Vom Handy auf die Konsole: Diesen Sprung schaffen nicht viele Games erfolgreich, und trotzdem wagen unsere nördlichen Nachbaren von Tivola genau das. Das preisgekrönte Mobile-Game "Cat Rescue Story" ist ab jetzt auch auf den aktuellen Konsolen verfügbar. Wir durften die PlayStation-5-Version auf seine Purrfection prüfen.
Home Sweet Home
Ein grosses Haus vererbt bekommen: Wer wünscht sich das nicht? In "Cat Rescue Story" ist genau dies die Ausgangslage. Ihr erbt von eurer Grosstante Olivia ihr altes Anwesen, wo sie früher streunende Katzen aufgenommen und versorgt hat. Nachdem ihr euren Avatar in bester "Sims"-light-Manier erstellt habt, geht es ab zur neuen Bleibe. Voller Tatendrang und mit dem Wunsch, in Olivias Fussstapfen zu treten, kommt ihr bei eurem neuen Grundstück an. Das Haus hat definitiv schon bessere Tage gesehen und wartet nur darauf, wieder auf Vordermann gebracht zu werden. Doch alles zu seiner Zeit, denn vor der Eingangstür steht ein laut miauender Karton. Es scheint, als würden sich die Menschen in der Gegend daran erinnern, dass Olivia immer eine offene Tür für Streuner hatte. Daher schicken sie auch weiterhin heimatlose Vierbeiner in ihre Richtung. Zum Glück sind wir nicht komplett auf uns allein gestellt. Bei unserer Ankunft hat nämlich bereits ein kleines Empfangskomitee, bestehend aus zwei Dorfbewohnern, auf uns gewartet, um uns das Einmaleins der Katzenpflege beizubringen.
Einmal waschen, schneiden und föhnen, bitte!
Ist die Katze erst mal aus dem Sack, äh, Karton, müssen ihre Bedürfnisse überprüft werden. Die Zufriedenheit des Vierbeiners ist dabei in vier Kategorien eingeteilt: Nahrung, Gesundheit, Sauberkeit und Unterhaltung. Damit sich die Tiere bei euch wohlfühlen und ihr sie später auch an ein neues Zuhause vermitteln könnt, müssen alle vier Bedürfnisse erfüllt sein. Ist die Katze verletzt oder schmutzig, sind eure Friseur- und Arztfähigkeiten gefragt. Gekonntes Bürsten vertreibt Staub, Erde und Blätter aus dem Fell und lässt es wieder glänzen. Sanftes Auftragen von Salben und Desinfektionsmittel sowie fachmännisches Umgehen mit der Pinzette gegen Parasiten bringt jedes Kätzchen wieder zum Schnurren. Damit den Gästen auch nicht langweilig wird, wollen sie unterhalten werden. Um ihren Spieltrieb zu stillen, geht das Spiel in ein Minigame über, in dem ihr die Katze selbst steuert, aus einer Vogelperspektive durch verschiedene Parcours im Haus leitet und dabei Spielzeugmäuse oder feine Leckerlis einsammelt - alles auf Zeit, versteht sich. Das letzte Bedürfnis, die Nahrung, ist schnell erfüllt.
Solange im Haus eine Futterstelle gebaut wurde und regelmässig mit Wasser und Katzenfutter aufgefüllt wird, ist der Bedürfnisbalken immer voll. Gehen euch die Ressourcen aus, heisst es ab zum kleinen Laden, der sich direkt gegenüber von eurem Haus befindet. Neben der Pflege der Grundbedürfnisse dürfen die Fellknäuel natürlich auch fleissig gestreichelt werden. Je mehr und je besser ihr euch um sie kümmert, desto höher wird ihre Zutraulichkeitsstufe. Also immer schön knuddeln! Sukzessiv entdeckt ihr auch gewisse Eigenschaften in euren Hausgästen. So hat jede Katze zwei zufällig zugewiesene Charaktereigenschaften, die sich mit der Zeit zeigen werden. Diese haben auf das Gameplay leider keine direkten Auswirkungen und kommen nur bei der Weitervermittlung der Tiere zum Tragen.
It's a match!
Damit euer Haus nicht aus allen Nähten platzt, werden die flauschigen Gefährten regelmässig weitervermittelt. In einer Art Katzen-Tinder sucht ihr für jeden Vierbeiner das passende Match. Jeder potenzielle neue Katzenbesitzer hat vier Wunschkriterien. Das ist zum Beispiel die Fellfarbe, die Zutraulichkeitsstufe, das Geschlecht der Katze oder auch eine Wunscheigenschaft. Damit sich Tier und Mensch erfolgreich finden, muss immer mindestens eines der gewünschten Kriterien erfüllt sein. Im Austausch gegen die Katzen erhaltet ihr Geld und Baupunkte. Geld wird logischerweise für den Kauf von Ressourcen, also Medizin, Bürsten, Futter etc., gebraucht, und mit den Baupunkten könnt ihr das alte Haus immer weiter renovieren und ausbauen, damit ihr noch mehr Platz für Samtpfoten habt.
Fazit
"Cat Rescue Story" ist ein klassischer Vertreter des Genres Cozy Games. Entspannte Jazzmusik dudelt im Hintergrund, während ihr Katzen streichelt und Vorhänge aussucht. Leider wird aus "cozy" schnell "ein bisschen langweilig", denn nach gefühlt 45 Minuten hat man alles gesehen und gemacht. Dann wiederholt sich das Spiel nur noch. Die Katzen sind zwar zuckersüss, aber auch sie täuschen nach einer gewissen Zeit nicht mehr darüber hinweg, dass es dem Game an Tiefe und Abwechslung fehlt. Alle fünf Minuten das gleiche öde Bürst-Minispiel absolvieren, verliert schnell an Reiz. Ich glaube, der Titel eignet sich besser als kleiner Happen für zwischendurch, als dass ihr längere Sessions damit verbringt. Im Kern ist es halt doch eher ein Mobile-Game.