Diablo IV - Beta - Special

Die Legende kehrt zurück

Vorschau Joel Kogler

Am vergangenen Wochenende konnten wir bereits erste Schritte in "Diablo IV" wagen. Zur Verfügung standen der erste Akt der Handlung und drei der fünf Charakterklassen: Barbar, Zauberer und Ranger. Unsere Reise zurück nach Sanctuario hat uns tatsächlich überrascht. "Diablo IV" macht einiges anders als der beliebte Vorgänger, überzeugt dabei aber in vielen Punkten, die Fans zu Beginn noch bei "Diablo III" bemängelten. Auf Liebhaber von Action-Rollenspielen wartet hier ein hervorragendes Spiel, auch wenn nach der Anspielzeit einige Sorgen für den finalen Release übrig bleiben.

Die dunklen Ursprünge der Welt

Wenn es darum geht, die Handlung in hervorragend inszenierten Zwischensequenzen voranzutreiben, konnte bereits der Vorgänger "Diablo III" überzeugen. Auch das Intro von "Diablo IV" hat es in sich und entführt uns in einem beeindruckend animierten Kurzfilm in die düstere und brutale Welt von Sanctuario. Oberschurke und Dämonenfürst Diablo zeigt sich dabei (noch) nicht. An dessen Stelle übernimmt Dämonin Lilith die Rolle des Bösewichts und zeigt sich dabei von einer ganz anderen Seite. Genau wie unsere Helden in "Diablo III" steht Lilith inmitten der Fronten des Krieges zwischen Engel und Dämonen und behauptet von sich selbst, Sanctuario und die Menschheit geschaffen zu haben. Sie sieht sich als Mutterfigur der Menschen und will ihnen helfen, sich im ewig währenden Konflikt zwischen den Mächten von Himmel und Hölle zu beweisen.

Screenshot
Diablo IV

Durch ihre verführerischen Versprechen schart Lilith viele menschliche Anhänger um sich, die sie von "Lasten" wie Hemmungen und Mitgefühl befreit. Diese fanatischen Kultisten stehen zwar unter ihrer Kontrolle, sind dabei aber auch noch bei vollem Bewusstsein und scheinen von Lilith' Feldzug überzeugt. Der Konflikt, in dem sich unsere Spielfigur wiederfindet, ist also in grossen Teilen auch ein psychologischer. Diese überraschend packende Geschichte wird im Vergleich zum Vorgänger deutlich besser inszeniert, indem wir immer wieder Zwischensequenzen mit unserer eigenen, vertonten Hauptfigur zu sehen bekommen. Wem die Geschichte egal ist oder wer das Spiel mit mehreren Charakteren durchspielen will, kann die Gespräche aber allesamt überspringen.

Trotz umfangreichen World-Buildings war die "Diablo"-Reihe nie für besonders mitreissende Geschichten bekannt. Dank moderner Präsentation und einer deutlich düstereren und persönlicheren Handlung könnte sich dies aber erstmals ändern.

Mehr Rollen und mehr Spiel

"Diablo III" als Rollenspiel zu bezeichnen, ist nicht ganz unumstritten. Immerhin fehlt dem Titel bis zum Post-Game die Möglichkeit, den eigenen Charakter mit Attributen und Fähigkeitspunkten anzupassen. Stattdessen werden Fähigkeiten linear mit jedem Stufenaufstieg freigeschaltet und können dann nach Lust und Laune ausgetauscht werden. Einerseits ist das toll, um verschiedene Charakter-Builds auszuprobieren, andererseits spielt sich jeder Charakter derselben Klasse mehr oder weniger gleich, jedenfalls bis im späteren Spielverlauf dann alle Fähigkeiten und Modifikationen freigeschaltet sind.

Screenshot
Diablo IV

"Diablo IV" geht hier einen neuen Weg. Eure Attribute und Stärke werden zwar nach wie vor primär von eurer Ausrüstung geprägt, ihr wählt aber bei einem Stufenaufstieg über einen Fähigkeitenbaum aus verschiedenen aktiven und passiven Skills aus. Ihr entscheidet also ein Stück weit selber, ob ihr lieber ein breites Arsenal an Fähigkeiten habt oder aber die Punkte alle auf einen Angriff setzt und ihn mit verschiedenen Modifikationen bestückt.

Das Erkunden der deutlich offeneren, zwischen Spielern geteilten Welt spielt dabei ebenfalls eine grosse Rolle, denn hier findet ihr nicht nur Events und Raid-Bosse, die ihr mit anderen, zufälligen Teilnehmern bestreiten könnt, sondern auch Verliese, die Upgrades für verschiedene Charakterklassen bereithalten. Wie gewohnt könnt ihr "Diablo IV" allein, per Splitscreen oder im Online-Multiplayer spielen. Neu ist aber, dass das Game unabhängig vom Modus immer online ist und euch andere Spieler über den Weg laufen können. Zumindest in der Beta waren diese Begegnungen jedoch grösstenteils auf die Städte und Dörfer begrenzt. In der Wildnis trafen wir tatsächlich nur selten andere Gamer an. Die Illusion des einsamen Abenteurers bleibt daher gewahrt. Story-Missionen und andere Dungeons könnt ihr zwar mit eurer Gruppe gemeinsam betreten, zufällige Spieler trefft ihr dort aber nicht an.

Die offene Spielwelt und der eher klassische Ansatz beim Charakterfortschritt sorgten bei uns nahezu sofort wieder für die "Diablo"-typische Suchtspirale, wo wir nur noch ein Verlies erkunden und einen Boss legen wollen, um neue Ausrüstung zu finden und noch eine Stufe aufzusteigen.

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