Cyberpunk 2077 - Test / Review

Der erhoffte Sci-Fi-Hit?

Test Video Benjamin Braun getestet auf PC

Erstklassige Sprecher, teils übertrieben derb

Dass "Cyberpunk 2077" von den zentralen Handlungspersonen so sehr profitieren kann, liegt nicht zuletzt an den meist exzellent geschriebenen Dialogen und der quasi durchweg hochwertigen Vertonung. Das gilt indes nicht nur für die englische Version, sondern auch für die vollständige deutsche Lokalisation. Darin tauchen etliche bekannte Sprecher auf, sowohl in den Haupt- als auch in kleineren Nebenrollen. Als männlichen V etwa verpflichtete CD Projekt Björn Schalla, den ihr womöglich als Lex Luthor aus der TV-Serie "Smallville" oder auch als Todd Quinlan aus "Scrubs" kennt. Sein weiblicher Gegenpart Flavia Vinzens ist ebenfalls Synchronkennern bislang nur in Ausnahmefällen bekannt. Tatsächlich hat uns die Schweizerin, die im Spiel deutlich rauer klingt als sonst und deshalb entfernt an Hilary-Swank-Sprecherin Sandra Schwittau erinnert, aber sogar besser gefallen. Mit dabei ist darüber hinaus Till Hagen (Kevin Spacey) als Radiomoderator, der an bestimmten Stellen ähnlich launige Vorträge hält wie Francis Underwood in "House of Cards". Ebenso erwähnt werden müssen die Reibeisenstimme Tilo Schmitz (Ron Perlman) und Torsten Michaelis (Wesley Snipes) als einer der Anführer eines Nomaden-Clans. Und das sind nur wenige Beispiele für einen deutschen Voicecast, von dem sich andere Hersteller teils eine dicke Scheibe abschneiden könnten - gerade auch in Bezug auf die erstklassige Leistung der Dialogregie, bei der man Fehlbetonungen an einer Hand abzählen kann.

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Zwei Punkte aber kratzen bisweilen stark am insgesamt sehr guten Eindruck. Einerseits ist die Lautstärke-Abmischung nicht optimal. So gut und vielfältig der oft basslastige Soundtrack auch sein mag, die Stimmen gehen im allgemein zu lauten Ambientsound teils zu sehr unter. Stärker vom persönlichen Geschmack abhängig ist ein anderes potenzielles Manko: die derbe, oft vulgäre Ausdrucksweise. Gewiss passt sie bei irgendwelchen Unterweltschergen wie Zuhältern oder Auftragsmördern grundsätzlich durchaus. Aber CD Projekt übertreibt es stellenweise dann doch ein bisschen. "Wer hat dir denn ins Gehirn gefickt?" und vergleichbare Aussagen wirken oft genug überzogen. Gerade auch, wenn man den immer wieder mal mithörbaren Dialogen zwischen NPCs (Nicht-Spieler-Charakteren) direkt in der Spielwelt folgt, die übrigens gern mal neue Nebenmissionen freischalten, könnte der eine oder andere zu viel kriegen. Wenn ihr einige Dialoge in "Watch Dogs 2" als primitiv oder unmotiviert derb empfunden habt, werdet ihr ähnliche Situationen in "Cyberpunk 2077" ebenfalls häufiger erleben.

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