AppleTV+: Mythic Quest - Titan's Rift - Special

Die zweite Staffel der Apple-TV-Serie bietet gewohnte Qualität - und eine echte Entdeckung

Artikel Video Steffen Haubner
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"Hat hier jemand Battle Royale gesagt?" Jo und Brad sind sich jedenfalls einig über die Neuausrichtung des Games

Die zweite Staffel ist also insgesamt ebenfalls durchaus gelungen und amüsant, auch wenn dramaturgisch und satirisch stellenweise noch Luft nach oben bleibt. Dann aber schafft es "Mythic Quest: Titan's Rift" doch noch, einen komplett vom Hocker zu reissen, nämlich in Folge 6 mit dem Titel "Backstory!". Erzählt werden darin die beruflichen Anfänge von Head Writer C. W. Longbottom (F. Murray Abraham), dessen junges Alter Ego von dem noch weitgehend unbekannten Josh Brener ("Baked in Brooklyn") gespielt wird. Was Ian-Darsteller und Koproduzent Rob McElhenney, der hier Regie führte, abliefert, lässt streckenweise sogar an die Meisterwerke der Coen-Brüder denken.

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Mit dem Isaac Asimov im Aufzug. Schreiber Carl Longbottom und die "echte" Literatur

Carl Longbottom trifft als Sci-Fi-Nachwuchsautor im Los Angeles des Jahre 1972 seine Vorbilder Ursula Le Guin, Ray Bradbury und Isaac Asimov. Seine grosse Chance, auf sich aufmerksam zu machen, ist gekommen, als er neben Asimov im Aufzug steht. Und er tut genau das, was die meisten von uns tun würden, wenn sie ihrem Idol gegenübertreten: Er macht sich zum Volltrottel. Ohne an dieser Stelle zu viel zu spoilern: Die Episode wird zu einer knapp halbstündigen, wirklich umwerfenden Liebeserklärung an Videospiele, die trotz all der in ihnen liegenden Möglichkeiten wohl noch lange im Schatten der "echten" Literatur stehen werden. Um es kurz zu machen: Allein diese Folge ist ein Apple-TV-Abo wert und lässt hoffen, dass "Mythic Quest" in eine dritte Runde gehen wird. Vielleicht kommt aber auch irgendjemand auf die Idee, Mr. McElhenney den Regiestuhl bei einer grösseren Produktion anzubieten.

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Eine Liebeserklärung an die Videospiele. Ratet mal, von welchem Spiel Carl hier erleuchtet wird

Fazit

Lustig, bissig, sehenswert. Auch die zweite Staffel von "Mythic Quest" unterhält ausgezeichnet und hat unter anderem mit dem Gastauftritt von Snoop Dogg und der grandiosen "Backstory!"-Folge ein paar echte Highlights zu bieten. Die diversen Running-Gags sitzen, die Besetzung ist durch die Bank ausgezeichnet. Für einen Kultstatus à la "The IT Crowd" fehlt es aber dann doch am Mut, es auch mal mit etwas abgründigerem Humor zu versuchen. Die besagte sechste Folge zeigt jedoch, dass hier noch sehr viel mehr Potenzial drinsteckt. Um das freizulegen, müsste Apple einfach nur ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen. Dann könnte "Mythic Quest" aus dem doch recht begrenzten Studio-Setting ausbrechen und in die Liga der ganz grossen Sitcom-Hits aufsteigen.

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Hauptsache, den Fans gefällt's! Für 8- bis 10-Jährige sind Battle Royale und viel Gemetzel genau das Richtige

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