Call Of Duty: Black Ops

Das AVATAR der Games-Branche

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 3
  1. Januar 1968, T – 1 Minute bis zum Tod. Zumindest wenn wir nicht endlich aus diesem verdammten Helikopter rauskommen. Der Huey ist in einen Fluss gekracht, Wasser dringt ein, Vietcong stürzen heran, Kugeln pfeifen aus allen Richtungen. Der Pilot wird durchlöchert, das Wrack singt, die Musik wird immer schneller. Zeit abzuhauen, schnell auf Tauchstation und per X-Taste die Tür öffnen. Dann raus, bloss unten bleiben, an ein Vietcongboot ranschleichen, wie ein Hai aus dem Wasser schnellen, das Opfer packen und in die Tiefe ziehen. Es ist der Wahnsinn wie atmosphärisch sich in „Call of Duty: Black Ops“ fast jede Szene zusammensetzt. Da wird nicht einfach irgendein Typ gekillt, hier und da ein paar Polygonfiguren abgeknallt – das ist eine perfekte Kombination aus Umgebung, Wetter, Figuren, Mimik, Gestik und dramatischer Sounduntermalung. Treyarch will hier eindeutig zeigen: Wir sind besser als „Modern Warfare 2“. Gilt das auch für das restliche Spiel?

Spiel der Figuren

„Modern Warfare 2“ war Der Shooter des Jahres und doch machte er so das ein oder andere falsch. Erinnert ihr euch noch an den Namen der Protagonisten? Oder wofür sie gekämpft haben? Das war nicht mehr als eine Eliteeinheit, die alles getan hat was man von ihr verlangte. „Black Ops“ ist anders. Es gibt dem Spieler die schöne Möglichkeit seine Charaktere kennenzulernen: Nach einer misslungenen Operation in der Schweinebucht, bei der Fidel Castro getötet werden sollte, landet Elitesoldat Alex Mason im russischen Arbeitslager Workuta. Ein Vorort der Hölle, niemand überlebt hier lange. Dort lernen wir Reznov kennen, einen echten Haudegen. Ein Typ dessen Gesicht von Narben übersät ist, die Zähne gelb und der ein bisschen wahnsinnig rüberkommt. Er zettelt eine Gefängnisrevolte an und hilft Mason aus Workuta zu fliehen. Sein Gesicht prägt sich ein, immer wieder taucht er in den Missionen auf, wir lernen den Mann kennen. Wir erfahren dass er als Soldat Stalingrad befreit hat. Das sein Vater, ein berühmter Pianist von den Deutschen ermordet wurde und er selbst von seinem eigenen Land verraten. Auch spielerisch ist der Ausbruch aus dem Gefangenenlager ungewohnt. Wir haben nur ein verrostetes Messer gegen eine ganze Armee und müssen primitive Hilfsmittel nutzen. Beispielsweise eine Molovcocktailschleuder, um drei russische Wachtürme in Flammen aufgehen zu lassen. Wer’s auf Anhieb schafft,  tut auch gleich noch was für seinen Gamerscore respektive Trophäenschränkchen. Immer mit dabei: Reznov, der seine Männer und Mitgefangenen wie ein General antreibt. Mit grossen Reden von Leben im Freiheit, von Sieg oder Tod. Sehr pathetisch, aber wie alle Charaktere 1A synchronisiert – im US-Original von Gary Oldman selbst und in der deutschen Fassung von dessen Synchronsprecher. Reznov ist die Schlüsselfigur des Spiels, er wird zum Freund, hat aber ein dunkles Geheimnis. Mehr verraten wir nicht – denn ja, zum ersten Mal in einem „Call of Duty“ ist die Geschichte wirklich ein grosses Zahnrad im mächtigen Triebwerk aus adrenalingeladener Action, Dramatik und traumhaft schöner Grafik. Auch wie die Geschichte funktioniert und plausibel von der Invasion in der Schweinebucht nach Vietnam, wieder zurück in den Zweiten Weltkrieg und dann wieder in den Kalten Krieg führt ist eine Meisterleistung von Treyarch. Denn ihr spielt im Grunde die Erinnerungen des Hauptcharakters Mason nach, der während der gesamten 15 Kapitel gefesselt auf einem Stuhl sitzt und mit Elektrostössen und Nervengift gefoltert wird. Der Grund: Mason war Mitglied einer geheimen Sondereinheit namens MAC SOG. Die Military Assistance Command Vietnam Studies and Observation Group waren im Vietnamkrieg die härteste Spezialeinheit der USA und wurden vor allem für Black „ich bin der Präsident, ich weiss von nichts“- Operations eingesetzt. Daher auch der Titel „Black Ops“.  

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