Age of Empires IV - Test / Review

Besser als der legendäre zweite Teil?

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Nicht nur beim Komfort muss noch nachgebessert werden

"Age of Empires IV" gibt sich viel Mühe, in die Fussstapfen des legendären "Age of Empires II" zu treten, schafft es aber nicht in jeder Hinsicht. Deutlich wird dies insbesondere, wenn man einen genaueren Blick auf verschiedene Komfortfunktionen wirft. Gleich mehrere Dinge, die in der "Definitive Edition" von "Age of Empires II" bereits zum guten Ton gehören, funktionieren in "Age of Empires IV" noch nicht. So hebt das Spiel zum Beispiel eine zuvor mittels gedrückt gehaltener Shift-Taste festgelegte Route nicht in irgendeiner Weise grafisch hervor. Schickt man nun gleich mehrere Einheitentrupps mit diesem Prinzip in feindliches Gebiet, ist später schwierig nachzuvollziehen, wen man wohin beordert hat.

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Aus diesem Pulk an Einheiten schnell eine ganz bestimmte auszuwählen, ist gar nicht so einfach

Nicht minder problematisch: Einheiten lassen sich nicht mehr in den Patrouille-Modus versetzen, um kontinuierlich den Weg zwischen zwei Punkten auf der Karte abzulaufen. In der Kampagne mag das kaum stören, bei hitzigen Multiplayer-Gefechten gegen andere Onlinespieler, die ständig Späher schicken, aber schon. Was ebenfalls nicht klappt - zumindest nicht über das Interface am unteren Bildrand: Blitzschnell individuelle Einheiten (etwa Verwundete) aus einem grösseren Trupp zu selektieren, um sie dann zum Beispiel zackig in Sicherheit zu bringen oder in Richtung einer Einheit mit Heilfunktion zu schicken.

Und was wurde eigentlich aus den wirklich praktischen Symbolen aus "Age of Empires II", die am oberen Bildrand auf einen Blick zeigen, was im eigenen Reich derzeit alles gebaut, erforscht und trainiert wird? Die gute Nachricht: Bereits im Vorfeld haben die Entwickler bestätigt, dass dieser sogenannte "Global Que" und andere wichtige Komfortfunktionen noch mittels Patch nachgerüstet werden sollen. Trotzdem: Zum Start gibt es diese Features noch nicht, und das stört Serienkenner und Genre-Fans nun mal.

Gleiches gilt für den fehlenden Karten-Editor, die nicht vorhandene Mod-Unterstützung (beide laut Relic erst ab Frühjahr 2022), den noch nicht integrierten Königsmord-Modus und die fehlende Möglichkeit, Maustasten beliebig umzukonfigurieren. Wer sich also gerade erst einen "Profinager" mit einem halben Dutzend programmierbaren Tasten zugelegt hat und ihm nun häufig genutzte Befehle zuweisen will, guckt - zumindest bei Verwendung des Ingame-Einstellungsmenüs - in die Röhre.

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Im Replay-Modus analysiert ihr jeden eurer Spielzüge noch mal im Detail

Des Weiteren empfanden wir die maximale Zoomstufe - egal ob man nun heran- oder herauszoomt - als nicht flexibel genug und ärgerten uns, dass diverse Detailanimationen immer noch so halbherzig umgesetzt sind wie in der Stresstest-Version. Wenn beispielsweise Arbeiter gesammelte Rohstoffe im Dorfzentrum lagern, laufen sie in der Regel geradewegs durch die Umzäunung des Gebäudes. Wenn Wachen die Wehrgänge einer Mauer erklimmen, sausen sie beim Aufgang in einem Affenzahn schnurstracks nach oben - und so weiter. In Anbetracht der vielen, wirklich gelungenen Animationen ist das nicht sonderlich dramatisch, aber für eine so wichtige AAA-Produktion dennoch irgendwie ärgerlich.

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