Dark Souls 2

Hands-On-Test: Im Land der 1000 Tode

Vorschau Benjamin Kratsch

Kein „Diablo 4“: Hier lernst du dein Schwert richtig kennen


Etliche Genrekollegen haben dich und mich erzogen Waffen im Überfluss zu finden. Ein lausiges Schwert? Joa, da hinten liegt ja noch eine Axt rum in „Skyrim“. Und in „Diablo“ werde ich von Loot fast erschlagen. „Dark Souls 2“ lehrt mich mein Schwert lieben zu lernen. Geht auch gar nicht anders, denn erst nach zwei Stunden finde ich eine Axt – und stecke sie wieder ins Inventar, weil ich noch nicht die passende Levelstufe erklommen habe. So lerne ich also die Stärken und Schwächen meiner Waffe kennen, weiss genau wie lange das Ausholmanöver bei einem schweren Angriff dauert und mausere mich langsam zum Meister an dieser, meiner Waffe. Das ist eine schöne Tugend, erst so nach fünf Stunden erhalte ich eine Helebarde, mit der ich wiederum ganz neue Kampfmanöver ausprobieren kann. Dieser experimentelle Charakter ist es, der das ganze Spiel trägt. Auf der anderen Seite bestraft es aber auch für zu viel Neugierde. Funkelt etwas in einem düsteren Dungeon – eine Kiste vielleicht, dann geht man da beim ersten Mal hin – und Pfeile schiessen aus dem Boden, spiessen dich auf und FromSoftware konnotiert das Ganze höflich mit: Sie sind gestorben.  


Die Faszination Dark Souls: Ahnungslos sterben


Die Faszination dieser Reihe ergibt sich aus der Ahnungslosigkeit. Je weniger wir wissen, desto mehr verspüren wir den Drang dieser Welt ihre Geheimnisse zu entreissen. Im letzten Teil gab es ganze geheime Areale, die viele Spieler auch nach 200 Stunden noch nicht gefunden haben. Hier wollen die Japaner anknüpfen, vielleicht ein kleines bisschen mehr Struktur in die Geschichte bringen, das meiste aber doch letztlich eurer Fantasie überlassen. Auch das Gameplay wandelt sich kaum, der Schwierigkeitsgrad bleibt so hoch wie wir es lieben und vielleicht auch brauchen für diese sehr spezielle Nahtod-Erfahrung in Spielform. Wie fies „Dark Souls 2“ ist, lässt sich schön mit einer der Spielszenen umschreiben: Wir schleichen durch einen Tunnel, es ist düster und wir sehen kaum etwas. Da klappern plötzlich Hufe und ehe wir reagieren können, hat uns ein Streitwagen über den Haufen gefahren. Der Fahrer in seiner massiven Eisenrüstung könnte der kleine Bruder von Sauron aus „Der Herr der Ringe“ sein. Er treibt seine pechschwarzen Gäule mit einem derartigen Tempo durch den Tunnel, dass ein normaler Mensch unmöglich reagieren könnte. Selten hat es uns so gefuchst nicht selbst spielen zu dürfen, denn wir wollen unbedingt wissen, wie man diese Stelle meistern kann. Es muss doch eine Möglichkeit geben auszuweichen!?  Nun, die Lösung dieser Aufgabe überlasse ich dir. Du wirst ohnehin oft genug den "Sie sind gestorben"-Bildschirm sehen und dich getrieben fühlen es direkt nochmal zu versuchen.

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