Viele Hürden und ein paar Macken
Und hier kommt auch schon die erste Schwäche von "Commandos: Origins" zum Vorschein. Trotz Funktionen wie etwa der Darstellung von Sichtkegeln oder auch dem Setzen von Markern macht das Spiel zu wenig, um gerade Neulinge in die Funktionen einzuführen. Bereits die Tutorialmission avanciert daher im mittleren Schwierigkeitsgrad zur Herausforderung. Die Fertigkeiten später hinzukommender Commandos erklärt man lediglich mit kurzen Textboxen, nicht jedoch mit interaktiven Einführungen. Ihr müsst euch also vieles selbst beibringen, was in den ersten Missionen für eine enorm steile Lernkurve mit hohem Frustpotenzial sorgt.

Daher ist zu Beginn auch ein langer Atem gefragt, denn die Stealth-Mechanik hinter "Commandos: Origins" ist nicht perfekt. Zwar bewegen sich Soldaten auf festen Bahnen und sind damit berechenbar, ihre Reaktionen variieren allerdings zu stark. Beispielsweise ignorieren sie allzu gern Umgebungseffekte - etwa wenn wir einen Funkmast im Zuge einer Nebenaufgabe fällen. Auch die Sichtkegel bringen nicht nur Klarheit mit. So erkennen Soldaten etwa Spuren im Schnee oder im Wüstensand. Wirklich eindeutig ist hier aber nicht, wann Spuren noch erkennbar sind und wann nicht. Diese kleinen Ungenauigkeiten sorgen immer wieder für Frust und erschweren den Spielfluss.
Spielspass-Spätstarter
Allerdings wollen wir nicht nur meckern, denn "Commandos: Origins" bringt viele grosse und spannende Momente mit. Beispielsweise könnt ihr mithilfe des Befehlsmodus Angriffe eurer Commandos koordinieren und so in den Pausenmodus wechseln. Das Planen und Durchführen von Aktionen ist bei Erfolg ungemein befriedigend. Stück für Stück arbeiten wir uns über die Karte, lösen einzelne Situationen auf und experimentieren mit den Möglichkeiten. Genau hier beginnt der Spielspass, und sobald ihr euch mit dem Gameplay und seinen Eigenheiten angefreundet habt, ist "Commandos: Origins" spannend und gleichermassen intensiv.

Zwei weitere Pluspunkte möchten wir aber zum Schluss ansprechen: Da "Commandos: Origins" auch für Konsole erscheint, muss natürlich eine Controller-Steuerung her. Die funktioniert überraschend gut. Denn anstatt mit dem Cursor herumzurudern, übernehmt ihr die Spezialisten direkt. Die Navigation über die Befehlsräder ist zwar mitunter fummelig, doch das Gesamtergebnis ist sehr ordentlich spielbar. Gleiches gilt im Übrigen für den Koop-Modus, in dem ihr etwa auch lokal zu Werke gehen dürft.
Fazit
Nach dem Test verbindet uns mit "Commandos: Origins" eine Hassliebe. Gerade die ersten Missionen zehrten spürbar an unseren Nerven. Aufgrund der gelegentlichen Fehler und der Unwägbarkeiten im Stealth-Gameplay kommt es immer wieder zu Frust. Erst mit der Zeit entwickelt sich ein gewisser Spielfluss. Mit dem Hinzukommen neuer Commandos und Paarungen wächst die Freude am Experimentieren mit den gebotenen Möglichkeiten. Auch wenn "Commandos: Origins" sicher kein Spiel für jedermann ist, möchten wir an dieser Stelle die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten, die gut umgesetzten Gamepad-Kontrollen und auch den Koop-Modus hervorheben. Das neue "Commandos" bringt für Stealth-Strategie-Freunde vieles mit, was man mögen kann. Und so ist es - ähnlich wie die ersten Teile - ein Nischenspiel und Insider-Tipp für Fans dieser besonderen Gameplay-Formel.
