Call of Cthulhu - Test / Review

Schauriges Horror-Abenteuer

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 4

Von Rätseln und alternativen Pfaden

Zur Detektiv-Arbeit in „Call of Cthulhu“ zählen aber mehr als nur Dialoge und die Erkundung. Ein bisschen so wie in den „Sherlock Holmes“-Spielen rekonstruiert ihr an bestimmten Orten den Ablauf der Ereignisse. Bei diesen „Rekonstruktionen“ wechselt ihr aber bloss in eine Art Astralansicht und klappert eine Reihe von oft nacheinander erscheinenden Hotspots ab. Spielerisch anspruchsvoll ist das also nicht, und weshalb Edward Pierce und auch andere der später spielbaren Charaktere das können, bleibt unklar. Für Spannung sorgen diese Szenen jedoch allemal, während wir Stück für Stück das Puzzle der wahren Hintergründe aufdecken. Auch die Rätsel dürften Adventure-Veteranen nicht sonderlich herausfordern. Hier setzt ihr mal mal eine Seilwinde wieder zusammen, um damit eine Bodenklappe aus der Verankerung zu reissen. In einer Buchhandlung erhaltet ihr wiederum in Form von Sprachaufzeichnungen des Besitzers Hinweise auf dessen Safekombination.

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Wenngleich „Call of Cthulhu“ in diesem Bereich überschaubar viel bietet, könnt ihr einige Aufgaben auf unterschiedliche Arten erfüllen. In einem Sanatorium gibt es etwa gleich mehrere Möglichkeiten, um die Aufpasser vom Treppenaufgang wegzulocken. Den Wachen der Schmugglerbande am Hafen entledigt ihr euch, indem ihr zwei Betrunkene Seemänner dazu bringt, sie für euch abzulenken – wenn ihr ihnen als Gegenleistung dafür was Neues zum Saufen besorgt. Viele dieser optionalen Lösungswege werden euch womöglich erst beim zweiten oder dritten Durchgang auffallen. Denn dankenswerterweise gibt es diese Alternative, aber ohne dass sich das Spiel damit offensiv brüstet.

Angst-Schleicher und Revolver-Held

Neben der wendungsreichen Geschichte selbst sorgt „Call of Cthulhu“ an einigen Stellen für besonders spannende Situationen. Im Atelier von Sarah Hawkins wird Pierce, ob nun eingebildet oder nicht, von einem Monster aus einem ihrer Gemälde attackiert. Während ihr in „Call of Duty“ einfach den Flammenwerfer auspacken würdet, könnt ihr euch in „Call of Cthulhu“ nicht wehren – wenigstens hier, später packt ihr kurzzeitig doch mal den Ballermann aus. Stattdessen müsst ihr dem Monster schleichend aus dem Weg gehen, könnt euch zwischendrin wie in „Outlast“ in Schränken verstecken (verharrt ihr aber zu lange darin, bekommt Pierce Panik). So spannend wie in dieser Sequenz nutzt Cyanide die Schleichmechanik allerdings nur selten. Zwar müsst ihr auch an anderen Orten schleichen und Wachen aus dem Weg gehen. Die brauchen jedoch so lang, um euch zu entdecken, dass wir dort nie den Nervenkitzel verspüren, wie es beim Monster der Fall ist.

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Ähnlich intensiv fallen da nur die actionlastigeren Abschnitte aus. Mehrfach müsst ihr in zusammenstürzenden Gebäuden oder Ähnlichem die Beine in die Hand nehmen und um eurer Leben rennen. In einer anderen Szene, in der ihr in die Rolle eines anderen Charakters schlüpft, müsst ihr schliesslich ein Monster in eine Falle locken. Schleichen ist dort nicht angesagt. Ihr müsst jedoch eure Öllampe nutzen, um das Monster kurzzeitig zu blenden, damit es euch nicht zu nahe kommt. Diese Öllampe müsst ihr, auch bei der Erkundung mit Pierce, manuell in der Umgebung auffüllen, wenn der Brennstoff zur Neige geht. Andernfalls bekommt euer Alter Ego im Dunklen Angst und bricht womöglich zusammen. Allzu restriktiv ist „Call of Cthulhu“ dabei jedoch nicht. Pierce hat nämlich meistens auch ein Sturmfeuerzeug dabei. Das leuchtet zwar nicht ganz so hell und wird irgendwann zu heiss. Prinzipiell dürft ihr es aber unbegrenzt einsetzen.

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