Evil Genius 2 - Test / Review

Einmal richtig böse sein

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Täglich grüsst der Geheimagent

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Damit kommen wir auch zur letzten und leider schwächsten Gameplay-Stütze von "Evil Genus 2": dem Verteidigen der Basis. Wie auch in den anderen Bereichen des Spiels wandelt sich hier Spielspass von Beginn einer Kampagne zu genervter Resignation in den späteren Spielstunden. Anfangs ist es tatsächlich noch interessant, die Agenten, die euch auf der Insel besuchen, zu beobachten und zu entscheiden, ob ihr sie mit Alkohol abfüllt und im Kasino unterhaltet, in eine Falle lockt und gefangen nehmt oder auf der Stelle eliminiert. Leider hat diese Entscheidung keine Auswirkungen auf den späteren Spielverlauf, und egal was ihr macht: Welle um Welle an stupiden Agenten werden auf die genau gleichen Tricks hereinfallen. Oftmals reicht es, einfach einen Wachposten am Eingang eures Verstecks zu platzieren und die Agenten zu ignorieren. Eure Handlanger machen, zumindest auf normalem Schwierigkeitsgrad, kurzen Prozess mit fast allen Eindringlingen. Die Super-Agenten hingegen sollen den ultimativen Test eurer Verteidigung darstellen. Jeder ist auf eine einzigartige Weise fatal für eure Anlagen. So gibt es Agenten, die Brandbomben legen, die grosse Teile eures Verstecks in Brand setzen oder die unerkannt bis in die tiefsten Tresore eindringen und euch eures hart ergaunerten Geldes erleichtern. Das funktioniert auch hin und wieder gut, passiert im späteren Spielverlauf aber zu häufig, um wirklich interessant zu sein. Stattdessen werden die Super-Agenten zur nervigen Nebenaufgabe, die immer wieder eure Aufmerksamkeit verlangt, jedoch nicht wirklich anspruchsvoll ist. So gut ein James Bond auch ist, gegen 300 wütende Handlanger hat er trotzdem keine Chance. Die Fallen, die ihr gegen normale Agenten einsetzen könnt, sind gegen Super-Agenten komplett nutzlos, da die Widersacher schlicht alle Fallen deaktivieren und so unbehelligt durch euer Versteck schleichen.

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Der wohl rundeste Aspekt von "Evil Genius 2" ist die Präsentation, auch wenn hier nicht neue grafische Massstäbe gesetzt werden. Der Cartoon-Look des Spiels ist sehr charmant und überzeugt durch Detailreichtum bei den Animationen eurer Handlanger bei ihren verschiedensten Tätigkeiten. Der Port auf Konsole funktioniert dabei auch mit Controller sehr gut, obwohl manche Menüs definitiv eher für Maus und Tastatur konzipiert wurden. Sowohl Spiel-Einstellungen als auch Schwierigkeitsgrad lassen sich sehr detailliert konfigurieren, um das Spiel-Erlebnis angenehmer zu gestalten. Wer will, kann so etwa festlegen, dass die Partie im Baumenü oder auf der Weltkarte pausiert, damit keine wichtigen Ereignisse verpasst werden.

Fazit

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"Evil Genius 2" ist ein unterhaltsames Spielkonzept in einem schicken Gewand, das leider zu wenig Spieltiefe besitzt, um langfristig zu fesseln. Wer die Kampagne einmal durchgespielt hat, hat in rund 15 Stunden alles gesehen, was der Titel zu bieten hat, auch wenn sich die Spieldurchgänge im Detail unterscheiden. Der Bau der Basis macht zwar Spass, die anderen Elemente, etwa die Weltkarte und die angreifenden Agenten, wirken aber unausgereift und verschenken sehr viel Potenzial. Eine Szenario-basierte Kampagne wie damals in "Dungeon Keeper" oder im ebenfalls im Game Pass erhältlichen "Two-Point Hospital" hätte hier eventuell für Abwechslung sorgen können. So bleibt "Evil Genius 2" zwar ein unterhaltsames Spiel für zwischendurch, schöpft aber nur einen Bruchteil seines Potenzials wirklich aus.

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