufig auch recht knifflig, die Dialoge unterhaltsam und der Mörder mir stets eine Nasenlänge voraus. Letztendlich kann man ruhig einen Blick auf „Agatha Christie: ABC Murders“ werfen, sollte sich aber durchaus bewusst sein, dass man Geduld mit dem Spiel braucht und in Punkto Raffinesse, Modernität und Geschick kein Sherlock Holmes erwarten sollte.

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