Bekannt ist Rebellion vor allem für "Sniper Elite" und "Zombie Army". Ihr neues Spiel macht nun etwas völlig anderes und entlässt euch in eine atomar verseuchte Sperrzone in Nordengland. Die Ähnlichkeiten zu einer anderen Spielreihe sind im "'Fallout' bei den Briten" deutlich zu erkennen. Unser mehrstündiges Hands-on aber beweist, dass Rebellions Survival-Action weit mehr auf dem Kasten hat und sogar echtes Geheimtipp-Potenzial mitbringt.

Atomkraftwerke können ziemlich gefährlich sein, wenn die Betreiber stümperhaft agieren. Das zeigt der ehemalige Nuklearkomplex Windscale wie kaum ein zweiter. Während die zahlreichen Störfälle in Windscale in Wirklichkeit letztlich alle mehr oder weniger glimpflich verliefen, kommt es in "Atomfall" zur Katastrophe. Das Militär errichtet Ende der 1950er-Jahre eine Sperrzone rund um das AKW, in die niemand mehr rein, aus der aber auch niemand mehr heraus darf. Ihr seid im Survival-Actionspiel von Rebellion ("Sniper Elite", "Zombie Army" etc.) einer der Insassen, müsst die wahren Hintergründe aufdecken und vor allem eines: überleben! Wir konnten "Atomfall" kürzlich auf einem Event in London mehrere Stunden auf PC anspielen.
Survival-Action in very british
In vielerlei Hinsicht wirkt "Atomfall" zunächst wie die inoffizielle Fortsetzung der "Fallout"-Reihe - nur eben eine, die anstelle von Washington, D. C. oder Boston den Schauplatz nach Grossbritannien verlegt. Denn auch in der fiktiven Kleinstadt Wyndham, die sich in Sichtweite des AKWs Windscale befindet, patrouillieren schwer bewaffnete, Mech-artige Einheiten des Militärs. An die Stelle von Fallout-Boy-Figuren treten Gartenzwerge. Rätselhaft anmutende Fraktionen wie die Druiden, eine Art militante religiöse Sekte, erinnern entfernt an die durchgeknallten Cäsaren aus "Fallout: New Vegas". Schon allein das gewählte Setting macht allerdings einen grossen Unterschied. Hier hat im Vorfeld kein Atomkrieg stattgefunden. Statt einer urban geprägten Welt bewegt man sich in einer eher dünn besiedelten Region in der Provinz - mitsamt naturbelassenen Waldgebieten und Steinhäusern, die nicht nur für die im Nordwesten gelegene englische Grafschaft Cumbria der 1950er typisch waren.

Noch deutlicher werden die Unterschiede aber mit Blick auf das Gameplay. "Atomfall" ist nämlich kein Rollenspiel wie "Fallout", bei dem etwa der Anschluss an eine der Fraktionen eine bedeutende Rolle spielt. Und das taktische VATS-System gibt es hier ebenso wenig wie den Pip-Boy, über den es gesteuert wird. Viel klarer im Zentrum steht hier die Action, die zwar auch Schusswaffen nebst Survival-Games-typischer Munitionsknappheit kennt, den Schwerpunkt jedoch auf die Nahkämpfe legt - doch auch umfassende Stealth-Optionen werden geboten. Viel stärker geht es obendrein um das Ressourcenmanagement bzw. die Herstellung von Heil- und sonstigen Hilfsmitteln. Kurzum: "Atomfall" ist das, was es sein will, nämlich Survival-Action in Reinkultur mit atmosphärischen Anleihen bei "Fallout". Das Game bringt mit einer mysteriösen Stimme, die euren Helden immer wieder an roten Telefonzellen anruft, zudem einen Hauch von "BioShock" mit.