Blacksad: Under the Skin - Test / Review

Die Katze im Sack

Test Joel Kogler getestet auf Xbox One

Spätestens seit "The Walking Dead" von Telltale Games sind Adventures wieder massentauglich. Spiele wie die "Sherlock Holmes"-Reihe und "L.A. Noire" zeigen zudem, wie spannend das Leben als Ermittler sein kann. Die Entwickler von Pendulo Studios und Ys Interactive bringen erstmals die Welt der spanischen "Blacksad"-Comics auf den Bildschirm. Während sie beim Setting im von anthropomorphen Tieren bewohnten New York bleiben, ist die Geschichte eine brandneue. Ob der katzenhafte Detektiv es schafft, auf den Pfoten zu landen, oder doch auf die Nase fällt, erfahrt ihr in diesem Test.

Detektiv mit neun Leben

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Alles beginnt mit einem tragischen Todesfall. Der Besitzer eines Boxrings, Leopard Joe Dunn, hat sich selbst erhängt. Da dessen vielversprechendster Sportler, Bobby Yale, am selben Tag verschwindet, wird Privatdetektiv John Blacksad damit beauftragt, den Boxer zu finden. Es folgt ein rund zwölfstündiges Abenteuer voller Wendungen, zwielichtiger Charaktere und übler Gangster. Die Geschichte beginnt recht zaghaft mit den wenigen Personen, die direkt mit dem Verstorbenen zu tun haben. Doch während die Ermittlungen weiterlaufen, kommen immer mehr Verdächtige und Verbündete hinzu. Oft ist auch nicht restlos klar, wem ihr vertrauen könnt, da jede Figur im Spiel ihre eigenen Interessen verfolgt. Wenn der Abspann dann endlich über den Bildschirm läuft, lässt euch "Blacksad: Under the Skin" womöglich gar unbefriedigt zurück, denn die Entscheidungen, die ihr im Spiel trefft, bestimmen nicht nur über Leben und Tod, sondern auch darüber, ob ihr überhaupt herausfindet, wer hinter dem Plot aus Glückspiel, Drogen und Korruption steckt. Obwohl sich das Spiel ganz offen immer wieder an Film-noir-Klischees bedient, ist die Geschichte aus der Sicht des Detektivs dennoch eine der besten ihrer Art und kann ohne Weiteres mit dem viel gepriesenen "The Wolf Among Us" mithalten. Zuweilen kann es zwar schwer sein, den Überblick über die mehr als 30 Figuren zu behalten, zur Not führt Blacksad aber ein Tagebuch, bei dem nicht nur die wichtigsten Daten zu einer Person, sondern auch der bisherige Verlauf der Geschichte dokumentiert wird.

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Nicht alles funktioniert in der Geschichte jedoch gleich gut. Manche Elemente wirken befremdlich und kaum durchdacht, insbesondere die Tatsache, dass sämtliche Charaktere im Spiel Tiere sind. Die Rasse der Fauna hat selten einen Einfluss auf ihr Verhalten, an mehreren Stellen des Spiels ist gar von der "Menschheit" die Rede. Besonders wirr wird es, wenn es um das Thema Rassismus geht. Eines, das sicherlich sehr gut ins Setting eines Nachkriegs-Amerikas passt. Wenn wir aber erfahren, dass der Rassismus in der Welt von "Blacksad" auf der Fellfarbe basiert, also Tiere mit schwarzem Fell von Tieren mit weissem Fell diskriminiert werden, fällt die Geschichte in sich zusammen. In einer Welt, die voller unterschiedlicher Tierarten ist, sollte Farbe keine Rolle spielen. Was ist mit gestreiften Tieren? Tieren mit rotem Fell? Schnell wird klar: Die Autoren der Geschichte haben die Elemente zum Thema Rassismus nicht ungenügend durchdacht, sondern eine ganze Welle an Lücken geschaffen, die das Spiel niemals zu schliessen vermag. Sieht man aber über dieses eine Thema hinweg, so ist die Story von "Blacksad: Under the Skin" zwar nur selten wirklich überraschend und nie innovativ, aber immer spannend genug, um den Spieler bei Laune zu halten.

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