Deadly Premonition 2 - Test

Gewohnt guter B-Movie-Charme

Test Video Sönke Siemens getestet auf Nintendo Switch

Kurioser Cast

Da wäre zum Beispiel Mrs. Carpenter. Seit dem Tod ihres Mannes hat sich die sportliche Witwe ganz ihrer Bowling-Leidenschaft hingegeben und lässt niemanden mehr auf der einzigen Bahn der Stadt spielen. Da dies jedoch zwingend nötig ist, um weitere Ermittlungshinweise zu erlangen, besteht eine eurer ersten Aufgaben darin, die rüstige Rentnerin aus dem Alexis Diner zu verscheuchen.

Screenshot

Oder nehmen wir The Mirror. Der langhaarige Geschäftsmann hat nicht zu unterschätzende Ähnlichkeiten mit Jorge González ("Let's Dance"), führt eine Mischung aus Voodoo- und Waffenladen und versorgt euch im Spielverlauf mit allerlei Krimskrams, der eure Agentenfähigkeiten kontinuierlich verbessert. Bringt ihr ihm beispielsweise zwei alte Glasperlen sowie ein Stück Alligatorenhaut, fertigt The Mirror daraus eine Kette, die die Schussfrequenz eurer Waffe im Kampf steigert. Zwei Einheiten alter Stoff sowie ein Eichenblatt reichen dagegen für eine "unsterbliche Puppe", die euren Gesundheitsbalken etwas erweitert. Die Umgebung nach solchen und anderen Crafting-Items abzusuchen, lohnt sich also.

Ähnlich geschäftstüchtig ist Raven Yahoo. Das hippe Girlie besitzt einen flotten Sportwagen, fährt euch im Tausch gegen ein paar Dollar kreuz und quer durch die Stadt und schwärmt wann immer möglich von ihrem eigenen Shuttle-Fahrzeug-Imperium. Ein netter Seitenhieb auf den Fahrdienstleiter Uber, der bekanntlich erst vier Jahre nach der Handlung von "Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise" auf den Markt preschte.

Screenshot

Aber auch die vielen anderen Nicht-Spieler-Charaktere (NPCs) passen hervorragend zum bewusst auf B-Movie getrimmten Flair des Spiels. Sei es nun der unterbelichtete Kühlhausarbeiter Avery Smith, der riesenhafte Friedhofswärter Lewis, Patricias lautstark Sprüche klopfender Vater Melvin oder der als Geist auftauchende Voodoo-Priester Houngan - das Aufgebot verrückter Figuren steht dem des ersten Teils in nichts nach.

Nicht in dieses Raster passt dagegen die ziemlich ernste und abgeklärte FBI-Agentin Aaliyah Davis. Zum besseren Verständnis: Zwischen den einzelnen Kapiteln wagen die Macher einen Zeitsprung ins Jahr 2019 und lassen euch in ihre Rolle schlüpfen, um die dramatischen Ereignisse in Le Carré aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Der deutlich gealterte Morgan wird dabei zum Befragten. Ein cleverer Design-Schachzug, der die narrativen Qualitäten von "Deadly Premonition 2" unterstreicht und einen immer wieder ins Grübeln bringt, was genau hier eigentlich vor sich geht.

Kommentare

Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise Artikel