Deliver Us Mars - Test / Review

Gelungenes Science-Fiction-Sequel

Test Benjamin Braun getestet auf Xbox Series X/S

Der Mars ist die einzige Chance der Menschheit, um zu überleben. Als junge Astronautin macht ihr euch deshalb auf den Weg zum Roten Planeten - aber ebenso, um dort euren lange vermissten Vater wiederzufinden. Der Fokus liegt jedoch nicht allein auf der wendungsreichen Story, denn hier gibt es auch Rätsel und Action fernab von Ballerei.

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Mit seinem Debütwerk "Deliver Us The Moon" hatte KeokeN Interactive vor wenigen Jahren bewiesen, dass man den niederländischen Spiele-Entwickler in Zukunft unbedingt auf dem Schirm behalten sollte. Während er beim via Kickstarter angeschobenen Erstling zwischenzeitlich in finanzielle Nöte geriet, die erst durch den Einstieg des britischen Publishers Wired Productions bereinigt werden konnten, lief es beim Nachfolger "Deliver Us Mars" von Beginn an erheblich besser. Unter dem Schirm des Publishing-Labels von Frontier Developments (u. a. "Jurassic World Evolution", "Planet Coaster"), Frontier Foundry, geht das Science-Fiction-Sequel nun auf PC und Konsole an den Start. Was euch in der Mischung aus narrativem Abenteuer, Puzzle-Spiel und Action-Adventure erwartet, haben wir für euch herausgefunden.

Schaff deinen Hintern auf den Mars

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In "Deliver Us Mars" übernehmt ihr die Rolle der jungen Astronautin Kathy Johanson. Als Teil eines kleinen Teams, dem auch ihre ältere Schwester Claire angehört, macht ihr euch im Jahr 2069 auf den Weg zum Roten Planeten. Warum? Die Ressourcen der Erde sind weitgehend geplündert, die Umweltverschmutzung hat zudem ein Ausmass erreicht, das schon bald kein Leben mehr auf dem Blauen Planeten möglich machen wird. Trotz der Thematik müsst ihr übrigens keine missionarischen Botschaften und noch nicht mal einen erhobenen Zeigefinger befürchten. Kathy will die Reise zum Mars aber ohnehin noch aus einem anderen Grund antreten: Zehn Jahre zuvor, also zu der Zeit, in der der Vorgänger "Deliver Us The Moon" spielt, ist ihr Vater Isaac vom Mond mit einer Rakete dorthin gestartet. Ob er noch lebt und ihm und seinen Begleitern womöglich gar eine Kolonisierung des Mars gelungen ist, gilt es im Verlauf des Spiels herauszufinden. Das bietet - stark abhängig von der Spielweise - mit grob acht bis zwölf Stunden ungefähr den anderthalbfachen bis doppelten Umfang des Vorgängers.

Wendungsreiche Story auf mehreren Zeitebenen

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"Deliver Us Mars" legt, ähnlich wie schon der Vorgänger, viel Wert auf Storytelling. Es gilt jedoch nicht bloss herauszufinden, was in den letzten zehn Jahren mit Kathys Vater und den anderen Kolonisten passierte. Auch die Vergangenheit der Protagonistin, die Konflikte innerhalb ihrer Familie und Ähnliches sind von zentraler Bedeutung für die Handlung und werden immer wieder in spielbaren Rückblenden erzählt. Zeigen sie anfangs noch Kathys mehr oder minder unbeschwerte Kindheit, werden sie zunehmend düsterer und ähneln später förmlich Horror-artigen Schreckensvisionen. Den Sequenzen fehlt es allerdings oft an Tempo, sodass der eigentlich spannende Aufbau der Handlung nur bedingt zur Geltung kommt. Ganz besonders gilt das für einen grossen Teil der Zwischensequenzen. Ob die verzweifelt weinende Kathy, die nach der Landung von ihren Kollegen getrennt wurde, oder auch der Löwenanteil der Hologramm-Aufzeichnungen, mit denen Kathy häppchenweise die vergangenen Ereignisse auf dem Mars rekonstruiert: Sie sind oft einfach zu lang und damit im wahrsten Sinne des Wortes langatmig. Auch nicht optimal ist, dass es verschiedene Abschnitte gibt, in denen ihr euch anderen NPCs nähert - etwa am Cape Canaveral, von wo aus euer Mars-Flug startet -, ihr aber nur mit den für die Handlung relevanten Charakteren interagieren könnt. Das zehrt doch ein Stück weit an der Atmosphäre. Aber was dem Spiel in diesem Punkt oder in anderen Aspekten an dramaturgischer Klasse teils abgeht, macht "Deliver Us Mars" spielerisch weitgehend wieder wett.

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