Death's Door - Test / Review

Kleine Krähe, grosse Ambitionen

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Indie-Games haben es oft nicht leicht, gegen die grossen Namen und Budgets der Veteranen der Spieleindustrie zu bestehen. Hin und wieder jedoch schaffen es auch kleinere Titel mit einer guten Idee oder interessanten Atmosphäre ins Rampenlicht. "Death's Door" vom Entwickler Acid Nerve weckte mit einem charmanten Trailer an der diesjährigen E3 das Interesse vieler Spieler. Mit ihrem vorherigen Werk "Titan Souls" zeigten die Briten bereits, dass sie schnelle Kämpfe mit einer mysteriösen Welt verbinden können.

Wieder mal auf Seelenjagd

Als Krähe in der Welt von "Death's Door" verdienen wir unseren Unterhalt als Seelensammler. Hier geht es allerdings nicht darum, die Seelen von bereits sterbenden Menschen einzusammeln, sondern jene Wesen zu verfolgen, die dem Tod entrinnen, und sie ihrem natürlichen Ende zuzuführen. Solche Seelen sind heutzutage selten. Umso besser also, dass ihr zu Beginn des Spiels den Auftrag erhaltet, eine besonders starke Seele einzufordern. Das riesige Pflanzenwesen ist wehrhaft, beugt sich aber nach einem harten Kampf eurem Schwert. Die Seele gehört euch - oder würde zumindest euch gehören, wenn eine grosse Krähe sie nicht vor eurer Nase wegschnappen und entkommen würde. Da ihr euren Auftrag nicht erfüllt habt, seid ihr noch immer an die Welt der Sterblichen gebunden und werdet langsam altern und sogar sterben. Ihr verfolgt also den Dieb und landet in einer anderen Welt, die von Seelen nur so wimmelt. Hier findet ihr die titelgebende Tür des Todes, hinter der sich eure Beute inzwischen befindet. Um da heranzukommen, müsst ihr drei grosse Seelen finden und der Tür opfern. Glücklicherweise finden sich in dem verwunschenen Land drei Gestalten, die sich weigern, ihrem Tod entgegenzutreten.

Seltsame Gestalten und fiese Bosse

Die Welt und insbesondere die Charaktere von "Death's Door" sind wohl die grösste Stärke des Spiels. Immer wieder treffen wir auf seltsame Gestalten wie den Totengräber, der einen Grabstein als Kopfbedeckung trägt und nichts lieber möchte, als durch unser Schwert zu sterben. Das Highlight sind aber die finalen Bosse jedes Gebiets, die euch bereits zuvor immer wieder begegnen und über die ihr im Laufe des Spiels mehr erfahrt. Der erste eurer Kontrahenten ist die Urnen-Hexe. Diese freundliche alte Frau ist davon überzeugt, dass sie und ihre Liebsten dem Tod entrinnen können, wenn sie ihre Köpfe durch Urnen ersetzen. Um ihr Ziel von Unsterblichkeit zu erreichen, schreckt sie allerdings auch nicht vor finsteren Experimenten zurück.

Screenshot

Ebenso beeindruckend wie die humorvollen, charmanten Persönlichkeiten, die euren Weg kreuzen, sind die Umgebungen, in denen sie beheimatet sind. Euer Abenteuer beginnt auf einem gewaltigen Friedhof, führt euch aber wenig später durch die üppigen Gärten und prunkvollen Hallen eines alten Herrenhauses oder in die modrigen Katakomben unter einem Sumpf. Visuell wird einem hier immer wieder etwas Neues geboten, und jedes Gebiet steckt voller Liebe zum Detail. Besonders das Herrenhaus mit seinen Kronleuchtern und reflektierenden Böden ist sehr stimmungsvoll und bleibt über das rund zehnstündige Abenteuer durchweg in Erinnerung.

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