Cyberpunk 2077 - Test / Review

Der erhoffte Sci-Fi-Hit?

Test Video Benjamin Braun getestet auf PC

Wegweisende Entscheidungen, bedingter Durchblick

In den Dialogen seid ihr aber natürlich nicht nur Zuhörer, sondern gebt in den Multiple-Choice-Gesprächen die Richtung vor, trefft kleinere und grössere Entscheidungen. Gravierenden Einfluss auf den Verlauf der Handlung oder das Ende haben sie nur in einzelnen Fällen, sorgen jedoch durchweg für Stimmung und ermöglichen es euch, V in einer Art reagieren zu lassen, wie ihr das möchtet. So könnt ihr oft auch mit Charakteren diskutieren, sie mit Argumenten zu überzeugen versuchen oder auch mal direkt einen Faustschlag loslassen. Während in solchen Situationen die Konsequenzen meist direkter Natur sind und die Richtung erkennbar ist, gilt das in den langfristig bedeutenden Fällen selten.

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So steht etwa eine dritte Lösungsoption in einer Hauptquest nur zur Verfügung, wenn ihr im Rahmen einer theoretisch optionalen Nebenmission eine bestimmte Antwort gebt. Diesen Zusammenhang kann man sich im Nachhinein zwar zusammenreimen. Es ergibt allerdings nicht notwendigerweise Sinn, denn auch unabhängig von einer früheren Haltung könnte sich V in der Zwischenzeit umentschieden haben. Das Entscheidungssystem aber beweist dennoch zwei Dinge. Zum einen wird aufgrund der beispielhaft genannten Verknüpfung einer Entscheidung in einer Nebenquest deutlich, wie stark selbst die Nebenhandlung mit der Hauptstory verwoben ist. Zum anderen hat innerhalb der Missionen nahezu jede direkte und oft auch indirekte Entscheidung Auswirkungen, etwa ob ihr in einer Mission mit tödlicher Gewalt vorgeht oder die Wachen umgeht oder wenigstens nur betäubt. So ist ein "Deal" mit der Zielperson gegebenenfalls nicht möglich, solltet ihr euch durchgeballert haben. Nicht, dass das automatisch von Nachteil wäre. Euch kann so jedoch neben einem spannenden Dialog, mehr Geld oder einer besonderen Belohnung sogar ein zusätzlicher Missionsgeber durch die Lappen gehen.

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Ähnlich sieht es beim Erfüllen von Nebenzielen in den Missionen oder der Nutzung der blau markierten optionalen Dialogzeilen aus. Auch die bringen nicht automatisch einen Vor- oder Nachteil, stärken allerdings die Authentizität der Gespräche gleichsam inhaltlich wie gefühlt. Je nach Auswahl fallen manchmal zudem Entscheidungsoptionen am Ende eines Dialogs weg. Im Regelfall aber erhaltet ihr durch Nachhaken zusätzliche Informationen, die euch von Nutzen sein können. Dass man genau das vorher nicht weiss, kann dazu führen, dass sich "Cyberpunk 2077" noch linearer anfühlt, als es das tatsächlich ist. In all unseren Versuchen, es genauer zu eruieren, zeigte sich von wenigen Ausnahmen abgesehen, dass das Entscheidungssystem zwar komplexer als in "The Witcher 3" ist, den Kernverlauf bis kurz vor Schluss jedoch nur geringfügig beeinflusst. Es lohnt sich also sehr wohl, verschiedene Dinge auszuprobieren. Um die wesentlichen Enden zu erleben, werdet ihr jedoch nicht alles zigmal durchspielen müssen.

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