Dishonored

Bioshock trifft Hitman im Universum des Half-Life-Machers

Test Benjamin Kratsch getestet auf PC

"Dishonord" im Test. Für viele ist es eines der wichtigsten Spiele des Jahres, aber ist es auch eines der Besten? Wir haben uns mit Assassine Corvo an Gegnerhorden vorbei gebeamt, Soldaten auf Befehl von Ratten fressen lassen und allerlei skurrile Persönlichkeiten kennengelernt. Warum "Dishonored" zwar ein sehr gutes Spiel aber vor allem erzählerisch nicht an "Bioshock" herankommt verraten wir im Review.

Warten. "Dishonored" ist ein besonderes Spiel, weil es dass Warten zelebriert wie früher die alten "Resident Evil"-Teile. Verdammt, kaum noch Lebenspunkte, die Munition geht zur Neige. Was nur tun? Angreifen? No way, das kann nur im virtuellen Tod und Game-Over-Bildschirm enden. Wir warten, wir spicken durch Schlüssellöcher um zu checken dass auch wirklich niemand mehr in den Gängen von Villen, Lustschlössern, Badeanlagen und schwer bewachten Festungen patrouilliert. Wir teleportieren in uns hinter Wände, nutzen Magie um die Wegpunkte unserer Feinde zu antizipieren, planen, denken nach, warten auf den richtigen Moment.

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Oder wir schnetzeln einfach los: Blutig, mordend, ohne Skrupel. Wir stürzen Wachen 50 Meter in die Tiefe durch einen Windhauch. Wir lassen sie auf Befehl von Ratten zerknabbern. Wir halten die Zeit an, streuen ein paar Rasierklingen in die Luft und lassen unsere Opfer sich selbst zerschneiden. "Dishonored" ist ziemlich fies, lässt euch wahnsinnig viele Freiheiten, patzt aber in Sachen Story, Charakter-Design und KI.

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Die Geschichte: Töte ihn. Warum? Weil du ihn töten sollst

Die Geschichte verspricht in den ersten Minuten richtig Fahrt aufzunehmen: Die Kaiserin ruft uns, also Protagonist Corvo, zu sich und berichtet dass das Reich am Ende sei. Die Kluft zwischen Arm und Reich wachse, das Volk hungere und sterbe wegen einer Ratten-Epidemie, während der Adel sich seinem Luxus hingebe. Und dann erscheinen Attentäter, töten die Monarchin und entführen ihre Tochter. Als Bodyguard, quasi als Secret-Service-Agent von Dunwall wäre es unser Job gewesen sie zu beschützen, doch die Attentäter haben uns betäubt. Wir werden des Mordes beschuldigt, von Hiram Burrows dem obersten Spion und Polizeichef des Kaiserreichs in den Kerker geworfen, gefoltert, ausgepresst. Uns gelingt die Flucht und wir schliessen uns dem Widerstand an. Es verspricht eine Geschichte zu werden, wie sie "Bioshock" erzählt: Voller politischer Intrigen, Machtspiele, dem Gegensatz weltlicher und religiöser Macht. Aber so richtig kann das Team rund um "Deus Ex"-Veteran Harvey Smith die Storyzügel nicht auswerfen. Viel zu oft überkommt uns dieses "Okay, den habe ich jetzt getötet. Aber warum eigentlich?"-Gefühl. Gerade die Verschwörer wirken zu blass, wir erfahren zwar was sie wollen, aber viel zu wenig Background über unsere Opfer. So fühlen wir uns weniger als Verschwörer und mehr wie ein klassischer Attentäter. Wie Agent 47 eben, von dem man erwartet dass er einfach mordet ohne Fragen zu stellen.

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