Driver San Francisco

Lass uns Schisshase spielen

Erster Eindruck Benjamin Kratsch

San Francisco, die Golden Gate Bridge: Gerade verwandelt ein Wahnsinniger die Strasse in heilloses Chaos. Sein Name: Jericho. Sein Job: Antagonist von Ubisofts neuem „Driver: San Francisco“. Unser Problem: Er rast mit einem geklauten SWAT-Einsatzwagen mit halsbrecherischem Tempo durch die morgendliche Rushhour.

Das Ding ist schwer gepanzert, wuchtet selbst schwere Jeeps um als wären es Spielzeugautos und zerquetscht die Karosserien heranrasender Polizeiwagen wie überreife Tomaten. Glas birst, Metall verbiegt sich, Cops schreien um Verstärkung. Jericho verwandelt die berühmte Golden Gate Bridge in einen Autofriedhof – als sich ihm ein Mann und sein Auto in den Weg stellt: John Tanner, Rampensau und Cop und seine Corvette. „Lass uns Schisshase“ spielen – die beiden rasen aufeinander zu, zwei, ein Meter, 30 Zentimeter, die Motorhauben verfangen sich, tanzen Ballet, fast schon virtuos wird der Zusammenknall inszeniert. Dann erstmal Schwarzblende.
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GTA 007 Burnout
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Das Intro macht klar: Das hier wird keine Kaffeefahrt, sondern eher ein GTA mit ausgefeilten Hetzjagdszenen im Stil eines James Bond-Streifens. Viel Action, viel Krawall, coole Sprüche. Wer das Ur-Driver aus dem Jahr 1999 kennt, soll laut Chefdesigner Martin Edmonson etliche Charaktere wieder erkennen. Beispielsweise Tanners Partner Tobias, der seinen rachsüchtigen Kumpel immer mal wieder zurückreissen muss – „Driver“ soll harte Action bieten, aber auch unterhaltsame, witzige Elemente im Stil eines „Starsky und Hutch“. Genug geredet, rein in die Action. Auf der E3 spielen wir den »Trailblazer«-Modus« gegen vier Kollegen. Ohne Ladepause geht´s nach dem Zehn-Sekunden-Countdown los. Vier Piloten sind am Start aufgereiht: Tanner, Jones, Leila, Jericho. Folge den Spuren des Führungsfahrzeugs, sagt die Beschreibung. Mit anderen Worten gilt es einen gelben Camarofaher zu schlagen, der mitten im Berufsverkehr eine Schneise schlägt. Nur wer dich hinter ihm fährt, sich also immer wieder in den Windschatten drückt, bekommt Punkte und landet vor allem nicht auf dem Schrottplatz. Gar nicht so einfach, aber mal was anderes. Erinnert ein bisschen an die Herausforderungen aus „Split/Second“. Die Grafik macht einen ordentlichen Eindruck, hinterlässt aber nach gefühlten 1000 E3-Impressionen keinen „muss ich haben, hat mich weggehauen“-Gefühl. Vor allem an Detailtiefe und Schärfe sollte Entwickler Reflections dringend noch schrauben. Dafür gefällt die dynamische Kameraführung, besonders aus der Cockpit-Perspektive kommt das richtig temporeich rüber. Hinter dem Führungsfahrzeug entwickelt sich ein spannendes Gerangel.

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