Dragon Age:The Veilguard - Test / Review

Kann BioWare noch Rollenspiele?

Test Video olaf.bleich getestet auf PlayStation 5

Die Welt von Thedas braucht neue Helden! BioWare wagt mit "Dragon Age: The Veilguard" den Angriff auf den Rollenspielthron. Ob es dazu reicht oder ob das Hochglanzabenteuer gar überraschend floppt, erfahrt ihr im ausführlichen Test!

BioWares "Dragon Age"-Serie hinterliess erstmals 2009 ihre grossen Fussabdrücke im Rollenspielgenre. "Origins" überzeugte seinerzeit durch die Entscheidungsfreiheiten, die intensive Geschichte und die taktisch fordernden Kämpfe. "Dragon Age" und auch die darauffolgenden "Mass Effect"-Teile unterstrichen BioWares Ruf als Rollenspielexperten. Doch dieser bekam in den vergangenen Jahren spürbare Kratzer: "Mass Effect: Andromeda" (2017) und "Anthem" (2019) floppten, und für viele ist "Dragon Age: The Veilguard" die letzte Chance für den Kult-Entwickler.

Jeder, wie er mag

Bevor ihr ins Abenteuer aufbrecht, wartet "Dragon Age: The Veilguard" zunächst mit opulenten Anpassungsmöglichkeiten auf. Grundsätzlich wählt ihr aus vier Völkern (Elfen, Qunari, Menschen und Zwerge), drei Klassen (Krieger, Schurke und Magier) sowie sechs Gruppierungen aus. Beim Aussehen greift ihr entweder auf vorgefertigte Modelle zurück oder könnt den Look eurer Figur im umfassenden Editor anpassen. Darüber hinaus legt ihr eure Beweggründe und die Hintergründe dieser Session fest. Das gibt gerade Veteranen noch mal einen zusätzlichen Anreiz.

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Wir halten uns bei den Erklärungen rund um die Spielwelt und ihre Entwicklungen bewusst zurück. Denn auch "Dragon Age: The Veilguard" ist ein extrem Story-basiertes Spiel, das viel von seinen Momenten und Geschichten lebt. Deshalb fassen wir es kurz: Nachdem ein Ritual von Solas dem Schreckenswolf scheitert, entfesselt dies die Macht zweier Gottheiten, die Thedas unterwerfen wollen. Ihr übernehmt die Rolle des noch jungen Rook und müsst nun die Kräfte vereinen, um die Bedrohung durch die Gottheiten, die dunkle Brut und auch allerlei politische Machenschaften zu beenden.

Die Hauptquest beschäftigt euch rund 30 bis 40 Stunden. Wenn ihr allerdings, wie die meisten Gamer, auch mal vom linearen Pfad abweicht oder euch komplett in Details verliert, solltet ihr locker 60 bis 80 Spielstunden einplanen. Natürlich gibt es auch einige Auftritte von bzw. Rückverweise auf bekannte "Dragon Age"-Charaktere, aber die dürfen und wollen wir an dieser Stelle nicht spoilern. Fest steht: Wer "Dragon Age" kennt, wird die eine oder andere Überraschung erleben.

Spätstarter?

Die Geschichte selbst kommt vergleichsweise langsam in Fahrt. Die Bedrohung durch die freigelassenen Götter wirkt in den ersten Stunden eher nebensächlich. Solas als nebulöse Gestalt im Hintergrund funktioniert nur mit Vorkenntnissen so richtig. Entsprechend arbeiten wir uns mit Rook durch die ersten Questreihen, lernen unsere weiteren Mitstreiter kennen und machen Bekanntschaft mit den Fraktionen, die "Dragon Age: The Veilguard" im späteren Verlauf stark bestimmen. Denn wie schon in früheren "Mass Effect"-Teilen sammeln wir im Verlauf Verbündete für unsere Kampagne gegen die übermächtigen Feinde.

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"Dragon Age: The Veilguard" wartet mit einem vielschichten Entscheidungssystem auf. Das betrifft natürlich die Charaktere, jedoch ebenso die gesamte Spielwelt. Spätestens, wenn ihr wählen müsst, welche Stadt ihr beim Angriff der Götter verteidigen und welche ihr sich selbst überlassen müsst, wird die Sache ernst. Das Spiel setzt seine Ausrufezeichen innerhalb der Kampagne clever und besitzt so eine langsame, aber doch überzeugende Eskalation.

Die Konstellation der Helden und ihrer Entwicklung gefällt uns ebenfalls sehr gut. Mit individuellen Geschichten und Konsequenzen geht "Dragon Age" noch einen Schritt weiter. Einschneidende Ereignisse können Charaktere etwa "abhärten". Das erschwert beispielsweise das Bilden von Romanzen, bringt aber auch kleinere Stat-Boni. Widmen wir den Charakteren dagegen besonders viel Zeit, avancieren sie zu Helden und erhalten einen weiteren Schub.

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