Diablo 3

Kolumne Editor's Call: Bekehrt von Diablo?

Artikel Benjamin Kratsch

Kritik

Eine Woche Diablo 3: Grosse Liebe oder Casual-Tot-Klick-Orgie?

Kollege Christian Sieland hatte euch in seinem "Diablo 3“ - Testtagebuch schon etwas ausführlicher vorgestellt, weshalb hier nur auf meine Meinung eingegangen werden soll. Ich verstehe durchaus die Fans, die "Diablo III" zunächst als ein zu leichtes Hack 'n Slay mit oberflächlichem Skillsystem einstufen. Aber das ist nur die halbe Wahrheit! Fakt ist: Ja, ein Skillbaum fehlt, Blizzard schafft allerdings sehr gute Alternativen im Spiel. Statt euch von vornherein festzulegen, wo euer Char in Level 96 rauskommen soll, könnt ihr die Fähigkeiten je nach Situation wechseln und euch so jeder Herausforderung stellen. Belial oder der Dämonenschlächter verlangen nach anderen Angriffen als die Massen an Monstern in den Ebenen, eine Giftspinne verlangt andere Elementkräfte als ein Eiswesen aus den Untiefen der Wüste. Dies taktischen Überlegungen, das Tüfteln, das Ausprobieren macht "Diablo“ aus und sorgt gerade in den höheren Schwierigkeitsgraden für mehr Spielspass. Geübte Zocker sollten ohnehin nicht auf den ersten Schwierigkeitsgraden spielen, denn "Diablo 3“ ist lange, lange Zeit sehr leicht, da fehlt schnell die Herausforderung. Mit jeder Stufe schaltet ihr neue Skills oder Runen frei, welche die Angriffe und Fertigkeiten individualisieren. Grösseres Gewicht als zuvor besitzen nun die Gegenstände, die eure Attribute massgeblich beeinflussen können. Die Einteilung in normale, magische und seltene Gegenstände blieb gleich, die Eigenschaften, die sie besitzen wurden vielfältiger. In meinem Fall habe ich mich gänzlich auf Items konzentriert, die mir pro erlegtem Gegner 108 zusätzliche Erfahrungspunkte geben. Wieso? Damit ich schnellstmöglich alle verfügbaren Fertigkeiten erlerne. Verlassen kann ich mich derweil auf einen meiner drei Begleiter: Templer, Zauberin und Schurke, die mich im Kampf sinnvoll unterstützen und die ich im begrenzten Rahmen selbst ausrüsten darf. Viele der anderen Details werden euch im Verlauf der Kampagne freigeschaltet und sind so zwar mehr oder minder bekannt,  bringen aber noch immer Spieltiefe in Blizzards Action-RPG-Flagschiff: Der Schmied rüstet euch mit neuen Waffen aus, beim Händler werdet ihr allen Kleinkram los, der Juwelier verpasst euren gesockelten Gegenständen neue Eigenschaften.

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Während spielerisch alles konservativ bleibt, hat sich audiovisuell eine Menge getan. Klar, man könne monieren, dass "Diablo II" sich in keinem Fall mit einem "Crysis" messen kann. Stört das? Nein. Die Polygonarmut wird durch ein fantastisches Charakter- und Settingdesign wettgemacht – die gute Kehrseite ist derweil, dass auch betagte Rechner in den Genuss des Titels kommen. Die Synchronisation fährt derweil schwere Geschütze auf und präsentiert euch eine Riege erstklassiger Sprecher, darunter die Stimmen von Russel Crowe, Angelina Jolie, Hugh Jackman und, und. Sie verleihen ihren Charakteren Tiefe. War die Geschichte in den Vorgängern stellenweise mehr eine Randerscheinung, entwickelt es sich sich hier zu grössten Stärke dieses Spiels. Aufmerksame Naturen lauschen dem fröhlichen Smalltalk der Protagonisten und erfahren aus (vorgelesenen) Büchern allerlei Hintergründe zur Welt von Sanktuario und den Monstern. Erstklassig bleibt auch die Steuerung. Das gewohnte Maus-basierte Bewegungs- und Angriffsystem wurde in seinen Grundzügen beibehalten, lediglich die Fertigkeiten und die Tränke (von denen ihr nun nur noch eine Art ausrüsten könnt) wurden umgelegt und sind bequem zu erreichen. Kleine Verbesserungen im Bewegungsablauf, so das automatische Aufsammeln von Gold, hieven den Titel in neue Regionen.

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Die Frage ist also: Kann mich "Diablo 3" noch eine Woche fesseln bis ich den Endboss gelegt habe? Nun, das verraten wir euch schon sehr bald in unserem grossen Test.

 

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