Alan Wake Remastered - Test / Review

So geht Remaster!

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Mehr als elf Jahre nach der Erstveröffentlichung schickt Remedy seinen Horror-Thriller um den titelgebenden Roman-Autor Alan Wake in einer rundum erneuerten Version an den Start. Mit der Remastered-Fassung beweisen die Finnen, dass ihre Third-Person-Action atmosphärisch und spielerisch auch heute noch begeistern kann, obgleich so manche Schwäche konserviert wurde.

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Mit "Max Payne" sicherten sich Remedy Entertainment und Autor Sam Lake bereits 2001 einen Eintrag in den Geschichtsbüchern des Gamings. Dem Studio aus dem nahe Helsinki gelegenen Espoo gelang mit der Rachetour eines New Yorker Polizisten und der später oft kopierten Bullet-Time jedoch keineswegs das Gegenstück zu einem One-Hit-Wonder in der Musikbranche. Selbst nach dem eher mässig verkauften Nachfolger "Max Payne 2: The Fall of Max Payne" rieb sich die Spielergemeinde bei jeder grösseren Neuankündigung die Hände, ob nun in Bezug auf das futuristische "Quantum Break" oder das gleichsam rätselhafte wie actionreiche "Control", das vor etwas mehr als zwei Jahren erschien. Nicht weniger heiss waren die Spieler auf "Alan Wake", das vor grob elf Jahren zunächst exklusiv für Microsofts Xbox 360 erschien, etwas später aber auch für PC umgesetzt wurde. Nachdem die Markenrechte 2019 vollständig an das finnische Studio zurückgingen, folgt nun die Neuauflage des Action-Adventures für PC, Xbox Series X|S und PlayStation 5. Ob sich "Alan Wake Remastered" nur für Fans lohnt oder auch Gamer, die das Original nicht gespielt haben, auf ihre Kosten kommen, erfahrt ihr im Folgenden.

Mehr als eine Schreibblockade

Zu Beginn unseres Reviews möchten wir zunächst (natürlich spoilerfrei!) darauf eingehen, um was es in "Alan Wake" überhaupt geht. Sofern ihr das Spiel also bereits kennen solltet, könnt ihr diesen und den folgenden Textabschnitt zum Gameplay getrost überspringen. Denn in beiden Bereichen ändert sich - von neu bezeichneten, aber ansonsten identischen Schwierigkeitsgraden - praktisch nichts. Im Spiel übernehmt ihr jedenfalls den Part des titelgebenden Roman-Autors. Der leidet seit nunmehr zwei Jahren unter einer akuten Schreibblockade und wird zudem von seltsam realen Albträumen verfolgt, in denen er von menschenartigen Kreaturen attackiert wird, die von einer rätselhaften Dunkelheit umgeben sind. Seine Frau Alice überredet ihn deshalb zu einer Auszeit in einem abgelegenen Bergdorf namens Bright Falls, wo Alan die Blockade überwinden soll. Aus dem Plan wird allerdings dem ersten Anschein nach nichts. Alice verschwindet spurlos, und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion scheinen zunehmend zu verschwimmen. Neben besagten Schattenwesen wird Alan später nämlich unter anderem von aggressiven Vogelschwärmen angegriffen oder von einem riesigen Bulldozer, der ein mörderisches Eigenleben führt. Ihr merkt schon: Da gibt es so einige Bezüge zu bekannten Thrillern oder Horror-Romanen wie Hitchcocks "Die Vögel" oder auch zu verschiedenen Werken von "Es"-Autor Stephen King - und natürlich eine gesunde Portion "Twin Peaks", die man in Bezug auf den Schauplatz, aber ganz besonders auf die mitunter schrägen Bewohner feststellt.

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Mindestens genauso verstörend sind Manuskriptseiten, die Alan auf seinem Weg durch den nächtlichen Wald findet. Denn anscheinend stammen sie aus seinem nächsten Roman und greifen Ereignissen in der Zukunft vorweg, obwohl Alan glaubt, noch keinen einzigen Satz jenes Werks zu Papier gebracht zu haben. Und was hat es eigentlich mit dem Alan unbekannten Roman-Autor ??? auf sich? Dass am Ende alles Sinn ergibt, dürft ihr dabei zwar nicht erwarten, wohl aber ein durchweg intensives Abenteuer, das ziemlich clever immer neue Fragen aufwirft und damit bis zum Schluss für Spannung sorgt, ohne dabei die Action auf Sparflamme zu kochen.

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