Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon - Test / Review

Märchenbuch mit Dual-Stick-Action

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Linearität kontra Open World

Die Spielwelt an sich bietet in Ansätzen zwar Möglichkeiten wie ein Metroidvania, wenn ihr zum Beispiel mit dem Groundsmash von Cheshire hinderliche Felsen zu optionalen Arealen öffnet. Im Kern verläuft das Abenteuer allerdings strikt linear und bietet am Rande meist nur kleinere Bonusaufgaben. Letztere erfordern, wenn ihr sie verfolgen möchtet, teils auch Backtracking in bereits besuchte Gebiete, wobei ihr nach dem Erwerb der elementaren Formen von Cheshire später sowieso immer wieder in bekannte Weltteile zurückkehrt. Wir haben aber tatsächlich von Beginn an gern alles mitgenommen, was wir nicht hätten erledigen müssen. Sehr nett fanden wir beispielsweise kleine Challenges, bei denen ebenfalls beide Helden zusammenarbeiten müssen. Dabei sind Beutetruhen zunächst gesperrt, bevor ihr nicht wellenartig erscheinende Leuchtpunkte mit Cerezas Ranken festhaltet und dann innerhalb kurzer Zeit mit Cheshires Prankenhieben zerstört.

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Ihr habt allerdings tatsächlich keinen nennenswerten Nachteil, wenn ihr diese und andere optionale Aufgaben auslasst - oder für später aufspart. Wie linear das Spiel tatsächlich verläuft und wie wichtig dabei die in fester Reihenfolge freigeschalteten Elementarformen sind, erkennt man auch daran, dass erst nach mehreren Stunden im Spiel eine Schnellreisefunktion freigeschaltet wird. Ist zwar schön, dass es sie erst gibt, wenn man von der freiwilligen Rückkehr etwas hat. Aber am Ende hätte eine diesbezüglich noch linearere Struktur "Bayonetta Origins" wahrscheinlich sogar noch etwas besser gestanden.

Fazit

"Bayonetta Origins: Cereza and the Lost Demon" beginnt maximal mittelmässig, wird im späteren Verlauf aber immer besser. Das gilt insbesondere für die Kämpfe und teils Challenge-artige Passagen, in denen das Duo besonders eng kooperieren muss, aber auch für die Story, die erst nach vielleicht 90 Minuten halbwegs Fahrt aufnimmt. Überhaupt keine Frage: Wer die Kernreihe und vor allem Bayonetta selbst liebt, kommt von Beginn an stärker auf seine Kosten und kann sich zu unserer Wertung ein paar Bonuspunkte addieren. Wer allerdings auch spielerischen Anspruch oder weitreichende Freiheiten erwartet, wird zumindest dezent enttäuscht. Wir hatten gerade mit den Kämpfen und dank der vielen Anspielungen auf die Kernreihe dennoch einigen Spass und finden sogar, dass das "Dual-Stick-Prinzip" im Sinne von "Brothers: A Tale of Two Sons" gut funktioniert. Aber qualitativ kommt "Bayonetta Origins" ungeachtet seiner bewussten Andersartigkeit nicht an die Kernreihe heran und ist deshalb selbst für Fans nicht zwingend ein Must-have.

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