Dolmen - Test / Review

Was taugt das Sci-Fi-Soulslike?

Test Video olaf.bleich getestet auf PlayStation 5

Viele kleine Probleme

So weit hört sich "Dolmen" wie ein willkommener und spannender Sous-like-Ableger an. Allerdings erreicht es zu keinem Zeitpunkt die Qualitäten seiner Vorbilder. Das beginnt bei der technischen Umsetzung, die im Test der PlayStation-5-Version nur selten überzeugte. Sowohl das teils sehr sterile Setting als auch das durchschnittliche Gegnerdesign enttäuschen. Selbst einige der Bossgegner wirken im Vergleich zur Konkurrenz eher unspektakulär.

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Ganz ähnlich sieht es beim Gameplay aus. Während das Kampfsystem im Kern stimmig ist, zeigen sich in der Praxis etliche Schwächen. In Innenräumen ärgern wir uns viel zu oft mit der störrischen Kamera und der katastrophalen Zielerfassung herum. "Dolmen" erzeugt sehr künstliche Schreckmomente und versteckt hereinbrechende Feinde kurzerhand auf höheren Ebenen oder wartend in Ecken. FromSoftware greift auf ähnliche Mittel zurück, macht dies aber viel eleganter. Dazu gesellen sich immer wieder Programmfehler: Monster reagieren etwa häufig nicht, wenn man sie aus der Distanz beschiesst. Diese leichten Abschüsse schaden leider auch der Atmosphäre.

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Und so mäandert das Spielgefühl stark zwischen der Freude am Kämpfen und Erforschen und dem Frust aufgrund kleinerer und grösserer Probleme. Gerade bei fieseren Monstern oder gar Bossen hatten wir zudem Schwierigkeiten damit, Attacken rechtzeitig zu erkennen und darauf entsprechend zu reagieren. Wenn wir gleich mehrfach per One-Hit-Kill ohne erkennbaren Grund aus einem Bosskampf gekegelt werden, hört der Spass sehr schnell auf und weicht der Frustration. "Dolmen" hätte an einigen Stellen noch zusätzlichen Feinschliff vertragen können. Im Grunde spielen sich die Kämpfe gut, jedoch stören immer wieder Ungereimtheiten den Spielablauf.

Ebenfalls schade: Es gibt keinen klassischen Koop-Modus. Lediglich in Bosskämpfen dürft ihr mit anderen Spielern kooperieren. Wollt ihr euch Verstärkung für einen Endgegner besorgen, müsst ihr gar eine Belohnung bezahlen. Möchtet ihr im Koop Bosse wiederbeleben und ausschalten, kostet das wiederum gesammelte Dolmen-Kristalle. Durch diese Reglementierungen dürfte der Koop für viele leider unattraktiv werden.

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Dafür überzeugt die Levelstruktur: Fühlt sich Revion Prime anfangs noch wie ein Labyrinth an, bricht das Spiel mit der Zeit aus und zeigt auch grössere Aussenareale und andere Bereiche.

Fazit

Alles in allem entpuppt sich "Dolmen" als solides Sci-Fi-Soulslike mit einigen guten Gameplay-Ideen, aber leider auch zu vielen Patzern und Designschwächen. Obschon gerade die Kampfoptionen und das spätere Leveldesign durchaus überzeugen, sorgen die vielen Ungereimtheiten für Frust und Ärger. Die diversen Schwachstellen im Kampfsystem muss Massive Work Studio in den kommenden Wochen und Monaten noch ausbügeln. Auch an der Verteilung der Leuchtfeuer oder der Gegner-KI sollte noch einmal Hand angelegt werden. Grösstes Problem für "Dolmen" ist aktuell die übergrosse Konkurrenz durch "Elden Ring". Wer FromSoftwares Open-World-"Souls" kennt, dem wird "Dolmen" wohl eine Nummer zu klein vorkommen.

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