Empire of Sin - Test / Review

Vom Casinobesitzer zum Unterweltboss

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Die Sorge nach dem lieben Geld

Screenshot

Das Geld wird euch wohl oder übel knapp werden, denn jedes eurer Gebäude will aufgewertet werden, damit es etwa mehr Kunden anlockt oder gegen Überfälle abgesichert ist. Auch eine bessere Tarnung eurer illegalen Aktivitäten vor der Polizei ist möglich. Wie ihr zuverlässig an Geld kommt, müsst ihr selbst herausfinden, denn das Tutorial lässt euch mit einem deftigen Defizit zurück. Die ersten paar Spielstände gehen da schon mal gern fürs Experimentieren drauf. Das Problem ist nämlich, dass ihr eure Bar nicht einfach mit Alkohol versorgen und dann vergessen könnt. In regelmässigen Abständen, oft auch mal im Minutentakt, ändern die Nachbarschaften ihre Nachfrage. Plötzlich wollen alle nur noch das teuerste, hochwertigste Gesöff trinken, das es im Regal gibt. Doof nur, dass eure Brauerei da nicht nachkommt. Also müsst ihr manuell zu jeder eurer Brauereien, dort die Produktion umstellen, dann zu jedem eurer Lokale und dort auswählen, was ausgeschenkt wird. Dabei müsst ihr hoffen, dass eure Brauerei passend aufgerüstet ist und ihr überhaupt die Möglichkeit habt, das Gefragte zu produzieren. Wenn das nach mühseliger Kleinarbeit klingt, dann habt ihr noch nicht eingerechnet, dass jedes Etablissement, das ihr führt, auch das Auge der Polizei auf sich zieht. Ist das Risiko zu hoch, schliesst ihr es besser, sonst gibt es eine Razzia, die euch wiederum den Gewinn kostet. Das alles regelt ihr über verschachtelte, verwirrende Menüs, die kaum nützlicher sind als eine Excel-Datei mit euren Gewinnen und Verlusten. Oftmals ist es so, dass ihr schlichtweg nicht wisst, warum euer Gewinn um tausende Dollar schwankt, selbst wenn ihr den Durchblick habt.

Zerstören statt aufbauen

Screenshot

Es ist wirklich schade, dass "Empire of Sin" beim Management eurer Geschäfte so wenig Spass macht, denn die Idee des Spiels ist nicht nur gut, es haben auch viele gute Ideen ihren Weg in die fertige Fassung geschafft. So sind die Gespräche mit anderen Gangsterbossen immer spannend, da derjenige, der einlädt, bestimmt, wo das Gespräch stattfindet. Vielleicht werdet ihr nur in einen Hinterhalt gelockt? Noch besser ist das Verzeichnis von Handlangern, die ihr engagieren könnt. Diese haben nämlich nicht nur ihre eigenen Eigenschaften, Loyalitäten und Bedürfnisse, sondern auch Beziehungen untereinander. All das kann sich im Laufe des Spiels entwickeln. Vielleicht schafft ihr es, dass zwei Erzfeinde unter eurer Kontrolle das Kriegsbeil begraben, vielleicht führt das aber auch zum Konflikt innerhalb eurer eigenen Truppen. Schlussendlich geht es in "Empire of Sin" immer ums Gleiche: Ihr müsst Chicago komplett unter eure Kontrolle bringen. Unterwegs gibt euch das Spiel aber immer wieder kleinere Geschichten und Aufgaben zu erledigen, ähnlich wie es "Stellaris" mit seinen generierten Quests löst. Diese Aufgaben sind recht amüsant und tragen zur Atmosphäre bei, auch wenn einige davon zu repetitiv sind. Durch viele kleine Events dieser Art und die Machenschaften verbündeter und verfeindeter Gangsterbosse wirkt das virtuelle Chicago überraschend lebendig und dynamisch.

Kommentare

Empire of Sin Artikel