Dead by Daylight - Interview

Mathieu Cote über den "Stranger Things"-DLC

Interview Video larissa.baiter@games.ch

Larissa: Ah, da fällt mir direkt noch eine spannende Frage ein. Aber zuerst: Warum nicht eine der Hauptfiguren, eines der Kinder als Überlebende?

Mathieu: Das war von Anfang an klar, dass wir keine Kinder bei uns im Spiel als Überlebende wollen. Auch wenn die Kinder von "Stranger Things" super sind, wollen wir keine Jagd auf Kids in "Dead by Daylight". Da wir schon früh Kontakt zu den Drehbuchautoren von "Stranger Things" hatten, konnten sie uns auch verraten, dass Nancy und Steve in der dritten Staffel eine wichtige Rolle spielen würden. Wir wussten natürlich keinerlei Details. Aber wir bekamen genug Informationen, um uns auf die beiden festzulegen. Sie sind zwar immer noch sehr jung und gehen in der ersten Staffel wohl selber noch als Kinder durch, aber in der neuesten Staffel sind sie immerhin 18 und somit erwachsen. Das können wir dann mit unserem Gewissen vereinbaren. (lacht)

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Larissa: Soso, keine Kinder. Können wir mal einen Sprung zurück machen, an die Anfänge von "Dead by Daylight"? Wie ist das Spiel überhaupt entstanden?

Mathieu: Da muss ich etwas ausholen. Behaviour Interactive ist eine Spielefirma mit einer sehr langen Vergangenheit. Mittlerweile sind wir seit 27 Jahren in diesem Geschäft und wissen ziemlich gut, was funktioniert und was den Spielern und auch uns Spass macht. Wir bringen die zwei wichtigsten Zutaten also mit an den Tisch: Erfahrung und Leidenschaft. Wenn man so lange in der Spielebranche arbeitet, gibt es immer wieder geniale Ideen, die einem kommen. Doch die meisten verschwinden irgendwann wieder, ohne dass sie je umgesetzt werden. Die Idee hinter "Dead by Daylight" war aber etwas, was immer wieder im Raum stand, und eines Tages setzten wir uns hin und programmierten den ersten Prototyp. Ein einfaches "Hide and Seek" (zu Deutsch: Versteckspiel), das vorbei war, sobald man gefunden wurde. Allein diese vereinfachte Version hat uns enorm viel Spass gemacht. Am Anfang war es auch noch ein klassisches Eins-gegen-eins-Konzept. Bald schon probierten wir aber an den Spielerzahlen herum und schauten, wie das Ganze mit zwei Killern und sechs Überlebenden oder einem Killer und drei Überlebenden funktionierte. Am Ende machte es uns am meisten Spass mit einem Killer und vier Überlebenden. Das blieb dann. Wir verfeinerten die Idee, bauten Aufgaben für die Überlebenden ein und gaben dem Mörder die erste Fähigkeit. So entwickelte es sich immer weiter.

Larissa: Und woher nahmt ihr die Inspiration für die Killer? Also beim Neuesten ist es ja klar, der kommt aus "Stranger Things". Aber woher stammen die anderen?

Mathieu: Als Vorlage dienten uns alte Horrorfilme aus den Siebzigern und Achtzigern. Nicht diese Splatter-Horrorfilme, sondern jene, bei denen der Killer nur angedeutet wurde und man so mit der Angst spielte. Das war zumindest am Anfang die Inspiration. Als "Dead by Daylight" immer grösser und auch globaler wurde, nutzten wir das. Es gibt in jeder Kultur eine Sage, etwas, wovor die Menschen sich fürchten, ganz unabhängig von ihrer Kultur oder ihrem Hintergrund. So ist die Jägerin an einen Mythos angelehnt, der aus Osteuropa stammt, und das Gespenst wiederum an die japanische Mythologie. Beide Killer funktionieren aber auch wunderbar ausserhalb ihres ursprünglichen Herkunftslandes. Und natürlich haben wir irgendwann mit Klassikern angefangen: der Clown. Clowns sind irgendwie klassisch gruselig (lacht).

Larissa: Und die Überlebenden?

Mathieu: In der Regel sollen das Typen wie du und ich sein. Normale Menschen, die man an der Supermarktkasse antrifft. Es soll nachvollziehbar sein, realistisch, sodass man sich direkt ins Spiel hineinversetzen kann. Natürlich gibt's hier auch Ausnahmen, wie jetzt mit Nancy und Steve.

Larissa: Verstehe. Wieso habt ihr für das neueste Update eigentlich ausgerechnet den Demogorgon als Killer ausgewählt?

Mathieu: Wir haben zum ersten Mal einen Killer mit drin, der nicht menschenähnlich ist. Das stellte uns vor einige Herausforderungen. Aber da der Demogorgon wenigstens auch auf zwei Beinen umherlaufen kann, machte es uns das etwas einfacher.

Larissa: Und habt ihr vor, irgendwann mal noch den Mind Flayer zu implementieren?

Mathieu: (lacht) Nein. Also, wir bei Behaviour Interactive sagen niemals nie. Aber nein, wir werden den Mind Flayer niemals implementieren. Es wäre seltsam, wenn plötzlich so ein grosses Monster unterwegs wäre, das würde überhaupt nicht ins Spiel passen. Und wie soll der Mind Flayer einen überhaupt an einen Haken hängen? Nein. Ich glaube nicht, dass das passiert.

Larissa: Ja, ergibt Sinn. Aber sag' mal: Es wird doch bestimmt mit dem Update auch eine neue Map geben? Wo werden denn Nancy und Steve vom Demogorgon gejagt werden?

Mathieu: Ja. Das war eine wirklich harte Entscheidung. Wir haben lange darüber diskutiert. Haben hin und her überlegt. In der engeren Auswahl standen am Ende der Wald von Hawkins, das Einkaufszentrum, das in der dritten Staffel natürlich eine grosse Rolle spielt, und Hawkins Labor. Wir haben uns schlussendlich für Hawkins Labor entschieden. Das ist schliesslich der Ort, wo alles angefangen hat.

Larissa: Gute Wahl. Kannst du mir zum Abschluss noch etwas über die neuen Fähigkeiten des Demogorgons bzw. von Nancy und Steve verraten?

Mathieu: Na ja. Eigentlich darf ich nicht zu viel verraten. Aber ... Also, pass auf. Der Demogorgon wird Portale erschaffen können, durch diese Portale kommt er in die gruselige Parallelwelt von "Stranger Things". Dort erhält er die Fähigkeit, die Überlebenden auf der Karte zu sehen. Bei Nancy haben wir sehr darauf geachtet, ihren journalistischen Hintergrund miteinzubeziehen. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber durch ihren investigativen Journalismus findet sie heraus, welcher Generator der beste wäre, und konzentriert sich dann voll und ganz auf diesen einen Generator. Steve hingegen war schon immer der beste Babysitter der Stadt. Zumindest schafft er es ganz gut, auf die Kinder aufzupassen. Im Notfall könnte er bestimmt eine Attacke für einen anderen Überlebenden abfangen.

Larissa: Das klingt superspannend. Vielen Dank, dass du uns so viel verraten hast. Wir freuen uns schon aufs neue Kapitel!

Mathieu: Es war mir auch eine Freude!

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