Age of Wonders 4 - Test / Review

Fantasy-Epos aus eurer eigenen Feder

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Wenn Publisher Paradox Interactive eines kann, dann hervorragende Strategiespiele, die nicht nur am PC überzeugen, sondern auch auf Konsole begeistern können. Mit Titeln wie "Crusader Kings III" und "Stellaris" bringt das Unternehmen das traditionell bei den PCs verwurzelte Genre der Strategiespiele auf den Fernseher. Entwickler Triumph Games, der bereits mit dem Sci-Fi-Ableger "Age of Wonders: Planetfall" überzeugen konnte, bringt jetzt den nächsten Schritt seiner "Age of Wonders"-Reihe auf PC und Konsolen.

Ein Götterkönig kommt selten allein

Ihr habt es geschafft. Ihr habt die arkanen Künste studiert und seid nicht nur stolzer Anführer eures Volks, sondern kurz davor, in die Unsterblichkeit der astralen See aufzusteigen. Doof nur, dass ihr nicht die Einzigen seid, die sich als göttliches Wesen verewigen wollen. Verschiedenste Magier greifen nach der Krone, und die bereits aufgestiegenen Götter, die Godir, versammeln sich in einem Rat, um das nächste Zeitalter der Wunder, das Age of Wonder, zu planen.

Recht untypisch für das Genre der Strategiespiele, stellt "Age of Wonders 4" die Story stark in den Fokus. Wer sich lieber ganz auf die Rundenstrategie fokussieren will, kann das natürlich machen - für Fans von Fantasy aller Art gibt es hier jedoch viel zu entdecken. Von der Idee erinnert "Age of Wonders 4" tatsächlich an das Kartenspiel "Magic: The Gathering". Auch dort schlüpfen wir in die Haut eines Magiers, der Kreaturen beschwört, und in eine Welt, in der die mächtigsten, gottähnlichen Magier zwischen den Welten reisen, um sich in andere Angelegenheiten einzumischen.

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Ähnliches macht ihr auch in der recht umfangreichen Story-Kampagne von "Age of Wonders 4". Hier bestreitet ihr verschiedene Missionen in voneinander abgetrennten Reichen und könnt für jede Mission neu zwischen vorgefertigten Helden und Rassen wählen - oder ihr erstellt euren Möchtegern-Gott selbst. In den Missionen folgt ihr der Geschichte eures eigenen Rats aus Godir, also Rassen und Helden, die ihr Spiel für Spiel zu eurem eigenen Pantheon aus Göttern zusammenfügt. Im Auftrag des Rates versucht ihr ein rivalisierendes Bündnis von Göttern zu stoppen und für Ordnung in verschiedenen Reichen zu sorgen.

Klassisch mit neuem Twist

Spielerisch schafft sich "Age of Wonders 4" eine eigene Nische im 4X-Genre der Strategiespiele. Wie von Titeln wie "Civilization VI" oder "Stellaris" gewohnt, erkundet, erobert und erforscht ihr hier munter drauf los. Grundsätzlich wollt ihr eine von drei Siegesbedingungen erfüllen. Entweder ihr bedeckt eine ausreichend grosse Fläche mit eurem Einflussgebiet, eliminiert alle anderen Spieler, indem ihr deren Hauptstadt einnehmt, oder erforscht so viel starke Magie, dass ihr das ganze Reich nach euren Vorstellungen neu erschaffen könnt. Hier steht aber nicht der Aufbau eurer Wirtschaft oder die Kolonialisierung neuer Gebiete im Zentrum, sondern eure Helden. Diese besonders mächtigen Einheiten führen eure Armeen an und können ganz wie in einem Rollenspiel mit Ausrüstung und Fähigkeitenpunkten aufgewertet werden.

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Eure Helden schickt ihr dann wahlweise auch in Dungeons, wo grosse Belohnungen und riskante Kämpfe auf euch warten, oder ihr nutzt den Einfluss eurer Helden, um neue Aussenposten und Städte zu errichten. Auch der Angriff auf eine feindliche Stadt durch Belagerung geht nur mit einem Helden. So vereint "Age of Wonders 4" Rollenspiel-Elemente mit rundenbasierten Taktikkämpfen. In den Gefechten treten bis zu 18 Einheiten auf beiden Seiten an und geben sich so lange aufs Maul, bis eine Seite aufgibt oder keine Truppen mehr übrig hat. Es gibt zwar grobe Einheitenklassen wie Verteidiger, Heiler und Späher, der Charme und der Reiz des Spiels liegen aber darin, dass jede Einheit mit eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften daherkommt. Oftmals beeinflusst ihr sie direkt über eure Forschung, beispielsweise indem ihr all euren Einheiten engelsgleiche Flügel verschafft, womit sie sich wesentlich schneller fortbewegen können. Die Kombination verschiedener Buffs und Spezialisierungen machen die Anpassung eurer Truppen zwar sehr interessant und komplex, der Kampf an sich konnte uns aber wie schon beim Vorgänger "Planetfall" nicht ganz überzeugen.

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