Call of Duty: WW2 - Test

Tiefgründigkeit trifft Heldenpathos

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Tiefgründigkeit trifft Heldenpathos

Packende ist die Kampagne aber nicht bloss aufgrund der Action, bei der wir auch immer wieder mal Fahrzeuge wie einen Sherman-Panzer besteigen, einen Jeep oder sogar ein Kampfflugzeug, um einer US-Bomberstaffel Geleitschutz zu geben. Panzer und Flugzeuge steuert ihr übrigens ausnahmsweise nicht als Daniels, sondern schlüpft in die Rolle anderer, namenloser Soldaten. Auch die Inszenierung der Handlung ist Entwickler Sledgehammer Games sehr gut gelungen. Die Rendervideos, die jedes der elf Kapitel einleiten und auch zwischendrin immer wieder mal zum Einsatz kommen, sind überwiegend so gut gemacht, dass man auf einen flüchtigen Blick meinen könnte, es würde sich um echte Filmszenen und nicht bloss um Computer-generierte Grafik handeln.

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Die Geschichte selbst schwebt ebenfalls qualitativ deutlich über den meisten vorherigen Serienteilen. Sowohl Hauptfigur Daniels als auch seine Freunde und Vorgesetzten werden gut charakterisiert. Insbesondere Daniels' Begleiter Zussman und Aiello sind uns in der gut sechs bis sieben Stunden langen Kampagne ans Herz gewachsen. Aber auch der unnachgiebige Vorgesetzte Pierson ist glaubwürdig in Szene gesetzt. Seine harsche Art wird immer wieder geschickt durch humorvolle Kommentare der Soldaten aufgelockert. Als Pierson nach einer erfolgreichen Mission wieder meckert, dass es besser hätte laufen können, meint Zussman nur sinngemäss „Wenn wir Pierson Hitlers Kopf auf einem Silbertablett lieferten, würde er sich wahrscheinlich darüber beschweren, dass es nicht ordentlich poliert ist.“

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Frei von Heldenpathos ist „Call of Duty: WW2“ allerdings nicht. Daniels beginnt später damit, sich über Befehle hinwegzusetzen, um seinen Kameraden zu helfen. So gross die Freundschaft aber auch sein mag, an der Glaubwürdigkeit der Handlung zehrt das letztlich doch. Dieses Manko gleicht „WW2“ aber wieder aus, indem sich das Spiel später auch mit dem Thema des Völkermords der Nazis an den Juden auseinandersetzt. Das Spiel entwürdigt die Thematik im Epilog nicht durch stumpfe Ballerei. Tatsächlich müssen wir dort nur ein einziges Mal den Abzug betätigen.

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