Der Karrieremodus im Interview-Fokus: Jugendarbeit, Frauen-Teams, Stories und mehr. Entwickler Andreas Wilsdorf plaudert aus dem Nähkästchen und verrät Details zur "FC"-Karriere!
Seit über zehn Jahren ist Andreas Wilsdorf bereits in der Gaming-Industrie aktiv und arbeitete unter anderem an Fussballmanagern im Mobile-Sektor mit. Seit zwei Jahren aber ist er mitverantwortlich für den Karriere-Modus von "EA Sports FC". Im Interview spricht er mit der Redaktion über die Entwicklung des Karrieremodus, über Ideen und wieso manchmal das Timing bei der Spiele-Entwicklung eine besondere Rolle übernimmt.
GAMES.CH: Als wir gehört haben, dass ausgerechnet ein Entwickler aus Deutschland federführend beim Karrieremodus von "EA Sports FC" ist, dachten wir: "Der hat sicher früher auch "Anstoss" und "Bundesliga Manager" gespielt." Wo liegen deine Hintergründe?
Andreas Wilsdorf: Zunächst mal bin ich auch ein grosser Fan des Karrieremodus und versenke da jedes Jahr mehrere hundert Stunden. Aber tatsächlich bin ich mit Fussballmanagern aufgewachsen - beispielsweise mit "Anstoss 3". Und ich bin auch alt genug, um "Bundesliga Manager Hattrick" gespielt zu haben. Und genau das war der Punkt, weshalb ich mehr Tiefe in die Karriere packen wollte. Zugleich sei aber gesagt, dass gerade die alten Manager-Spiele auch sehr leicht zu verstehen waren.
Der Karrieremodus ist ein fester Bestandteil von "EA Sports FC". Allerdings herrschte lange Jahre Stillstand. In "EA Sports FC 25" aber wurden die Karriereoptionen noch mal grundlegend angepasst. Was ist für dich der wichtigste Punkt unter all den Neuerungen?
Andreas Wilsdorf: Man muss auch ehrlich sein. Du hast Recht: Wir hatten nicht immer die besten Jahre für den Karrieremodus. Aber in diesem Jahr hat alles zusammengepasst. Frauenfussball war etwas, was wir jahrelang machen wollten. Aber um dies in die Karriere einzubinden, brauchten wir einfach eine gewisse Anzahl an Lizenzen. Auf diese haben wir warten müssen. Ganz gross für mich ist auch die Integration von Jugendfussball - nicht nur, dass ich eine Jugendabteilung aufbauen, sondern auch aktiv spielen und die Entwicklung beeinflussen kann. Für mich persönlich sind die Einstellungsmöglichkeiten besonders wichtig: Dass ich etwa im Simulationsmodus ein realistischeres Gameplay haben kann, dass ich bestimmte Funktionen ein- oder ausschalten kann. Du entscheidest selbst, wie anspruchsvoll der Modus sein soll. Willst du "casual" spielen und nur ein paar Titel gewinnen oder willst du dich um mehr kümmern? Das ist alles möglich. Ich glaube, das ist ein grösseres Feature, als man im ersten Augenblick denkt.
Du bist jetzt seit knapp zwei Jahren bei EA Sports und arbeitest in Bukarest, Rumänien am Karrieremodus. Wir glauben, vielen ist gar nicht klar, dass bestimmte Inhalte Jahre in der Entwicklung sind, bevor sie dann auch bei einem jährlich erscheinenden Spiel wie "EA Sports FC" in Erscheinung treten.
Andreas Wilsdorf: Es ist immer eine Mischung. Natürlich setzt man sich jedes Jahr hin: Was würden wir gerne machen? Was wünscht sich die Community? Es gibt aber auch Dinge wie beispielsweise die Lizenzproblematik bei der Frauenkarriere, auf die man einfach warten muss. Wir hatten schon lange die Idee, Frauen- und Männerkarriere parallel laufen zu lassen. Das Gleiche mit den "Live-Starting-Points". Uns war auch klar, dass die Community sich beim Scouting mehr Länder wünscht. Jetzt haben wir 90 neue Länder im Spiel. Man könnte jetzt denken: "Na gut, da hat EA Sports einfach ein paar neue Flaggen eingebaut." Aber zum Glück ist es nicht so. In jedem Land brauchst du eine bestimmte Art von Talenten, die gefunden werden wollen. Wie ist die Talentdichte? Auf welchen Positionen gibt es Spieler? Einfaches Beispiel ist etwa, dass man in Brasilien starke Mittelfeldspieler findet. Wir wollen ja auch die realistische Fussballwelt abdecken. Aber jetzt stellt sich die Frage, wen man etwa in San Marino oder in anderen kleinen Ländern findet. Das Ganze muss konzeptioniert werden. Jetzt, wo es in "EA Sports FC" auch noch Rollen gibt, gibt es noch eine zusätzliche Ebene, die wir berücksichtigen müssen.