Cyberpunk 2077 - Interview/Feature

Unter vier Augen mit Senior-Questdesigner Philipp Weber

Interview Sönke Siemens

Welche Spiele hat man euch damals empfohlen?

Natürlich allen voran "Deus Ex", insbesondere das allererste. Denn das ist zweifelsohne eines der berühmtesten Cyberpunk-Spiele. Es gibt auch kleinere Titel wie beispielsweise "Oxenfree", die wir uns angeguckt haben. "Oxenfree" ist ein Indie-Spiel, aber es hat eben auch komplett interaktive Dialoge, die in Echtzeit ablaufen. Das heisst, wenn man mal nicht antwortet, dann geht ein NPC einfach weiter etc. Es ist ein Spiel, das einfach nicht mit Cutscenes arbeitet. Auch so etwas haben wir gespielt, um uns darauf vorzubereiten, komplett interaktive Dialoge zu gestalten.

Und im Hinblick auf Shooting-Mechaniken? Welche Titel solltet ihr euch dort anschauen?

Da gab es ganz unterschiedliche. Unsere Gameplay-Designer haben sich beispielsweise stark an "Destiny" von Bungie, die vorher bekanntlich auch "Halo" gemacht haben, orientiert. Speziell wenn es darum geht, wie sich das Gunplay anfühlt. Ansonsten waren es aber grösstenteils Spiele, bei denen es um die Story ging, etwa Noir-Titel. Wir haben uns beispielsweise auch das "Bladerunner"-Spiel von 1998 angeguckt, was wir sehr interessant fanden.

Heisst angucken, dass ihr die Vorgabe hattet, es komplett durchzuspielen? Oder hat es gereicht, mal am Wochenende reinzuschauen?

Das war bei den Spielen zum Grossteil uns überlassen. Etwas anders war es bei den Büchern. Wir haben eine Liste gekriegt, und dort gab es natürlich Must-read-Werke. "Neuromancer" etwa war ein solches. Oder auch das Pen-&-Paper-RPG "Cyberpunk 2020", für das wir ja so gesehen eine Fortsetzung machen. Die haben wir alle zu 100 Prozent gelesen. Es gab aber eben auch viele andere Bücher, die interessant für uns waren. Und da konnte man sich dann natürlich aussuchen, wie weit man gehen wollte. Für mich ist es aber auch etwas Persönliches: Ich will mich einfach richtig wohlfühlen in dem Genre, damit ich dann aus ganz vielen Ideen schöpfen kann. Und da hilft es natürlich, die Sprache zu kennen und ganz viele Bücher, Filme und Spiele zur Thematik gesehen zu haben.

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