Back 4 Blood - Test / Review

Endlich Zombie-Nachschub von den "Left 4 Dead"-Erfindern

Test Video Sönke Siemens getestet auf PlayStation 5

Wer gute Karten hat, kommt besser voran

Für weitere strategische Überlegungen sorgt ein vergleichsweise komplexes Kartensystem. Der Grundgedanke hier: Über einen Karten-Editor stellt ihr euch zunächst ein Set aus Spielkarten zusammen, die verschiedenen Kategorien angehören und eurem Helden sowie streckenweise auch dem Team weitere Vorteile gewähren. Die offensive Karte "Nachladeübungen" zum Beispiel steigert die Nachladegeschwindigkeit eures Recken um 20 Prozent, die defensive Karte "Kampfeslust" heilt bei Nahkampftötungen zwei Gesundheitspunkte, und mit "Kampfmesser" teilt euer Alter Ego in Nahkämpfen nicht mehr mit der blanken Faust aus, sondern mit einem brutalen Messer, das Standardgegner mit nur einem Stich aus dem Verkehr zieht. Wohlgemerkt sind dies nur drei von später über 150 Karten.

Screenshot

Vor Match-Beginn präsentiert euch der im Hintergrund die Strippen ziehende "KI-Direktor" dann eine Auswahl von Karten aus eurem Set und fordert euch auf, eine zu ziehen. Erreicht ihr nun Level 2, dürft ihr eine weitere Karte ziehen, bei Level 3 noch eine - und so weiter. Sukzessiv erhaltet ihr auf diese Weise bis zu 24 aktive Karten und profitiert so von immer mehr zusätzlichen Boni. Aber: Sind all eure Continues verbraucht, müsst ihr das Anhäufen von Karten von vorn beginnen. So gesehen spielt sich "Back 4 Blood" also ein bisschen wie ein Rogue-lite-Titel. Neue Karten? Die findet ihr entweder direkt auf dem Schlachtfeld oder schaltet sie frei, indem ihr Missionen und Ingame-Herausforderungen abschliesst.

Doch Obacht: Mit fortschreitendem Story-Verlauf spielt der KI-Direktor auch sogenannte "Verderbniskarten" aus, die mit negativen Effekten einhergehen. Gleich in Level 4 von Akt 1 zum Beispiel sorgt "Die Rückkehr des Teufels" für Hektik und Herzrasen. Denn sobald diese Karte aktiv ist, macht eine nicht enden wollende Zombiehorde Jagd auf euch, sobald ihr eine Brücke überquert. Später gilt dann: Je weiter ihr euch in der Kampagne vorankämpft, desto häufiger kommt es vor, dass der KI-Direktor gleich mehrere Verderbniskarten auf den Tisch legt. Plötzliche Stromausfälle, Infizierte mit besonders dicker Panzerung, Krähenschwärme, die - einmal aufgeschreckt - riesige Zombiehorden anlocken usw. Die Liste an zusätzlichen Stolpersteinen gefällt und sorgt nicht zuletzt auf höheren Schwierigkeitsgraden für anhaltenden Nervenkitzel.

Screenshot

Stichwort Schwierigkeitsgrade: Während "Rekrut" Genrekennern einen relativ angenehmen ersten Spieldurchlauf ermöglicht, geht auf "Veteran" bereits richtig die Post ab. Wer hier bei der Deckzusammenstellung nicht aufpasst, Spezialzombies nicht zeitnah ausknipst und sich nicht gut mit seinen Teamkameraden via Sprachchat oder über das recht ausgeklügelte Ping-System abstimmt, sieht schnell kein Land mehr. Auf "Alptraum" wiederum ist der Name Programm und eine hervorragende Kenntnis der Waffen, Level-Layouts, Cleaner-Fähigkeiten und Gegnercharakteristika Pflicht.

Wissenswert für Einsteiger: Selbst auf "Rekrut" ist der Schwierigkeitsgrad seltsamen Schwankungen unterworfen, die die Entwickler mit weiteren Updates hoffentlich noch etwas nivellieren. So sind wir beispielsweise in besagtem Brückenlevel anfangs gleich mehrfach hintereinander gescheitert, weil wir gehofft hatten, der Masse irgendwie Herr zu werden. Letztlich findet man jedoch schnell heraus, dass es schlichtweg egal ist, wie viele Untote man niedermäht - es kommen immer neue aus ihren Nestern gekrochen. Bestes Gegenmittel: Schnellstmöglich über die Brücke rennen und dann Schritt für Schritt die noch übrigen Missionsziele abarbeiten.

Kommentare

Back 4 Blood Artikel