Von Dauertod, Speedrun und Hordenangriff

Rein inhaltlich betrachtet geizt "Days Gone Remastered" mit grossen Neuerungen. Drei neue Spielmodi sind enthalten, wobei zwei davon eigentlich nur etwas für absolute Fans und/oder Hardcore-Spieler sind. Denn im Speedrun-Modus läuft eben einfach nur ein Timer mit, und ihr versucht, das Game so schnell wie möglich durchzuspielen. Im Permadeath-Mode wiederum habt ihr nur ein Leben. Sterbt ihr nur ein einziges Mal, wird euer Spielstand automatisch gelöscht, und ihr müsst ganz von vorn beginnen. Die bedeutendste inhaltliche Neuerung besteht deshalb eindeutig im dritten neuen Modus, der sich "Hordenangriff" nennt. Das klingt erst mal nach einem gewöhnlichen Horde-Modus, was allerdings nicht der Fall ist. Denn hier geht es nicht darum, Gegnerwellen von einer Basis fernzuhalten. Stattdessen bewegt ihr euch auf einer von insgesamt vier Maps durch einen recht weitläufigen, aus der Spielwelt entlehnten Teil der Welt. In bestimmten Zeitabständen werdet ihr von Zombiehorden attackiert, die genau wie im Story-Modus als Gruppe in recht hohem Tempo auf euch zustürmen.
Die erledigt ihr entsprechend und habt dann bis zur nächsten der stetig grösser werdenden Wellen immer etwas Zeit, in der Umgebung neues Crafting-Material zu sammeln oder auch mit dem Bike weiterzuziehen, um in einer womöglich besser geeigneten Umgebung die nächste Welle in Empfang zu nehmen. Mit gesammelten XP, die ihr durch Kills und Bonusaufgaben oder Meilensteine erhaltet (etwa wenn ihr 10 oder sogar 20 Minuten durchgehalten habt), steigt ihr global im Rang auf. Die Bonusaufgaben bestehen meist aus kleinen Zusatzaufgaben oder Challenges wie "Töte 20 Freaker per Kopfschuss/mit Molotowcocktails". Mal kann diese Aufgabe aber auch lauten, eine in der Welt erschienene Beutetruhe zu öffnen, bei der ihr euch für eine von drei Belohnungen entscheiden müsst - im Regelfall Munitionsvorrat komplett auffüllen, einige Heilmittel erhalten oder eine andere Waffe, die meist wesentlich besser als die Startwaffe ist, etwa ein Thompson-Maschinengewehr. Doch auch ein XP-Boost ist gelegentlich dabei.

Die Stufenaufstiege wiederum geben Zugriff auf sogenannte Modifikatoren, von denen ihr bis zu drei auf einmal ausrüsten könnt. Die bringen immer Vor- und Nachteile mit. Eine Mod reduziert etwa die Wirksamkeit der Healthpacks, gibt dafür aber einen XP-Bonus von 20 Prozent auf die Gesamtabrechnung. Was am besten zu euch passt, müsst ihr einfach ausprobieren. Ihr solltet allerdings schnell ein gutes Gespür dafür entwickeln. Natürlich gibt es auch alternative Spielfiguren bzw. Kostüme. Ob der Hordenangriff euch langfristig motiviert, können wir nach knapp einem Dutzend Runden, bei denen wir später meist etwas mehr als 20 Minuten überlebt haben, nicht abschliessend sagen. Doch wenn euch der Modus vom Prinzip her reizt, dürfte er euch bestimmt um die zehn Stunden unterhalten, vielleicht auch länger.
Komfortabler Safegame-Import und fairer Preis

Ähnlich wie in der PS5-Fassung von "The Last of Us Part II" könnt ihr auch in "Days Gone Remastered" die Spielstände von der PS4 importieren - natürlich nur, wenn ihr dasselbe Profil nutzt. Dafür kopiert ihr die Spielstände einfach per USB-Stick von PS4 auf PS5 oder ladet sie aus der Cloud, falls ihr PS-Plus-Mitglieder seid und die Funktion nutzt. Ihr könnt dann jeden davon sofort verwenden und das Game genau dort fortsetzen, an dem ihr in der PS4-Fassung aufgehört habt. Besitzer der PS4-Fassung (Ausnahme bildet hier die über PS Plus erhaltene Version) müssen zudem nicht den vollen Preis für die Remastered-Version zahlen, der mit 50 CHF aber generell okay ist. Sie können stattdessen für 10 CHF ein Upgrade auf die Remastered-Fassung durchführen, was sowohl mit der Download- als auch der Disc-Variante möglich ist. Letzteres funktioniert allerdings natürlich nur, wenn ihr eine PS5 mit Laufwerk habt, da die Disc zum Spielen eingelegt sein muss.
Fazit
Mit der Remastered-Version verpasst Sony der Open-World-Action in "Days Gone" eine gelungene Frischzellenkur. Das Spiel erreicht technisch nun weitgehend PS5-Niveau, sieht erheblich besser aus und läuft nicht zuletzt auch durchgehend flüssig. Inhaltlich hat es nichts an seiner Klasse verloren. Rein spielerisch bleibt der Mehrwert allerdings für Kenner des Originals überschaubar. Der neue Hordenangriff ist für ein paar Extrastunden gut. Der Speedrun- und der Permadeath-Modus allerdings sind vor allem für die Hardcore-Fans interessant. Spätestens aber, wenn ihr eine PS5 besitzt und "Days Gone" bislang noch gar nicht gespielt haben solltet, ist die Remastered-Fassung genau die richtige Wahl, um das Versäumte in bestmöglicher Qualität endlich nachzuholen.
