Braucht man spezielle Kopfhörer fürs Gaming? Bei Over-Ear-Headsets mag die Antwort naheliegen. Aber was ist mit In-Ears, die viele als unverzichtbare Ergänzung zum Smartphone selbstverständlich auf Schritt und Tritt tragen? Warum sieht man sogenannte Earbuds bislang eher selten bei Gamern? Die Argumente liegen ja auf der Hand: grösstmögliche Bewegungsfreiheit durch kabellose Verbindung und keine störenden Ohrmuscheln, die bei längerem Einsatz drücken und zu Schweissbildung führen. Gerade Brillenträger haben ohnehin ihre Probleme mit den Over-Ears. Dafür müssten allerdings ein paar Voraussetzungen erfüllt sein. Zum einen muss Kompatibilität mit der jeweiligen Spielplattform gegeben sein, was - wie wir alle wissen - längst nicht immer der Fall ist. Zum anderen müssen die Ohrstecker einen satten Sound bieten, der der Immersion nicht im Weg steht, sondern sie fördert. Natürlich sollten sie auch bequem zu tragen sein, gut aussehen und last but not least eine gewisse Vielseitigkeit mitbringen, sprich ebenso für den klassischen Einsatz als mobile Musikkopfhörer geeignet sein.
Die Realität sah bislang meist anders aus. Verbindungen zur PS5 oder Xbox über Bluetooth sind nicht möglich, eine schlechte Audio-Qualität und eine unzureichende Qualität bei der per Mikrofon übertragenen Sprache sowie mangelnde Akkulaufzeiten verdarben den Spielspass. Mit den Arctis GameBuds will der für Gaming-Hardware bekannte Hersteller SteelSeries nun all diese Probleme auf einmal angehen. "App-Konnektivität mit parametrischen EQ-Anpassungen mit 100+ spielspezifischen Audio-Presets, die während des Spiels im Handumdrehen geändert werden können, 360° Spatial Audio und Active Noise Cancellation (ANC), ein Quick-Switch-Wireless-System und stabile drahtlose 2,4-GHz-Konnektivität mit extrem niedriger Latenz durch einen neuen USB-C-Nano-Dongle" lautet das Versprechen. Ermöglichen soll all das "ein neuer drahtloser Chipsatz der nächsten Generation, der gemeinsam mit einem wichtigen Technologiepartner entwickelt wurde". Wie gut funktioniert das in der Praxis?
Sofort einsatzbereit auf PS5 und Xbox Series
Wir haben die PS5-Version der GameBuds getestet, die es, ebenso wie die Variante für Xbox, wahlweise in Weiss oder Schwarz gibt. Wir entschieden uns für das weisse Modell. Das weisse, eiförmige Case wirkt gut verarbeitet und ist im Vergleich zu anderen In-Ear-Kopfhörern etwas grösser geraten. Das liegt daran, dass sich im Inneren noch ein USB-C-Dongle mit 2,4 GHz befindet. Im Karton sind zudem Silikonaufsätze in drei Grössen, ein USB-C-Kabel zum Aufladen und ein Adapter, mit dem sich der Dongle mit einem USB-A-Slot verbinden lässt, enthalten. Besagter Dongle wird in den vorderseitigen USB-C-Port der PS5 gesteckt und sofort erkannt und vom System "scharfgeschaltet". Ihr solltet also augenblicklich euren Gaming-Sound auf dem Kopfhörer haben. Ist das bei euch nicht der Fall, solltet ihr in den Einstellungen das Ausgabegerät unter "Ton" auf "Automatisch umstellen" setzen. Auch bei der PS5 Pro klappte das einwandfrei.
Die Ohrstecker selbst wirken um ein bis zwei My grösser als beispielsweise die Elite 8 Active Gen 2 von Jabra. Dafür halten sie ausgezeichnet im Ohr und sogar heftiges Kopfschütteln aus, wenn die Mitstreiter bei "Black Ops 6" mal wieder nicht machen, was man abgesprochen hatte. Aber dafür haben die Arctis GameBuds schliesslich ein integriertes Mikrofon, das die eigene Stimme ausgezeichnet überträgt - zumindest wurde uns das von unseren Mitspielern so bestätigt. Unsere weisse Variante sieht mit dem schwarzen Arctis-Logo im Übrigen richtig cool aus und passt schon rein äusserlich ausgezeichnet zum schwarz-weissen Design der PS5 und zum DualSense-Controller. Der Raumklang ist dank 360-Grad-Spatial-Audio besser, als man das von In-Ear-Kopfhörern erwarten würde. Geräuschquellen sind gut auszumachen, Dialoge einwandfrei zu verstehen. Die monumentale Aussenansicht des Hangars in "Aliens: Dark Descent" wird damit sehr viel eindrucksvoller. Die Latenz ist extrem gering und uns im praktischen Einsatz kaum aufgefallen. Das soll nun nicht heissen, dass die In-Ears in allen Aspekten mit ausgewiesenen Gaming-Headsets samt Surround-Sound oder 3D-Audio mithalten können. Wägt man Audio-Performance und Tragekomfort gegeneinander ab, spricht allerdings einiges für die In-Ears, die den Sound naturgemäss viel näher ans Ohr bringen.