Für die Games-Branche und die Community war es ein Schock: Im März verkündete Studio Fizbin die wohl baldige Einstellung seines Betriebs. Zuvor hat der bekannte deutsche Indie-Entwickler aber noch "Reignbreaker" veröffentlicht. Ein Interview mit CEO Alexander Pieper.
14 Jahre lang gibt es Studio Fizbin bereits. Damit zählt es zu den Indie-Firmen mit der längsten Geschichte. Bekannt geworden ist es mit dem 2013 veröffentlichten Point-&-Click-Adventure "The Inner World", seitdem hat das Unternehmen fünf weitere Spiele veröffentlicht. Anfang März 2025 jedoch teilte CEO Alexander Pieper in einem LinkedIn-Post mit, man werde schon bald den Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen einstellen müssen. Branche und Fans reagierten mit Betroffenheit, schliesslich hat Studio Fizbin grossartige Titel entwickelt und die deutsche Games-Branche massgeblich beeinflusst. Mitte März hat die Firma ihr bisher aufwendigstes Werk veröffentlicht: "Reignbreaker", ein rasantes Roguelike in einer dystopischen mittelalterlichen Punk-Welt. Wir haben mit Gründer, CEO und Technical Director Alexander Pieper über das Game und die Studiogeschichte gesprochen.

Alex, ihr habt gerade "Reignbreaker" veröffentlicht. Worum geht es in dem Spiel?
Alexander Pieper: "Reignbreaker" erzählt die Geschichte von Clef, die als Kind zur Soldatin ausgebildet wurde - und zwar von einer Königin, die ihr Volk aufs Äusserste unterdrückt und jegliche Reichtümer und Güter an sich reisst. Clef entscheidet sich, zu rebellieren - sie will das System zu Fall bringen.
Wie seid ihr auf die Idee zu "Reignbreaker" gekommen?
Alexander Pieper: "Reignbreaker" ist unsere Antwort auf die politischen Entwicklungen der letzten Jahre auf der ganzen Welt. Überall sehen wir autoritäre Systeme spriessen. Wir wollten den Spielerinnen und Spielern eine passende Power-Fantasy anbieten: Die Macht, ein repressives System zu Fall zu bringen.
Ihr habt kürzlich angekündigt, dass ihr euer Studio wahrscheinlich schliessen müsst. Wie kam es dazu?
Alexander Pieper: Am 14. November letzten Jahres hatte unsere Mutterfirma Thunderful angekündigt, dass sie - aufgrund der angespannten Finanzlage - das interne Development herunterfahren muss. Das betraf auch unser Studio. Wir haben noch versucht, ausserhalb der Group Folgeaufträge zu akquirieren, allerdings hat das nicht geklappt. Deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als uns auf die Schliessung einzustellen.
Besteht die Chance, dass es weitergeht, wenn "Reignbreaker" erfolgreich ist?
Alexander Pieper: Klar. Wenn "Reignbreaker" ein Erfolg wird und wir durch die Erlöse das Team länger halten können, dann werden wir das so lange tun, wie wir können! Studio Fizbin ist aktuell in seiner besten Form. Wir haben zweieinhalb Jahre trainiert - und jede Minute, die wir weiter in das Spiel stecken können, werden wir nutzen.

Eure ersten beiden Spiele waren Point-&-Click-Adventures: "The Inner World" aus dem Jahr 2013 und "The Inner World - Der letzte Windmöch". Was war das Wichtigste, was ihr aus der Entwicklung dieser Games gelernt habt, die ja mehrfach prämiert wurden?
Alexander Pieper: Unser Studio setzt seit jeher auf folgende Eckpfeiler: einen herausragenden visuellen Stil und starke charaktergetriebene Geschichten in Welten, die auch Bezüge zu unserer Realität haben. "The Inner World" 1 und 2 waren beide erfolgreich, allerdings wurde immer klarer, dass sich Point & Click als Genre einfach nicht für unsere Teamgrösse eignet. Es ist schlichtweg für die breite Masse nicht zugänglich genug. Also haben wir uns weiterentwickelt und uns verschiedene Gameplay-Richtungen angeschaut. Schlussendlich sind wir dann beim Roguelike-Genre gelandet - mit "Reignbreaker".