Macht euch bereit für das kleinste Abenteuer des Jahres! Erlebt in "Empire of the Ants" die Sorgen und Nöte einer Ameisenkolonie und kommandiert eure eigenen Legionen. "Empire of the Ants" ist eines der schönsten Taktikspiele überhaupt - aber auch eines der besten?
"Empire of the Ants" ist das Reboot des 2000 veröffentlichten gleichnamigen PC-Spiels und basiert auf der Buchvorlage des französischen Autors Bernard Werber und seiner "Trilogie der Ameisen". Wir übernehmen die erfahrene Soldaten-Ameise 103'683 und müssen unseren Staat gegen andere Insekten verteidigen, aber auch vor einer sich stetig verändernden Umwelt schützen.
Die Missionen holen wir uns direkt aus der Spielwelt. Da werden wir beispielsweise zurück ins Nest zitiert, wo uns die Königin höchstpersönlich mit Aufgaben betraut, oder andere Ameisen erzählen uns von ihren Problemen und schicken uns dann auf Erkundungstour. Es gibt dabei nicht eine grosse Karte, vielmehr werden Szeneriewechsel immer wieder durch einen kurzen Ladebildschirm eingeleitet.
Entwickler Tower Five verwendet für die Inszenierung von "Empire of the Ants" die Unreal Engine 5 und zaubert damit eine der schönsten und stimmungsvollsten Spielwelten des Jahres. Das Szenario ist absolut faszinierend und erinnert bisweilen an NBC-Dokumentarfilme. Mit seinem hohen Detailgrad und der zugleich gefühlvollen Darstellung der Interaktion der Ameisen entsteht hier eine ganz besondere Bindung zu den krabbelnden Protagonisten und ihrer Geschichte.
Eine ungewöhnliche Perspektive
Wir steuern "Empire of the Ants" aus einer Verfolgerperspektive. Per Tastendruck stellen wir ein, wie dicht die Kamera am Geschehen dran sein soll, und können die Ansicht natürlich auch drehen und korrigieren. Dennoch ist die Navigation die wahrscheinlich grösste Schwachstelle im Spiel.
Solange wir mit normalem Tempo über ebenen Boden krabbeln, ist alles okay. Sobald wir aber "sprinten", fühlt sich unsere Ameise fast wie ein Buggy an und hopst über jedes grössere Hindernis. Dadurch verlieren wir immer wieder die Kontrolle und plumpsen gern mal in Pfützen. Diese sind "Gift" für unseren kleinen Krabbler. Zum einen können wir uns nur im Schneckentempo vorwärtsbewegen, zum anderen verlieren wir aber auch Energie und gehen unter. Glücklicherweise setzt "Empire of the Ants" einen danach sehr fix wieder zurück.
Aber gerade die Navigation im Gras und auch beim Klettern erfordert viel Geduld. Immer wieder müssen wir beispielsweise über Flüsse springen, was an sich schon fummelig genug ist. Wirklich anstrengend wird es allerdings beim Erklimmen von Blumen und Gräsern oder beim Erkunden unbekannter Gebiete, was zur Geduldsprobe wird. Nicht selten kletterten wir versehentlich unter Blätter, drehten uns an Stängeln im Kreis oder hatten Kameraprobleme beim Erforschen neuer Gegenstände.
So richtig frustrierend fallen die in der Kampagne eingestreuten Entdeckermissionen auf. Früh müssen wir etwa sieben verloren gegangene Ameisen in einem Waldstück entdecken. Als Indikator dient der Pheromondetektor, eine kleine, weisse Anzeige am unteren Bildschirmrand. Je mehr sie sich auffüllt, desto näher kommen wir unserem Ziel. Klingt simpel, ist es aber nicht! Denn die Anzeige grenzt das Gebiet unzureichend ein, und Ameisen sind nun mal kleine, braune Wesen in einem grossen, braun-grünen Wald. Kurzum: Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen - unter erschwerten Handling-Bedingungen.