Clash: Artifacts of Chaos - Test / Review

Surreales Prügelspiel aus Chile

Test Video Achim Fehrenbach getestet auf PlayStation 5

Ein Abenteuer irgendwo zwischen Hieronymus Bosch und Salvador Dalí, zwischen den Muppets und den Wilden Kerlen: Mit "Clash: Artifacts of Chaos" lädt uns das chilenische Studio ACE Team erneut zu einem Ausflug in die Welt Zenozoik ein. Doch lohnt sich der bizarre Trip?

Schon in den ersten ein bis zwei Spielstunden von "Clash: Artifacts of Chaos" werdet ihr mit sehr seltsamen Wesen Bekanntschaft machen. Ein 3 m grosses Rüsselfaultier mit scharfen Krallen wird euch mit angesaugten Steinen beschiessen. Ein Mix aus Wildschwein und Nashorn wird euch zermalmen wollen. Und ein komisches Froschwesen, das in einer Tonne lebt, wird versuchen, euch mit genau dieser Tonne zu überrollen. Dies ist nur eine kleine Auswahl der Kreaturen, die Zenozoik bevölkern. Im Laufe des Spiels werdet ihr eine Unmenge bizarrer Zeitgenossen kennenlernen - mal klein wie ein Dachs, mal hoch und ausladend wie ein wandelnder Wehrturm. Mit "kennenlernen" ist - ihr habt es euch sicher gedacht - kein freundliches Händeschütteln gemeint. Stattdessen prügelt ihr euch so derbe durch Horden von Gegnern, dass Fell und Federn fliegen.

Fantasievolle Welten

Das chilenische Studio ACE Team ist für seine bizarren, fantasievollen Werke bekannt. In "The Eternal Cylinder" (2021) müsst ihr als Kopffüssler in einer Welt überleben, die regelmässig von einer riesigen Walze geplättet wird. "Rock of Ages III: Make & Break" (2020) kombiniert Tower-Defense und Rennspiel mit einer ordentlichen Portion Monty-Python-Humor. "The Deadly Tower of Monsters" (2016) wiederum ist eine Hommage an trashige Horror- und Science-Fiction-Filme und "Abyss Odyssey" (2014) ein Jugendstil-artiger Sidescroller. Den Grundstein für seinen Offbeat-Ruhm hat ACE Team jedoch bereits 2009 und 2013 mit den Spielen "Zeno Clash" und "Zeno Clash II" gelegt: Die beiden First-Person-Brawler entführten uns erstmals nach Zenozoik - in eine archaische, bizarre Welt, die von mehrköpfigen Brachiosauriern, humanoiden Vogelwesen und Rieseninsekten bevölkert war. "Clash: Artifacts of Chaos" ist ein erneuter Trip in diese Welt, in der man Einflüsse von Salvador Dalí, Jim Henson, Maurice Sendak und anderen Künstlern findet. Der neue ACE-Team-Titel ist allerdings kein Sequel, sondern etabliert eine eigenständige Story. Und die ist - trotz aller Prügelei - erstaunlich feinfühlig inszeniert.

Im Mittelpunkt der Handlung steht der Kämpfer Pseudo. Der kernige und kahle Ledernacken hat in dieser überaus feindseligen Welt schon unzählige Scharmützel überstanden - was auch damit zu tun hat, dass er zwei unterschiedliche "Aggregatzustände" besitzt. Tagsüber durchstreift Pseudo als Humanoider von Fleisch und Blut die zenozoikschen Weiten, nachts hingegen ist er als Marionetten-artige Gliederpuppe unterwegs. Diese Form nimmt er nicht nur an, wenn er nachts in seinem Zeltlager erwacht, sondern auch dann, wenn er von seinen Feinden getötet wird. Wir haben dann die Chance, in einer nächtlichen Parallelwelt zu Pseudos sterblichen Überresten zurückzukehren und ihn wiederzubeleben - und alle zwischenzeitlich gesammelten Goodies zu behalten. Diese Spielmechanik ist zweifellos von "Dark Souls" inspiriert, hat aber ihren ganz eigenen Reiz: Das nächtliche Zenozoik unterscheidet sich nämlich deutlich von der Welt, die ihr bei Tageslicht durchstreift. Nachts sind nicht nur andere Monster unterwegs, ihr findet dann auch andere Ressourcen und könnt neue Wege gehen - zum Beispiel durch Dornenhecken, die den "Tages-Pseudo" verletzen würden, dem "Holz-Pseudo" aber nichts anhaben können.

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