Mehr als ein Jahrzehnt nach der Erstveröffentlichung kehrt Warren Spectors Zeichentrick-Hommage mit erheblich schönerer Grafik zurück. Ob die Neuauflage des Action-Adventures nur etwas für Fans ist oder ihr auch sonst zugreifen solltet, verrät unser Test.
Es sollte ein Zufluchtsort für alle Comicfiguren sein, die sonst in Vergessenheit geraten. Doch der Zaubermeister, der jenen Ort mit seinem magischen Pinsel erschafft, hatte nicht mit seinem neugierigen, tellerohrigen Lehrling gerechnet. Kaum hat der Meister den Quast zur Seite gelegt und sich in sein Schlafgemach zurückgezogen, schnappt sich die wohl berühmteste Maus der Zeichentrick-Geschichte das Teil, was in einer Katastrophe mündet: Das Schwarze Phantom dringt in das sogenannte Wasteland ein und droht, es von innen heraus zu vernichten. Genau das zu vereiteln, ist eure Aufgabe in "Disney Epic Mickey: Rebrushed", dem Remake des 2010 exklusiv für Nintendos Wii veröffentlichten Comic-Abenteuers. Während das Ziel von Hauptfigur Mickey Maus dasselbe bleibt, setzt Entwickler Purple Lamp das Spiel in der Unreal Engine 5 praktisch komplett neu um. In der Neuauflage gibt es aber nicht bloss eine wesentlich schönere Grafik, sondern auch eine bessere Steuerung und sogar ein paar frische Moves für den sympathischen Mäuserich.
Komplett neu und stilsicher: die Grafik
Wer das Original gespielt oder zumindest schon mal in Aktion gesehen hat, dem wird sofort klar, dass ein paar frische Texturen nicht reichen würden, um das seinerzeit als "Micky Epic" veröffentlichte Spiel auf die Höhe der Zeit zu bringen. Entwickler Purple Lamp, der bei der Neuauflage des SpongeBob-Titels "Battle for Bikini Bottom" einen guten Job gemacht hat, überlässt aber nichts dem Zufall. Die Österreicher haben das Original nämlich komplett in der Unreal Engine 5 nachgebaut und schicken damit die ursprünglich verwandte Gamebryo-Engine komplett in Rente. Kein Wunder, denn der zuvor unter anderem in der "Elder Scrolls"-Reihe genutzte technische Unterbau hat inzwischen seit mehr als einem Jahrzehnt kein grosses Update mehr erhalten.
Purple Lamp hat das Spiel allerdings eben nicht nur auf Unreal Engine 5 übertragen, sondern so gut wie alles neu gemacht. Wir erkennen nicht eine Textur, die übernommen wurde. Sämtliche Gegner, NPCs, Gebäude und sogar jedes der zerstörbaren Objekte wie Fässer, Hydranten oder Pflanzenkübel wurden neu modelliert und mit frischen Texturtapeten versehen. Auch sämtliche Effekte sind neu und erreichen dabei zwar nie aktuelles Referenzniveau, sorgen aber für den Eindruck, dass man es hier tatsächlich mit einer aktuellen Spieleproduktion zu tun hat. Zumindest auf PC und den aktuellen Konsolen von Sony und Microsoft erfüllt das Game mit nativem 4K bei konstanten 60 Bildern pro Sekunde auch das, was viele Gamer heute bei Auflösung und Bildrate erwarten. Die umfassende Modernisierung geht jedoch nicht auf Kosten der Atmosphäre. Stattdessen gelingt es den Entwicklern gleichzeitig, den Ton des gleichsam farbenfrohen und dennoch teils recht düsteren Originals zu bewahren. Da kann man wahrlich nicht meckern! Die vielleicht grösste Stärke von "Disney Epic Mickey: Rebrushed" bleibt aber ohnehin der Hommage-Charakter des Spiels ans "alte Disney" - ein Thema, dem wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch etwas genauer widmen werden.