AVM FRITZ!Box - Tipps & Tricks

Bandbreite priorisieren: Wer hat Vorfahrt im Netz?

Artikel Steffen Haubner

Wir leben in der Ära des Lockdowns und damit des Homeoffice. Viele Eltern müssen von zu Hause arbeiten, während es für die Kids ein langer, geruhsamer Sommer ohne Schule zu werden "droht". Gamer haben immerhin kein Problem mit der plötzlich verfügbaren Zeit. Endlich mal die Skills bei "Final Fantasy XIV" verfeinern oder zusammen mit den Kumpels das lang gehegte, extrem zeitraubende Projekt bei "Minecraft" angehen. Das kostet natürlich ordentlich Bandbreite. Und das arbeitende Familienmitglied wird so gar nicht beglückt sein, wenn plötzlich die Video-Telko mit der Chefin in die Knie geht, weil der zockende Nachwuchs ausgerechnet in diesem Moment ein Gigabyte-grosses Update herunterlädt. Denn grundsätzlich bekommt über die FRITZ!Box jede Verbindung nach aussen oder von aussen ins Heimnetz die gleiche Priorität. Das heisst: Jede Anfrage wird nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" gehandhabt. Da kann es schon mal zu Interessenkonflikten kommen, wenn die Übertragungskapazität knapp wird.

Um solchen Ärger zu vermeiden, muss der Haushalts-Admin deshalb manuell festlegen, welches Gerät im Netzwerk Vorfahrt bekommt, falls es mal eng wird. Umgekehrt könnt ihr natürlich auch den Spiele-PC bevorzugen und dafür sorgen, dass ihr auch dann eine stabile Verbindung habt, wenn andere Geräte im Netzwerk sich als Tempobremsen betätigen. Damit betreten wir den verminten Bereich der Familienpolitik, in die wir uns keinesfalls einmischen wollen. So oder so können wir euch verraten, was ihr tun müsst, um einen geordneten Netzverkehr zu gewährleisten. Wie ihr das Know-how dann individuell einsetzt, bleibt selbstverständlich ganz euch selbst beziehungsweise dem Familienrat überlassen.

Priorisierung: Die Macht der Regeln

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Das Zauberwort heisst "Priorisierung". Eine solche könnt ihr durch die Festsetzung von Regeln vornehmen. Dazu zum Verständnis ein paar Dinge vorab. Jede Regel enthält grundsätzlich die Angabe eines jeweiligen Netzwerkgeräts und eine bestimmte Netzwerkanwendung. Ist die Regel für ein Netzwerkgerät auf "Alle Geräte" gesetzt, gilt sie für alle Netzwerkgeräte gleichermassen - so weit, so logisch. Ebenso kann man festlegen, dass eine Regel nur für ein einzelnes Gerät, aber für alle Anwendungen gelten soll. So kann man einem PC Vorrang vor allen anderen Gerätschaften im Netzwerk einräumen. Zuletzt wird die Regel einer Kategorie zugeordnet, die entscheidend für das Tempo der Datenübertragung ist. Grundsätzlich gibt es drei Kategorien: "Echtzeitanwendungen", "Priorisierte Anwendungen" und "Hintergrundanwendungen". Sie werden in der Reihenfolge "Echtzeitanwendungen", "Priorisierte Anwendungen" und "Hintergrundanwendungen" nach Regeln durchsucht. Die erste Regel, die für eine Anwendung oder ein Gerät gefunden wird, wird verwendet.

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So viel zur Theorie. In der Praxis öffnet ihr als Erstes die FRITZ!Box -Benutzeroberfläche und wählt ein Netzwerkgerät aus, dem ihr eine Regel zuordnen wollt - und zwar über "Heimnetz" und "Netzwerk". Voraussetzung für den Erfolg dieser Operation ist natürlich, dass alle im Netzwerk befindlichen Geräte so benannt sind, dass ihr sie auch wiedererkennt. Falls das bei euch noch nicht der Fall ist, könnt ihr es ganz einfach nachholen, indem ihr auf das Stiftsymbol ganz rechts klickt und in der Maske für das betreffende Gerät einen Namen eurer Wahl eingebt. Nun zur eigentlichen Priorisierung. Geht dazu zurück in die Hauptansicht und klickt erst auf "Internet", dann auf "Filter". Nun könnt ihr in der oberen Leiste den Bereich "Priorisierung" auswählen. Wie ihr seht, findet ihr hier die oben erwähnten Kategorien. Klickt nun in der Kategorie, der ihr eine Regel zuordnen wollt, auf die Schaltfläche "Neue Regel".

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