Anno 1800 (Brettspiel) - Test / Review

Europäisch durch und durch

Test Video Joel Kogler getestet auf Brettspiele

Seit 1998 gehört die "Anno"-Reihe zu den Grundpfeilern der (Aufbau-)Strategiespiele. Die deutsch-österreichische Spielereihe hebt sich vor allem dadurch ab, dass bewaffnete Konflikte stark in den Hintergrund rücken und dafür Handel und Lieferketten im Vordergrund stehen. Mit "Anno 1800" ist der siebte Teil der Reihe bereits seit 2019 erhältlich und wird bis heute in regelmässigen Abständen mit Erweiterungen versorgt. Da überrascht es nicht, dass Publisher Ubisoft ausgerechnet den grössten und beliebtesten Teil der Serie auch als analoges Brettspiel auf den Tisch bringt.

Brettspiel-Fans wissen aber: Bei Umsetzungen von Videospielen in Brettspielform ist oft Vorsicht geboten. Gerade über Kickstarter finanzieren sich riesige Boxen voller Miniaturen und opulenter Spielbretter zwar gut, spielerisch hält sich die Begeisterung dann aber meistens eher in Zaum. Als grosse Fans der "Anno"-Reihe und der analogen Spiele haben wir uns angeschaut, ob "Anno 1800" als Brettspiel vielleicht sogar einen Platz unter eurem Weihnachtsbaum verdient hat.

Europäisch durch und durch

In Brettspielen wird oft zwischen zwei Grundtypen der Spiele unterschieden. "Europäische" Brettspiele oder "Euro-Games" folgen der Tradition deutscher Spieledesigner und sind oft komplexer, länger und setzen auf Siegespunkte und langfristige Planung. Beispiele wäre hier etwa "Siedler von Catan" und "Carcassonne". Die "amerikanischen" Brettspiele hingegen setzen oft auf direkte Konfrontation zwischen Spielern und erfordern neben Geschick meist auch eine Portion Glück. Hier werden oft zudem die Thematik und die Geschichte des Spiels in den Vordergrund gestellt.

Screenshot

Als Aufbauspiel deutsch-österreichischer Herkunft ist es wenig überraschend, dass sich "Anno 1800" als Brettspiel klar am europäischen Standard für Videospiele orientiert. Zwei bis vier Spieler bauen hier in 120 bis 180 Minuten Spielzeit eine Wirtschaftsmacht auf, um die wachsenden Bedürfnisse einer industriellen Bevölkerung zu decken. Der Verlag Kosmos nutzt dabei nicht nur auf der Verpackung, sondern in beinahe jeder Komponente des Spiels authentische Designs aus dem Game. Trotzdem hat "Anno 1800" als Brettspiel abseits der grundlegenden Thematik des Handelns und der Wirtschaftssimulation gar nicht so viel mit der digitalen Vorlage gemeinsam.

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