Schweizer Game Events

SIEA Anlass: 'Wie viel und welchen Jugendschutz benötigen wir?'

Artikel Alain Jollat

Am 1. Oktober 2009 fand im Rahmen der Suisse Toy eine Informationsveranstaltung der Swiss Interactive Entertainment Association (SIEA) statt. Während rund zwei Stunden versuchte man mit Kurzreferaten und einer Podiumsdiskussion die Frage zu klären, welchen und wie viel Jugendschutz es in der Schweiz benötigt wird. Für den grossen Teil der Experten war klar: Jugendschutz ist wichtig, Verbote (von Games) sind der falsche Weg.

Im ersten Teil des Abends stellten verschiedenen Experten aus dem In- und nahen Ausland ihre Meinung in kurzen Referaten dar. Im anschliessenden zweiten Teil wurde in einer Panel-Diskussion der Frage nach dem Jugendschutz nachgegangen.

Herr Prof. Dr. Wassilis Kassis

Das erste Kurzreferat hielt der Erziehungswissenschaftler Kassis ab. In seiner kürzlich veröffentlichten Studie ging er der Frage nach, warum Jugendliche gewalttätig werden. Diese Abhandlung wurde in vier europäischen Ländern durchgeführt, die Schweiz war nicht beteiligt. Festzustellen sei, so der Wissenschaftler, dass dies primär ein Jungen- und weniger ein Jugendproblem sei. Die Gewaltbereitschaft bei den Jungen, die mehr als 3 Stunden täglich spielen, sei grösser als diejenige der Nichtspieler. Allerdings könne nur bei knapp 2% der Intensivspieler die Ursache der Gewalt bei den Games gesucht werden. Bei fast 98% seien es andere Faktoren, wie beispielsweise Erniedrigung durch Lehrpersonal an den Schulen oder elterliche Gewalt.

Kassis' Meinung nach benötigt die heutige Gesellschaft keine gewaltorientierten Games. Allerdings sei ob der Resultate seiner Studie klar, dass man mit einem Verbot dieser Spiele am falschen Ende ansetze. Die Gewalt entstehe zum allergrössten Teil an anderen Orten. Dort müsse angepackt werden, damit der Aufwand auch gerechtfertigt sei. **

****Herbert Rosenstingl**

Das zweite Referat wurde von Herrn Rosenstingl abgehalten. Er ist Vorsitzender der Bundesstelle für Positivprädikatisierung (BuPP) in Österreich und zeigte uns die dortige Sicht zum Thema Jugendschutz auf.
Die BuPP versuche, den Eltern die nötige Medienkompetenz zu vermitteln, welche im Umgang mit Computer- und Konsolenspiele nötig seien.

Am Grossanlass Game City, welcher jährlich im Kongresshaus Wien stattfindet, legt man deshalb nicht nur Wert auf die Präsentation neuer Spiele, sondern erweitert den Event um wissenschaftliche Themen zur Zukunft der Games und unterstützt interessierte Eltern im Umgang mit den neuen Medien.

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