Menüs in Menüs in Menüs
Technisch merkt man schnell, dass hier wohl kein allzu grosses Budget dahintersteckt, auch wenn die Charaktermodelle durchaus stimmig sind. Die Umgebungen, sei es in der Stadt oder in Gebäuden, sind detailarm und repetitiv. Ein richtig schönes Spiel ist "Empire of Sin" nie wirklich. Umso besser ist die akustische Umsetzung: Der Jazz-lastige Soundtrack schafft es fast ganz allein, den Spieler in die Zeit der US-amerikanischen Prohibition zu versetzen, und auch die Vertonung der verschiedenen Gangsterbosse ist, wenngleich überzeichnet, sehr stimmig. Die wohl technisch grössten Mängel liegen alle in der Benutzerfreundlichkeit. Die Menüs sind unübersichtlich und mit dem Controller nur schwer navigierbar. Auf der Karte gibt es ausserdem keine Möglichkeit, die Zeit zu beschleunigen. Das heisst, ihr wartet oft einfach nur untätig, wenn ihr mehr Geld benötigt. Einige Spieler berichten auch über Bugs, die von visuellen Unschönheiten über Abstürze bis zum Verlust ganzer Spielstände reichen. Es ist nicht ganz klar, ob wir in unserem Test Glück hatten oder tatsächlich seit Release sämtliche Fehler behoben wurden, doch in all unseren Kampagnen hatten wir nie Probleme mit Bugs jeglicher Art.
Fazit
"Empire of Sin" ist unglaublich ambitioniert. Der Mix aus Rollenspiel, Echtzeitstrategie und rundenbasierten, taktischen Kämpfen funktioniert fast. Leider wird das Spiel durch repetitives Gameplay und eine schlechte Benutzeroberfläche zurückgehalten. Es macht durchaus stellenweise Spass, sogar sehr. Doch die schlechten Momente sind genauso stark ausgeprägt und leider wesentlich häufiger. Zum Vollpreis können wir das Werk im aktuellen Zustand nicht wirklich empfehlen. Paradox Interactive hat jedoch in der Vergangenheit gezeigt, dass auf Feedback gehört und auch auf Konsolen regelmässige Updates und Verbesserungen geboten werden. Viel fehlt "Empire of Sin" zu einem guten Spielerlebnis nicht.