Katastrophaler Crash oder souveräne Titelverteidigung? Codemasters schraubt für seinen Lizenzraser "F1 24" an der Karriere, dem Gameplay und der Präsentation. Aber wie gut ist das Rennspiel in diesem Jahr? Und lohnt sich ein Kauf auch für Serienkenner?
Codemasters wurde 1986 in Grossbritannien gegründet und hat sich schnell einen Namen als Entwickler und Publisher von Videospielen gemacht. Mit der Zeit spezialisierte sich das Studio auf Rennspiele und veröffentlichte hochgelobte Serien wie "Colin McRae Rally" und "TOCA Touring Car". Seit 2009 hält Codemasters die offizielle Lizenz für Formel-1-Spiele und setzte mit der "F1"-Reihe seine Duftmarke im Rennspielgenre. In diesem Jahr legt das Team den Fokus vor allem auf den überarbeiteten Karrieremodus und passt auch das Gameplay an. Wir haben die PS5-Version von "EA Sports F1 24" gezockt und erklären, was den Teil auszeichnet und wo noch Schwachstellen liegen.
Das ist die neue Karriere
Wie schon in den Vorjahren habt ihr auch in "F1 24" die Wahl, ob ihr allein oder in der Zwei-Spieler-Karriere antretet oder ob ihr gar im MyTeam-Modus die Geschicke eures Rennstalls führt. Die reguläre Karriere möbelte Codemasters mächtig auf und rückt vor allem die Piloten stärker in den Mittelpunkt. Das Studio verwendet zu diesem Zweck moderne Scan-Verfahren und baute Max Verstappen und Co hochauflösend und detailliert ins Spiel ein. Sehr schön: Ihr könnt auch mit Legenden wie Michael Schumacher oder Nigel Mansell ins Karriere-Cockpit steigen. Im Vergleich zu den Vorgängern sind der Wiedererkennungswert und die Atmosphäre auf jeden Fall besser.
Codemasters ergänzt die Karriere um eine Reihe von Rollenspiel-Elementen in Verbindung mit jeder Menge Nebenaufgaben. Jeder Fahrer besitzt zunächst mal eine Gesamtwertung, die sich aus Punkten in Erfahrung, Rennkunst, Aufmerksamkeit, Tempo und Konzentration zusammensetzen. Zu Beginn der Saison legt ihr im virtuellen Vertrag fest, um wie viele Prozentpunkte sich euer Pilot verbessern soll.
Durch Aktivitäten, Erfolge und auch Fehler verändert ihr im Verlauf diese an Talente angelehnten Kategorien. Das bedeutet: Wenn ihr mit Max Verstappen regelmässig Unfälle baut und das Podium nur von Weitem seht, wird auch das F1-Supertalent alsbald zum Durchschnittsfahrer. Im Übrigen sammelt ihr mit der Zeit Punkte in sogenannten Auszeichnungen. Sie variieren abhängig vom gewählten Fahrer. Die mehrstufigen Awards liefern euch bei Erfüllen der Ziele Extra-Ansehen oder -Erfahrung.
Aber nicht nur euer Alter Ego entwickelt sich, sondern auch sein fahrbarer Untersatz. Wie schon im Vorgänger rüstet ihr euren Wagen Stück für Stück auf. Dazu bewältigt ihr innerhalb der Rennen auch Aufgaben, die euch ein Team von Spezialisten auferlegt. Einen faden Beigeschmack hinterlassen die "Geheimen Treffen", in denen ihr mit anderen Teams verhandeln könnt. Werdet ihr dabei ertappt, kostet das Ansehen. Blast ihr die Meetings ab, freut das euren aktuellen Arbeitgeber. Leider sind die Erfolgschancen schwer kalkulierbar, und die Präsentation ist - ähnlich wie in "EA Sports FC" - sehr trocken und bieder. Besagtes Ansehen ist übrigens für die Rivalitäten in "F1 24" notwendig: Während ihr zu Beginn lediglich mit eurem Teamkollegen aneinandergeratet, kommen später auch die übrigen Piloten ins Spiel.
Ihr seht also: Es gibt eine Menge Bonus- und Nebenaufgaben, mit denen ihr Fahrer und Fahrzeuge verbessern könnt. Auch innerhalb der Rennwochenenden existieren nach wie vor Trainingsübungen, mit denen ihr weitere Vorteile erspielt. Diese könnt ihr aber auch notfalls simulieren - genauso wie übrigens ganze Rennen. Alles in allem tun die Erweiterungen der Karriere sicherlich gut. Obschon die Masse an Aktivitäten und Zahlen einen förmlich überrollt, verleihen sie der Karriere doch mehr Tiefe und Zusammenhang. Dank der über weite Strecken stimmigeren Präsentation sind die Karriere-Optionen von "F1 24" denen des Vorgängers auf jeden Fall überlegen.