Biomutant - Test / Review

Action-Märchen in Postapokalypse

Test Video Benjamin Braun getestet auf Xbox One X

Komplexer Bastelkasten

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Eine maximal verbesserte Waffe könnt ihr euch in "Biomutant" natürlich auch selbst herstellen und die aus mehreren Komponenten bestehenden Nah- und Fernkampfprügel aus einzelnen Bestandteilen zusammensetzen. Das ist definitiv ein komplexes System, zumal ihr für die reinen Qualitätsverbesserungen an Werkbänken (alles andere funktioniert direkt im Inventar) später reichlich Ressourcen benötigt, deren Beschaffung in ausreichender Menge in Richtung Grinding tendiert. Aber all das braucht ihr gar nicht zwingend. Selbst wenn ihr fast nur an den für die Hauptmissionen relevanten Orten fleissig Truhen und andere Behältnisse plündert, findet ihr genügend neue Waffen, um auch im späteren Verlauf wenigstens ausreichend gewappnet zu sein. Deshalb ist das Craftingsystem, so viel Aufwand und vielfältige Möglichkeiten auch drinstecken, letztlich eher eine nette Spielerei, von der vor allem Intensivspieler profitieren, die praktisch jede Nebenaufgabe erfüllen und jeden Ort bis aufs letzte Item plündern. Aber das finden wir in dieser Form völlig in Ordnung. Würde uns "Biomutant" zur mitunter zeitaufwendigen Herstellung zwingen, um das Spiel bestehen zu können, wären wir definitiv weit weniger glücklich gewesen.

Wunderschöne Last-Gen-Kulisse

Während viele andere Hersteller bei grossen, aber zunehmend auch kleineren Produktionen inzwischen direkt zum Launch aufgebrezelte Fassungen für Xbox Series X|S anbieten oder bei primär für die Last Gen entwickelten Titeln wenigstens ein Optimierungs-Update für die neuen Konsolen bereitstellen, ist ein solches für "Biomutant" bis auf Weiteres nicht verfügbar. Das ist aufgrund der begrenzten Ressourcen des Indie-Studios und in Anbetracht des ambitionierten Spiels gewiss auch nicht weiter verwunderlich. Allerdings ist die Performance auf den alten Konsolen gelinde ausgedrückt nicht optimal. Ausprobiert haben wir "Biomutant" zusätzlich auf der Xbox One S und der Xbox One X, wobei jeweils der seit dem 18. Mai verfügbare Day-One-Patch bereits integriert war. Auf der Xbox One S ist die Performance schlichtweg inakzeptabel. Selbst beim einfachen Herumlaufen in der Welt ruckelt es ständig. NPCs oder auch Feinde poppen oft plötzlich in unmittelbarer Umgebung auf. Gerade im Kampf macht die quasi nie ganz flüssige Darstellung keinen Spass. Da hilft die ansonsten so hübsche Grafik nicht über den Performance-Schmerz hinweg. Auf der Xbox One X läuft es schon etwas runder, aber selten mit einer angemessen hohen, konstanten Bildrate. Interessant auch, dass der Lüfter unserer Xbox One X im Spiel so stark aufdreht, wie wir das noch in keinem anderen Titel auf der Konsole erlebt haben.

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Auf der primär für den Test genutzten Xbox Series X haben wir hingegen wenig zu meckern. Die lief bereits ohne den Day-One-Patch, der mit über 13 GB übrigens nahezu das gesamte Spiel ersetzt (Gesamtinstallationsgrösse laut Xbox: 13,6 GB), schon ordentlich. Viele der kleinen, schon in der ungepatchten Fassung grösstenteils vernachlässigbaren Bugs, darunter auch zahlreiche Soundfehler, wurden durch besagten Patch zudem noch bereinigt. Kurios finden wir es aber in jedem Fall, dass ein für PS4 und Xbox One entwickeltes Spiel auf diesen Systemen nicht so läuft, wie man das von einem Vollpreistitel erwarten darf, wohl aber auf den Nachfolgeplattformen, auf denen "Biomutant" dank der Abwärtskompatibilität natürlich funktioniert und trotz fehlender Current-Gen-Optimierung eine befriedigende Framerate aufweist. Kurzum: Was die technische Umsetzung betrifft, können wir "Biomutant" aktuell nur für die Besitzer einer Xbox Series X und mit kleineren Einschränkungen einer Xbox One X empfehlen. Wir gehen davon aus, dass es sich auf den PlayStation-Konsolen ähnlich verhält, können dies mangels PS-Version jedoch nicht überprüfen. Falls ihr lediglich eine der ganz alten Xbox-One-Konsolen oder eine Xbox One S zu Hause habt, raten wir derzeit vom Kauf ab, bis ein Update die schlechte Performance bereinigt.

Die Grafik an sich gefällt uns durchweg sehr gut, was Farbgebung, Stil oder auch den Detailgrad von Wiesen oder die recht üppige Weitsicht gilt. Stellenweise verwendet Experiment 101 bestimmte Assets für Gebäude, Bunker, Lager und Dörfer auch mal zu auffällig. Insgesamt aber ergibt sich dennoch ein sehr vielfältiges Bild, bei dem meist das Gefühl überwiegt, dass der Grossteil der Umgebungen liebevoll von Hand designt wurde. Und das kann man von so manchem, deutlich höher budgetiertem Spiel nicht unbedingt behaupten.

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