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Offline-Spielvergnügen

Artikel Video Alain Jollat

Von den Disney-Bösewichten kommen wir nun sozusagen zum Endgegner und Oberbösewicht des Jahres 2020: der Pandemie.

Pandemie

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Darum geht es: Die Welt ist aus den Fugen. Vier unterschiedliche Krankheiten breiten sich auf allen Kontinenten aus, und es liegt an uns, sie unter Kontrolle zu bringen. Zugegeben: Gerade 2020 ist die Thematik nicht mehr so unschuldig, wie sie es 2008 war, als das Spiel zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Aber das macht es nicht zu einem weniger grossartigen Werk, dessen Erfolg den Grundstein für die zahlreichen kooperativen Spiele gelegt hat, die seither veröffentlicht wurden.

Geeignet für: Alle Planer, Strategen und Teamspieler, die Bock haben, die ganze Welt zu retten.

"Pandemie" war, als es vor einigen Jahren veröffentlicht wurde, ein richtiger Wegbereiter für und Trendsetter von kooperativen Spielen. Vor uns liegt eine Karte der Erde, und einzelne Regionen werden von einer Krankheit heimgesucht. Insgesamt 48 Städte sind auf dem Spielbrett markiert, alle quer über den ganzen Planeten verteilt und unterteilt in vier Farben, die jeweils einer der vier Krankheiten entsprechen. Ziel ist es, für alle vier Krankheiten ein Gegenmittel - einen Impfstoff sozusagen - zu entwickeln. Zu Beginn des Spiels werden die Infektionskarten gemischt und nacheinander neun davon aufgedeckt. Auf jeder Infektionskarte ist eine der Städte abgebildet. Und auf jede der aufgedeckten Städte werden nun Infektionswürfel gelegt, die anzeigen, wie schlimm die Situation an den jeweiligen Orten ist. (Wem das Thema in der aktuellen Situation zu nahe geht, dem zeigen wir am Ende des Abschnitts einen Spieltipp mit praktisch ähnlichem Mechanismus, aber komplett anderem Sujet.)

In ihren Zügen versuchen die Spielenden nun, der ganzen Situation Herr zu werden. Dabei bereisen sie die Orte und versuchen die Krankheiten einzudämmen, indem sie Infektionswürfel vom Spielbrett entfernen. Auf der anderen Seite sammeln sie Handkarten, denn wer fünf Handkarten einer Farbe hat, kann an einem Ort mit Forschungszentrum ein Gegenmittel der Krankheit jener Farbe herstellen. Erschwerend kommt jedech hinzu, dass auch das Bauen von Forschungszentren oder das schnelle Reisen quer über den Planeten die dringend benötigten Handkarten kostet. Zudem herrscht ein Handkartenlimit von sieben Karten, sodass man untereinander tauschen muss. Zum Tauschen müssen sich aber beide Tauschpartner in der Stadt befinden, die auf der zu tauschenden Karte aufgedruckt ist. Dies bedingt zusätzliche Planung, da man seine begrenzten Aktionen pro Spielrunde eigentlich gern mit dem Heilen von infizierten Städten verbringen möchte.

Am Ende jedes Zugs werden abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad und Stand der Partie zwischen zwei und fünf Infektionskarten aufgedeckt und in jede aufgedeckte Stadt neue Infektionswürfel gelegt. Müsste dabei ein vierter Würfel auf eine Stadt gelegt werden, kommt es dabei zu einem Ausbruch, und ein Infektionswürfel wird auf alle direkt mit der verbundenen Stadt gelegt. Dabei kann es unter Umständen zu mehreren aufeinanderfolgenden Ausbrüchen und im schlimmsten Fall zu regelrechten Kettenreaktionsorgien kommen.

Glücklicherweise muss es nicht so weit kommen. Jeder Spieler erhält eine Rolle mit Spezialfähigkeit. So kann etwa der Sanitäter für eine Aktion anstelle von nur einem Infektionswürfel alle von einer Stadt entfernen. Die Wissenschaftlerin kann bereits mit vier Handkarten gleicher Farbe ein Heilmittel entwickeln, und die Forscherin kann beliebige Handkarten weitergeben, ohne auf der richtigen Stadt zu stehen.

Die einzelnen Spielmechaniken von "Pandemie" greifen perfekt ineinander, und selten gelingt einem der Sieg, ohne dass es nicht doch knapp wird und man sozusagen in letzter Sekunde das Blatt mit der Entwicklung des vierten Heilmittels wendet.

Zahlreiche Erweiterungen bauen die Spielmechanik aus, falls einem das Grundspiel irgendwann mal langweilig werden sollte.

Wer aber aktuell genug von Krankheiten und Pandemien hat, dem sei "Die verbotene Insel" ans Herz gelegt. Das Spiel ist zwar aktuell vergriffen, aber über Auktions- oder Kleinanzeigen-Portale vermutlich noch auffindbar. Die Spielmechanik ist im Prinzip dieselbe, aber man versucht in dem Spiel, auf einer langsam sinkenden Insel Artefakte zu bergen, bevor die Wassermassen über einen zusammenbrechen.

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