Dying Light 2: Stay Human - Test / Review

Menschlichkeit im Blutbad

Test Video Benjamin Braun getestet auf Xbox Series X/S

Starke Grafik, vernachlässigbare Bugs

Ein Bereich, in dem "Dying Light 2" kaum Wünsche offenlässt, ist die audiovisuelle Präsentation. Trotz der weitläufigen offenen Spielwelt ist die Qualität der Umgebungstexturen, der Rauch-, Partikel-, Licht- und Schatteneffekte in der von uns gespielten Version auf Xbox Series X stark. Die Charakteranimationen bis hin zur Mimik müssen sich nicht hinter anderen Open-World- und Actiongrössen wie "Assassin's Creed", "Far Cry" und Co verstecken. Für jede Menge Stimmung sorgt auch die Soundkulisse mit heftigen Waffengeräuschen oder dem fiesen Grunzen der Zombies und natürlich mit dem Soundtrack, auch wenn dieser sich in manchen Situationen etwas zu stark in den Vordergrund spielt.

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Obgleich Techland bereits Anfang Dezember 2021 den Goldstatus vermeldete, müsst ihr euch auf ein grösseres Update einstellen, sofern ihr die Disc-Version erwerbt. Denn neben verschiedenen Bugfixes kam auch die deutsche Sprachausgabe erst mit einem Patch hinzu, den wir circa eine Woche vor dem Embargo erhielten. Gelohnt hat sich das Warten auf die deutschen Sprecher aber nur bedingt. Schlecht sind sie nicht, können jedoch mit der englischen Version nicht mithalten. Wen die Story übrigens nicht interessiert, der kann sämtliche Dialoge und Zwischensequenzen sofort überspringen und sich auf die Action stürzen. Das würden wir uns auch in manch anderem Spiel mit Handlungssträngen wünschen, die wie hier nicht mehr als schmückendes, manchmal sogar störendes Beiwerk sind.

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Gänzlich ohne Bugs kommt "Dying Light 2" nicht aus. Allerdings geht es dabei ausnahmslos um Kleinigkeiten wie auf einer Treppe besiegte Gegner, die in selbiger versinken, oder ähnliche Kollisionsfehler. Es gibt auch immer wieder mal Zombies und andere Feinde, die schlicht nicht angreifbar sind, uns dafür zwar nicht attackieren, aber im Fall der Heuler in der Nacht trotzdem eine der mitunter schnell tödlichen Jagden auf uns eröffnen können. Das ist gerade aufgrund des fast schon übertrieben fairen Respawn-Systems aber selbst bei einem unfreiwilligen Ableben kein Problem. Grobe Bugs innerhalb von Story- oder Nebenmissionen hatten wir zudem keine. Erfreulich fällt trotz der Dimensionen des Actionspiels die Installationsgrösse aus. Denn während für die Current-Gen-Versionen von Triple-A-Spielen rund 100 GB inzwischen fast schon normal sind, sind es bei "Dying Light 2" schlanke 36 GB. Beim besagten Day-One-Patch für die Disc-Versionen müsst ihr aber dennoch mit etwa 20 GB rechnen. Weitere Updates könnten folgen. Hoffentlich! Denn ein grosses Manko, neben dem bedauerlicherweise nicht vorhandenen HDR-Support, gibt es noch: Nur im Performance-Modus (auch wenn die Konsole auf 1080p eingestellt ist) läuft "Dying Light 2" durchweg flüssig. Sowohl in Modus, der die Auflösung priorisiert, als auch in dem, der die Bildqualität an die erste Stelle rückt, ist das Spiel zumindest in manchen Szenen unstet. Gravierend scheinen uns die grafischen Unterschiede im Performance-Modus zu den anderen Modi aber nicht zu sein. Aber zwei Render-Modi braucht wirklich niemand. Da muss Techland also definitiv noch mal ran. Ob die PS5 ebenfalls von diesem Manko betroffen ist, können wir mangels Testversion auf der Sony-Konsole zum Testzeitpunkt noch nicht sagen.

Fazit

Die lange Wartezeit auf "Dying Light 2" hat sich gelohnt! Der neue Teil der Reihe ist nicht einfach nur grösser und audiovisuell stärker, sondern bietet auch eine noch reichhaltigere und abwechslungsreiche Open World, bessere Missionen und im optionalen Bereich ein deutlich breiter gefächertes Angebot. Nicht oft genug kann man zudem hervorheben, dass die Spielbalance nahezu optimal gelungen ist, selbst wenn man bloss strikt der Hauptquest folgt. Kurz gesagt: "Dying Light 2" ist einfach in jeder Hinsicht noch etwas besser. Sogar die an sich vernachlässigbare Story hat dank besserer Inszenierung mehr auf dem Kasten und bietet dank der vielen Entscheidungen zudem einen höheren Wiederspielwert. Ungeachtet der gestiegenen Qualität dürft ihr aber kein Überspiel erwarten. Denn auch wenn sich "Dying Light 2" unterm Strich keine groben Schnitzer leistet, sind Parkour- und Kampfsystem nicht perfekt. Wer auf Open-World-Spiele steht und wen die rohe Gewaltdarstellung nicht stört, der kommt um "Dying Light 2" aber keinesfalls herum. Fans des ersten Teil können blind zuschlagen.

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