Days Gone - Vorschau / Preview

Auch harte Endzeit-Biker haben Gefühle

Vorschau Video Benjamin Braun

Brachiale Endzeit-Action kann man auch mit einer fesselnden Geschichte verbinden. Das bewies Naughty Dog bereits vor einigen Jahren in „The Last of Us“. Nach mehreren Stunden in „Days Gone“ sind wir uns beinahe sicher, dass Sony Bend Studio mit ihrem Open-World-Abenteuer in Oregon ein ähnliches starkes Stück Software auf der PS4 gelingen wird.

Eigentlich wollten wir ja nur entspannt ein bisschen mit dem Motorrad durch Oregon reisen. Uns den Wind um die Nase pfeifen lassen, einen Zwischenstopp am Badesee einlegen und zwischendrin vielleicht ein paar Banditen massakrieren, die uns diesen Spass offenbar einfach nicht gönnen wollen. Wir besorgen uns noch etwas frische Munition aus einem der verwaisten Polizeiwagen am Strassenrand und wollen uns gerade wieder auf den Sattel unseres Bikes schwingen, als wir ein seltsames Grunzkonzert vernehmen, das sich rasch nähert. Sind wir da etwa am Rande einer Versammlung der AfD gelandet? Nicht ganz, aber das, was da auf uns zukommt, ist in etwa genauso unangenehm. Es ist eine der sogenannten Horden, eine Zusammenrottung der zombieähnlichen Freaker, die wie ein Vogelschwarm durch die Welt von Sonys Open-World-Actions „Days Gone“ ziehen. Die Freaker-Schwärme sind jedoch nicht das einzige im Spiel, was die Welt gleichsam bedrohlich wie reizvoll macht. Was uns mehrstündigen Hands-on an „Days Gone“ besonders gut oder noch nicht ganz so sehr gefallen hat, möchten wir euch in Vorschaubericht und Preview-Video näherbringen.

Vom Biker zum Kopfgeldjäger

Screenshot

„Days Gone“ spielt im US-Bundesstaat Oregon, zwei Jahre nach dem Ausbruch einer rätselhaften Pandemie, die Menschen und Tiere gleichermassen in aggressive und mordlüsterne Kreaturen verwandelt. Ihr selbst schlüpft in die Rolle des Überlebenden Deacon St. John, Mitglied einer harten Bikergang namens Mongrels. Viel ist Deacon nach der Katastrophe aus der Vergangenheit allerdings nicht geblieben, nur sein altes Bike, sein Kumpel Boozer und seine Kutte, die er bis heute nicht abgelegt hat. Verloren hat er aber vor allem den wichtigsten Menschen in seinem Leben, was er nicht verwinden kann und deshalb immer wieder mal aus der Haut fährt.

Aber Deacon hat einen Weg gefunden, sich in dieser neuen Welt durchzuschlagen. Für die Siedlungen der Überlebenden besorgt er Nahrung und andere Hilfsmittel, zerstört in der Umgebung die Nester der Freaker oder beseitigt für sie die Bedrohung durch Banditenbanden, denen ein Menschenleben in etwa so viel Wert ist wie die Kugel, mit der sie es bereitwillig beenden. Deacon denkt bisweilen jedoch genauso, lässt sich für tödliche Kopfgeldjagden bezahlen. In Zeiten wie diesen läuft eben doch alles ein bisschen anders.

Deacon hat jedoch auch einen weichen Kern, eine liebenswerte Seite, zeigt sich nicht so stereotyp, wie wir befürchtet hatten, sondern erstaunlich vielschichtig. Zum Ausdruck kommt seine menschliche Seite besonders gut, wenn er in Erinnerungen schwelgt, die wir in spielbaren, aber auch teils zu langatmig inszenierten Rückblenden erleben. Aber auch, wie besorgt er um seinen Freund Boozer ist, der im rund einstündigen Prologabschnitt von einer durchgeknallten Fraktion namens Ripper schwer verletzt wird, lässt eine Nähe und Bindung an Deacon zu, die einem in Actionspielen eher selten begegnet.

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