Age of Mythology: Retold - Test / Review

Starke Neuauflage oder profitorientierte Geldmacherei?

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Sei es nun "The Last of Us II Remastered", "Persona 3 Reload", "Paper Mario: Die Legende vom Äonentor", "Brothers: A Tale of Two Sons Remake", "Mario vs. Donkey Kong", "Braid Anniversary Edition" oder "Luigi's Mansion 2 HD": Das Jahr 2024 hat uns schon einige hochkarätige Spiele-Neuauflagen beschert. Zum Ende des Spätsommers schickt nun auch Microsoft einen lang erwarteten Kandidaten aus dieser Kategorie ins Rennen. Zur Erinnerung: Das ursprüngliche "Age of Mythology" erschien am 31. Oktober 2002, gilt als Fantasy-Spin-off der "Age of Empires"-Reihe, mit der sich der texanische Entwickler Ensemble Studios ab 1997 einen Namen im Genre der Echtzeitstrategie-Spiele machte, und verkaufte sich mehr als 1,3 Millionen Mal. Knapp 22 Jahre später lässt ein Team aus gleich fünf Entwicklerstudios (World's Edge, Forgotten Empires, Tantalus Media, CaptureAge und Virtuos Games) den RTS-Hit von damals in neuem Glanz erstrahlen - und zwar zeitgleich sowohl auf PC als auch auf Xbox-Konsolen.

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Bevor wir uns den umfangreichen grafischen, technischen und Quality-of-Life-Verbesserungen widmen, jedoch zunächst ein paar Worte zum eigentlichen Spiel. Dies bietet bereits in der Standard-Edition, wie schon die Extended Edition von 2014, das Hauptspiel samt der ein Jahr später veröffentlichten Erweiterung "Age of Mythology: The Titans". Inhaltlich gesehen resultiert dies in insgesamt drei verschiedenen Story-Kampagnen, die das Schicksal verschiedener Helden in den Mittelpunkt rücken.

In "Der Sturz des Dreizack" folgt ihr Arkantos, dem Admiral der atlantischen Marine. Zu Spielbeginn erlebt dieser mit, wie raffgierige Piraten den Dreizack von Poseidon rauben, und muss nun alles daran setzen, das mächtige Relikt wieder zurückzuerlangen. Was mit einigen vergleichsweise simplen Auftaktmissionen beginnt, entwickelt sich schon bald zu einer 32 Szenarien umfassenden Odyssee, die euch nicht nur an der Eroberung Trojas teilhaben lässt, sondern später auch ins antike Ägypten und nach Skandinavien entführt. Das Schöne an dieser Kampagne: Sie ist mit einer Spielzeit von 16 bis 20 Stunden erfreulich umfangreich und so designt, dass ihr nahezu allen wichtigen Göttern und Kreaturen aus der griechischen, ägyptischen und nordischen Mythologie begegnet.

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Wesentlich kürzer (ca. drei bis vier Stunden), aber nicht minder unterhaltsam fällt die zweite Kampagne namens "Die Goldene Gabe" aus. In dieser einst von Microsoft als Gratis-Download zur Verfügung gestellten Kampagne dreht sich alles um die Zwergenbrüder Brokk und Eitri und deren Bestreben, dem nordischen Gott Freyr ein goldenes Wildschwein zu schmieden und zu überreichen. Ihre an sich noblen Pläne werden allerdings schon bald vom schelmischen und trickreichen Loki, wütenden Seemonstern und furchteinflössenden Riesen durchkreuzt.

Bliebe noch "Das Neue Atlantis", die dritte Kampagne der Standard-Edition von "Age of Mythology" und ursprünglich die zentrale Kampagne der ersten Erweiterung "The Titans". Angesiedelt zehn Jahre nach den Ereignissen von "Der Sturz des Dreizacks", führt ihr darin die Truppen von Kastor an - Sohn des atlantischen Generals Arkantos. Auch diese Kampagne sprudelt nur so vor coolen Ideen, bietet insgesamt ein Dutzend Szenarien und dürfte Genrekenner weitere 10 bis 12 Stunden beschäftigen.

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Das macht in der Summe allein für die drei Story-Kampagnen eine Spielzeit von etwa 29 bis 36 Stunden - zu tun gibts hier für Solisten also genug. Schade nur, dass die 28,50 CHF teure Standard-Edition des Spiels nicht auch noch die erste Story-Erweiterung rund um den chinesischen Pantheon beinhaltet. Wichtig für Kenner des Originals: Hierbei handelt es nicht um einen Nachbau der eher mässigen "Tale of the Dragon"-Erweiterung von 2015, sondern vielmehr um einen gänzlich neuen DLC rund um chinesische Gottheiten. Wer diesen DLC und die zweite, eigens für "Age of Mythology: Retold" entworfene, bisher noch namenlose Story-Kampagne wünscht, benötigt die 49 CHF teure Premium-Edition oder das Upgrade auf selbige.

Zum Vergleich: Als Microsoft im November 2019 "Age of Empires II: Definitive Edition" für 19 CHF an den Start brachte, bot sie bereits alle Inhalte vorheriger Editionen und Erweiterungen sowie gleich vier neue Zivilisationen.

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