Dungeons of Dreadrock (Switch) - Test / Review

Dungeons & Puzzles statt Dungeons & Dragons

Test Video Beat Küttel getestet auf Nintendo Switch

Präsentation und Spielbarkeit

Klar, die wichtigsten Elemente eines Puzzle-Spiels sind Puzzle-Design und Spielbarkeit. Aber gerade in einem Genre, das so alt und so breit vertreten ist wie dieses, kann eine gelungene Präsentation helfen, aus der Masse herauszustechen und die Immersion zu erhöhen. "Dungeons of Dreadrock" muss sich hier überhaupt nicht verstecken. Im Gegenteil: Freunde gepflegter Pixelgrafik dürfen sich freuen, zudem gelingt jederzeit die Balance zwischen stimmungsvoller Grafik, ohne dass dabei die Übersicht beeinträchtigt wird. Dies ist der Top-down-Perspektive zu verdanken, die euch jederzeit eine optimale Sicht auf das Spielgeschehen ermöglicht. In Sachen Vertonung bleiben (neben den Geräuschen, die unser Ableben bei den zahlreichen Fehlversuchen begleiten) vor allem zwei Sachen in Erinnerung. Da wäre zum einen die Melodie, die erklingt, sobald wir durch den Levelausgang schreiten, um tiefer in den Dungeon zu steigen. Mehr als einmal hat uns diese kurze Siegeshymne dazu angespornt, doch noch "kurz" in den nächsten Level hereinzuschauen, obwohl wir doch aufhören wollten. Ebenfalls prominent vertreten ist die Erzählstimme. Eine Frauenstimme gibt dann unter anderem Infos zu untersuchten Level-Elementen zum Besten, treibt aber vor allem auch die Story voran. Da sie in wichtigen Momenten zu hören ist, hat uns auf lange Sicht die gewollt monotone und "hallend" klingende Stimme etwas genervt. Klar, die Geschichte ist dennoch gut geschrieben. Dennoch hätten wir uns, wenn man das Spiel schon teilvertont, diesbezüglich etwas mehr Emotionen gewünscht. Viele andere Texte, etwa Dialoge zwischen NPCs, werden übrigens rein in Textform dargeboten, was aber passt und den Spielfluss nicht bremst.

Screenshot

Apropos Spielfluss und Spielbarkeit: Die Steuerung ist einfach und eingängig, und es ist immer klar, welche Interaktionen einem zur Verfügung stehen und wie man sie ausführt. Kommt man doch einmal nicht dahinter, wie man ein bestimmtes Problem lösen kann, verfügt das Spiel über ein mehrstufiges Hinweissystem für jeden Level. Zuerst wird einem ein ganz allgemeiner Hinweis gegeben, danach wird es dann immer konkreter. Da es durchaus mal Aufgaben gibt, die im wahrsten Sinne ein Um-die-Ecken-Denken erfordern, ist die Möglichkeit einer solchen Hilfe willkommen, damit man nicht unnötig feststeckt. Auch der Handheld-Modus schränkt hier die Spielbarkeit und Übersicht nicht ein. Alles ist auch auf dem kleinen Bildschirm gut erkennbar.

Fazit

Wenn ein Puzzlespiel zu "Ach, einen Level spiele ich jetzt noch" führt, dann läuft vieles richtig. Genau dies ist bei "Dungeons of Dreadrock" der Fall. Das Spiel macht einen Heidenspass, ist weder zu schwer noch zu leicht und ganz einfach von Anfang bis Ende gut durchdesignt. Auch wenn der Titel nach vielleicht drei bis vier Stunden durchgezockt ist, ist es dennoch äusserst beeindruckend, dass dies in sehr grossen Teilen das Werk eines einzigen Entwicklers mit dem nötigen Herzblut und Hintergrundwissen (Christoph Minnameier ist seines Zeichens Professor für Game-Development) ist. Gerade beim Aufbau des Spiels merkt man, dass hier Expertise dahintersteckt, denn die Schwierigkeitskurve steigt stetig (aber nicht zu steil) an und sorgt somit gleichzeitig für eine von Anfang bis Ende anhaltende Motivation. Nichts wirkt wie eine Wiederholung, sodass man wirklich dieses Gefühl des Fortschritts hat. Wir hätten jedenfalls am Ende der 100 Levels sehr gern noch weitergespielt und weitere Rätsel gelöst, gerade weil die abschliessende Konfrontation doch ein wenig zu wünschen übrig liess. Aber das ist wirklich schon Meckern auf ziemlich hohem Niveau.

"Dungeons of Dreadrock" ist ein Spiel, das sich Puzzlefreunde keinesfalls entgehen lassen sollten. Ja, es gibt wie erwähnt einige wenige Ecken und Kanten, aber die macht der Titel durch sein Design, seine Präsentation und ganz viel Herz mehr als wett. Wir hätten gegen einen Nachfolger jedenfalls nichts einzuwenden.

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