Tomahawk-Steak-Dinner mit Keanu
Es fällt ja immer ein bisschen schwer, den grundfreundlichen, mit sanfter Stimme sprechenden und mit der Subway zur Arbeit fahrenden Keanu Reeves mit Brachial-Typen wie John Wick in Einklang zu bringen. Aber irgendetwas davon scheint schon in dem guten Mann zu schlummern, sonst hätte er kaum eigens eine Kickstarter-Kampagne gestartet, um diese neue Comicserie in die Welt zu wuchten. Als Coautor holte er sich den Bestseller-Autoren Matt Kindt ("Folklords") ins Boot. Ron Garney ("Wolverine", "Captain America") durfte das völlig überdrehte Splatterfest in Szene setzen, dessen zweiter Band gerade erschienen ist.
Hauptprotagonist ist eine sehr seltsame Art von Superheld, geboren in der Steinzeit, nachdem sein Stamm von den Göttern eine Waffe gegen die Unterdrückung durch seine Nachbarn erfleht hat. Und eine solche bekommen sie in Gestalt von "Unute", der sich später schlicht "B" wie "Berserker" nennen wird. Der kriegt von Zeit zu Zeit einen amtlichen Rappel und reisst seine bemitleidenswerten Gegner gleich im Dutzend in Stücke. Und das ist hier wirklich wörtlich zu nehmen. Seine Leute sind begeistert, doch B bezahlt einen hohen Preis dafür: Er ist nicht nur davon überzeugt, dass seine Taten Unrecht sind, sondern überdies auch noch unsterblich. So landet er schliesslich bei der US-Armee, bei der (wie wir wissen) auch nicht immer alles nach den höchsten moralischen Massstäben abläuft.
Der erste Band von "BRZRKR", der bei Cross Cult erschienen ist, ist kein düsterer, sondern ein tiefschwarzer, kein blutiger, sondern ein dunkelrot triefender Brocken, den man in knapp einer Stunde verschlungen hat und der leichtes bis mittelschweres Magengrimmen hinterlässt, als wäre das gerade genossene Tomahawk-Steak doch etwas zu bleu gewesen. Keine Frage, dass einige von euch da draussen Spass an so etwas haben!
Keanu Reeves u. a.: BRZRKR (Cross Cult)