C-Smash VRS - Test / Review

Sporteln im Weltall

Test Video Achim Fehrenbach getestet auf Meta Quest

Virtual Reality eignet sich ganz ausgezeichnet für die Leibesertüchtigung. Nun erscheint mit "C-Smash VRS" ein futuristisches Sportspiel für die VR-Brillen Meta Quest und Pico. Das Spiel ist auch eine Hommage an den SEGA-Klassiker "Cosmic Smash". Haut es ordentlich rein?

Dass VR die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio zumindest teilweise ersetzen kann, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Erst kürzlich haben wir euch ein paar VR-Games vorgestellt, die euch gehörig ins Schwitzen bringen. Am 4. April erscheint nun mit "C-Smash VRS" ein weiterer Titel, der einen ordentlichen Trimm-dich-Kollateralnutzen hat. Das Spiel debütiert auf diversen Meta-Quest-Brillen (Quest 2, Quest 3, Quest Pro) und auch auf den Pico-Brillen der chinesischen Firma Bytedance. Auf Sonys PS VR2 ist "C-Smash VRS" bereits Mitte letzten Jahres erschienen, allerdings wurden einige wichtige Features - wie etwa der Koopmodus - erst mit einem Update im Spätsommer nachgereicht. Besitzer von Pico und Quest kommen nun gleich von Beginn an in den Genuss aller Spielmodi und -funktionen. Doch ist das Game wirklich so cool und spassig, wie es im Trailer wirkt?

"C-Smash VRS" ist keineswegs das erste VR-Spiel, das an die Sportart Squash andockt. Ein Urgestein des Genres ist beispielsweise "Racket: Nx", das ebenfalls eine futuristische Kulisse hat. Im Dezember 2023 erschien zudem "Racket Club", das die Sportarten Tennis, Padel-Tennis und Squash zu einer sehr unterhaltsamen Mischung verquirlt. "C-Smash VRS" ist allerdings schon deswegen etwas Besonderes, weil es auf dem SEGA-Klassiker "Cosmic Smash" basiert. Anfang des Jahrtausends konnten Spielefans den Titel wahlweise auf Arcade-Automaten oder auf der Dreamcast-Konsole zocken. "Cosmic Smash" kombiniert seinerseits Squash mit dem Atari-Game "Breakout", bei dem es darum geht, mit einem hopsenden Ball Schichten bunter Ziegelsteine abzuräumen.

Zum Vergleich: Das Gameplay des Klassikers Cosmic Smash

"Cosmic Smash" war cool, aber eher ein Underground-Hit, der nicht die ganz grossen User-Reichweiten erzielte. Jetzt haben zwei britische Spielefirmen den Klassiker in VR hinübertransportiert und mit diversen Features angereichert. "C-Smash VRS" ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von RapidEyeMovers ("The Last Worker") und Wolf & Wood, die sich vor allem mit VR-Horror einen Namen gemacht haben ("The Exorcist: Legion VR"", "A Chair in a Room: Greenwater"). Chef von RapidEyeMovers ist Jörg Tittel, der nicht nur in der Games-Branche mitmischt, sondern auch bei Filmen und Serien Regie führt (Interview mit GAMES.CH). Mit "C-Smash VRS" präsentieren die beiden Unternehmen ein Spiel, das Retro-, VR- und Sportfans gleichermassen ansprechen soll - und dem das auch wirklich gut gelingt.

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Steuert einen Teil des Soundtracks bei: DJ Ken Ishii

Schauplatz des Spiels ist eine Raumstation, die sehr abstrakt und minimalistisch herüberkommt. Klare Linien und farbige Flächen verleihen ihr eine Atmosphäre, die ausgezeichnet zum Soundtrack des Games passt. Der wiederum stammt von den namhaften Elektro-Fricklern DJ Ken Ishii - er steuerte schon den Soundtrack zu "Rez Infinite" bei -, Danalogue ("The Comet is Coming") und UNKLE. Das Gameplay, die Grafik und der Soundtrack erzeugen gemeinsam einen Flow, der wohl die meisten von euch fesseln dürfte. Für gute Laune sorgen die NPC-Astronauten, die nonchalant durchs Weltall schweben, durch die Scheiben der Raumstation winken oder auch auf einer virtuellen Spielplatzwippe in der Schwerelosigkeit herumblödeln.

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Wippen in Space

"C-Smash VRS" bietet eine Vielzahl von Spielmodi, die sich erstklassig ergänzen. In allen geht es darum, mit Ball und Schläger diverse transparente Wände abzuräumen, die sich in der Raumstation manifestieren. Je nach Beschaffenheit der Wände braucht ihr einen oder mehrere Treffer, um sie zu beseitigen - welche Eigenschaften die Wand jeweils hat, seht ihr an den auf ihr eingeblendeten Symbolen. Zwei gepunktete Ränder bedeuten beispielsweise, dass ihr zwei Treffer braucht. Andere Wände wiederum lösen bei Treffern sofort eine Kettenreaktion aus. Die Wände sind meist hintereinander gestaffelt und teilweise auch durch (ebenfalls transparente) Schutzwände abgeschirmt, was das Abräumen zu einer kniffligen Angelegenheit macht. Grundsätzlich könnt ihr sie direkt oder mittelbar treffen, also auch ihre Rückseite - das funktioniert mit Abprallern von der Rückwand des Raumes.

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In C-Smash VRS müsst ihr unterschiedliche Wände beseitigen

Eine gute Strategie ist, den Squash-Ball durch die Lücken zu schlagen, sodass er anschliessend zwischen mehreren Wänden hin und her hopst. Obwohl das virtuelle Schlaggefühl gut ist, gestaltet sich das Zielen nicht immer einfach - besonders dann nicht, wenn man den zurückkehrenden Ball erwischen muss. Denn erstens gehorcht der Ball nicht der Physik, die auf der Erde gilt: Anstatt immer langsamer zu werden, nimmt er wieder Fahrt auf, was ihn reichlich unberechenbar macht. Und zweitens muss man sich teils ordentlich strecken, wenn der Ball besonders hoch oder schräg zurückkommt. Man sollte also eine ausreichend grosse Spielfläche haben, weil sonst die Gefahr besteht, dass man gegen die seitlichen Zimmerwände schlägt oder rennt - uns ist das beim Spielen von "C-Smash VRS" gleich mehrfach passiert. Zwar kann man sich auch mit dem Controller-Stick hin und her bewegen, doch es besteht natürlich immer das Restrisiko eines ungeplanten Reflexes. Gerade bei hoch zurückfliegenden Bällen muss man fast schon springen, um sie zu erreichen - die Zimmerdecke sollte also ebenfalls hoch genug sein. Mit der Zeit gerät man in "C-Smash VRS" ordentlich ins Schwitzen - wobei es auch eine "seated option" gibt, die das Ganze etwas entschärft. Eine Besonderheit des Spiels ist übrigens der Aufschlag: Statt den Ball hochzuwerfen, zieht ihr ihn mit einem Traktorstrahl zu euch heran.

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Journey-Mode: Die Uhr tickt

Die Spielmodi dürften euch - je nach Temperament, Sportlichkeit und momentaner Stressresistenz - unterschiedlich gut gefallen. Im "Journey"-Modus beispielsweise legt ihr eine bestimmte Reise durch die Galaxie fest - was bedeutet, dass ihr eine bestimmte Anzahl Levels zum Durchspielen aneinanderreiht. Bei jedem Level läuft die Uhr so lange mit, bis alle Wände abgeräumt sind - die erreichte Zeit findet dann ihren Weg in das globale Cross-Plattform-Ranking. Der "Journey"-Modus bietet wiederum zwei Varianten: den Challenge-Mode, bei dem das Scheitern den Neustart bedeutet, und den Zen-Mode, bei dem ihr entspannt einen Level nach dem anderen spielen könnt. Insgesamt bietet das Game laut Hersteller rund 140 Levels, die für einige Abwechslung sorgen und immer wieder neue "Mikro-Abräum-Taktiken" erfordern. Nachdem wir eine Reihe von Galaxie-Reisen absolviert hatten, mussten wir - auch im Zen-Mode - gegen einen ziemlich hartnäckigen Endgegner antreten, der im Sekundentakt Bälle auf uns feuerte. Auch hier gerieten wir schnell in einen Flow - der allerdings deutlich mehr Adrenalin ausschüttete. Stichwort Wohlbefinden: Die lästige "VR-Übelkeit" dämmt "C-Smash VRS" ein, indem es das Blickfeld bei schnellen Bewegungen verengt. Das klappt auch ganz gut - jedenfalls hatte ich während der ausgedehnten Spiele-Session keine Übelkeitsgefühle.

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Bei C-Smash VRS sind ein gutes Auge und schnelle Reflexe gefragt

Neben dem "Journey"- gibt es einen "Infinity"-Modus, der ein bisschen an "Beat Saber", "Pistol Whip" und dreidimensionales "Tetris" erinnert. In diesem Modus bewegen sich die schwebenden Wände von der hinteren Raumwand langsam - und dann immer schneller - auf euch zu. Um zu reüssieren, müsst ihr erstens die Wände abräumen, zweitens den übrig gebliebenen Wänden ausweichen und drittens verhindern, dass der zurückhopsende Ball die Wand hinter euch beschädigt. Das ist keine leichte Aufgabe, die aber ordentlich Spass bringt! Für kompetitive Naturen gibt es ausserdem noch den "Versus"-Modus, in dem ihr wahlweise gegen echte Spieler oder gegen KI-Bots antretet. In unserer Testversion waren die Multiplayer-Server leider noch nicht freigeschaltet, weswegen wir mit einem Bot-Match vorliebnehmen mussten. Der Bot manifestiert sich allerdings nicht als Spielergestalt, sondern ist schlichtweg eine bewegliche Wand mit Smiley-Mimik. gähn Abgesehen davon ist der "Versus"-Modus durchaus abwechslungsreich, denn er besitzt vier Spielarten. Bei "Head to Head" geht es darum, die vom Gegner abgeschirmten Wände zu beseitigen. Bei "Firewall" versuchen die Kontrahenten, verschiedene Flächen auf einer Trennwand zu taggen, um die Wand in Richtung Gegner zu verschieben. Bei "Quickshot" konkurrieren die Spieler darum, möglichst schnell eine kleine, dann aber wachsende Wand zu treffen. Bei "Bodyshot" wiederum, das nur mit menschlichen Gegnern funktioniert, gilt es den Körper des Kontrahenten mit dem Ball zu treffen. Von diesen vier Teilmodi gefällt mir "Firewall" mit am besten, weil der Kampf um die "Flächenhoheit" viel Dynamik entfaltet. Bot-Matches kann man übrigens auch spielen, während man in der Lobby auf menschliche Gegner wartet.

Neben dem "Versus"-Modus verfügt "C-Smash VRS" über besagten "Koop"-Modus, in dem zwei Spieler gemeinsam Wände abräumen. Auch ihn konnten wir wegen der noch nicht geschalteten Server leider nicht ausprobieren. Immerhin: Angesichts der mittlerweile recht hohen Zahl von Meta-Quest-Nutzern dürften die Lobbys zum Spielstart recht gut gefüllt sein.

Fazit

"C-Smash VRS" gehört zu den originellsten Sportspielen für VR. Die minimalistische Optik mag nicht jedem gefallen, passt aber ganz ausgezeichnet zum Elektro-Soundtrack des Games. "C-Smash VRS" erzeugt einen bemerkenswerten Flow und bietet mit seinen Spielmodi auch genügend Abwechslung. Die Ballphysik des virtuellen Squash-Spiels ist hin und wieder ganz schön tückisch - wenn man vollen Körpereinsatz zeigen will, sollte man eine ausreichend grosse Spielfläche haben. Bleibt zu hoffen, dass sich auf den Plattformen Quest und Pico eine treue Community entwickelt, dann könnte sich "C-Smash VRS" mittelfristig sogar als E-Sportart etablieren.

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Der Multiplayer-Modus

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